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Unser Trinkwasser

Ergänzung zum Beitrag "Haben wir genug Wasser?"

6.2.23: Auf unseren gestrigen Beitrag Haben wir genug Trinkwasser? haben wir einige Nachfragen erhalten. Eine davon betraf die Problematik "Uferfiltrat".
Es ist keine Seltenheit, dass Wasserversorger auch Trinkwasser aus dem flussnahen Uferbereich fördern, wie etwa in Würzburg an der Mergentheimer Straße. Allerdings sind dann wegen der Schadstoffbelastung im Flusswasser erhebliche Aufbereitungsmaßnahmen (z. B. mit Aktivkohle) erforderlich, um dieses Wasser als Trinkwasser abgeben zu können.
Da die Margetshöchheimer Brunnen im Mainvorland liegen, ging das Wasserwirtschaftsamt davon aus, dass auch im geförderten Margetshöchheimer Grundwasser Uferfiltratanteile sein müssen.
Margetshöchheim musste wegen der Nitratbelastung 1991 und 2014 von Fachbüros Gutachten erstellen lassen. Die Gutachter befassten sich damals auch damit, ob in unserem Trinkwasser auch Uferfiltrat vorhanden ist. Beide Büros schlossen dies allerdings aus. Sie gingen davon aus, dass der Flutgraben neben dem Radweg praktisch eine Wasserscheide ist, die das vom Main beeinflusste Wasser vom Grundwasser trennt, das vom Westen her Richtung Flutgraben fließt. Unterstützt wird dies auch dadurch, dass der Grundwasserstand zwischen Graben und Main deutlich höher ist als das Grundwasserniveau zwischen den Brunnen und dem Flutgraben. Ein weiterer Beleg für die Auffassung der Büros ist, dass das Grundwasser zwischen den Brunnen und dem Flutgraben deutlich niedrigere Nitratwerte haben müsste, wenn es vom Main her beeinflusst wäre. Der Main hat nämlich etwa 23 mg/l Nitrat, während das Grundwasser auf der anderen Seite des Flutgrabens mindestens doppelt so hohe Nitratwerte aufweist.
Da die Wasserwirtschaft immer noch der Ansicht war, dass wir Uferfiltrat fördern, beauftragte das Wasserwirtschaftsamt selbst ein Büro, um die Frage abzuklären. Das Ergebnis war eindeutig: Im Margetshöchheimer Trinkwasser sind keine Mainwasseranteile.

Für das erste Gutachten war übrigens auch von Interesse, wie viel Grundwasser über den Flutgraben in den Main fließt, weil dies in Kombination mit dem Wasserverbrauch etwas über das Wasserdargebot aussagt. Deshalb bauten die Gemeindearbeiter damals (1990) am Ende der Wasserschutzzone etwa auf Höhe der derzeitigen Pferdekoppel ein Wehr in den Flutgraben. Gerhard von Hinten und Peter Etthöfer ermittelten dann mit Hilfe einer Wasserwanne und einer Stoppuhr, wieviel Wasser über den Flutgraben abfloss. Die Werte waren allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die Wassermenge natürlich je nach Witterungsverhältnissen schwankte.



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Haben wir genug Trinkwasser?

5.2.23: Prof. Paeth hat bei seinem Vortrag im November in der Margarethenhalle darauf hingewiesen, dass die Grundwasservorräte wegen des Klimawandels deutlich geschrumpft seien. Inzwischen fehle ein kompletter normalerweise üblicher Jahresniederschlag. Warum das auch für Margetshöchheim ein Problem werden kann, haben wir bereits vor einiger Zeit thematisiert:
Sorge wegen sinkender Grundwasserstände Wir haben in diesem Beitrag erläutert, warum wir durch weitere Baugebiete ein echtes Mengenproblem bekommen könnten.

Angesichts gefühlt ergiebiger Niederschläge in letzter Zeit mag das mancher bezweifeln, zumal bereits wieder Wasser aus den Wiesen der Wasserschutzzone über den Radweg läuft.
Grundsätzlich sind die derzeitigen Niederschläge aus wasserwirtschaftlicher Sicht sicherlich erfreulich, da der Löwenanteil der Grundwasserneubildung im Winterhalbjahr erfolgt.
Leider ist dies allerdings kein Grund für eine Entwarnung. Um die örtliche Situation zu verstehen, hier einige Erläuterungen.
Das Margetshöchheimer Sandflurgebiet liegt im Oberwasser der 1935 errichteten Staustufe Erlabrunn. Um eine Vernässung der dort liegenden Äcker zu verhindern, wurden damals fischgrätenartige Drainagen verlegt, die das anstehende Grundwasser aus dem Rückstaubereich des Mains in den dazu errichteten Flutgraben abführen, der das Wasser als Vorfluter in den Main unterhalb der Staustufe entwässert. Wenn Schnee liegt, kann man das Muster der Drainagen ganz gut erkennen, da der Schnee über den Drainagen früher abtaut als in den umliegenden Wiesen. Im kleineren Maßstab sieht man diesen Effekt auch auf dem Radweg in Höhe des Spielplatzes, wo ein Hydrant mit einer Leitung zum Entlüftungsbauwerk der Fernwasserleitung im Spielplatzgebiet führt. An dieser Stelle taut der Schnee ebenfalls früher ab.
Da die Drainagenleitungen in der Wasserschutzzone vor allem wegen des Wurzeleinwuchses von Obstbäumen längst nicht mehr alle funktionieren, kann das Niederschlagswasser in niederschlagsreichen Zeiten an manchen Stellen nicht mehr ausreichend über die Drainagen entwässert werden, so dass das Wasser dann über den Radweg läuft. Ärgerlich ist dies vor allem nach Frostnächten, wenn sich auf dem Radweg dann eine Eisschicht bildet.
Diese Vernässung ist übrigens auch der Grund, warum manchmal selbst im späten Frühjahr Traktoren im mainnahen Bereich die Wiesen nicht mähen können. Sie würden sonst im Untergrund steckenbleiben.
Das ist allerdings kein Beweis dafür, dass wir zu viel Grundwasser haben. Es ist zwar so, dass "überflüssiges" Niederschlags- und Grundwasser über die Drainagen in den Flutgraben und von da in den Main abgeführt wird. Das betrifft allerdings nur den Spätwinter und das zeitige Frühjahr. Wenn es jedoch in vielen Teilen Deutschlands beim Grundwasser und damit beim Trinkwasser Mengenprobleme gibt, gilt dies vor allem für Zeiten, in denen vom Frühjahr bis in den Herbst die Niederschläge ausbleiben und wegen der Hitzeperioden der Trinkwasserverbrauch stiegt. Genau das war aber in den letzten Jahren häufig der Fall. Dass wir bislang noch keine Mengenprobleme hatten, verdanken wir vor allem unserer Eigenversorgung und der besonderen geologischen Lage. Bemerkbar machten sich die trockenen Sommer allerdings bei der Nitratbelastung des Grundwassers. Da die Verdünnung des Nitrats durch Niederschläge fehlte, stiegen die Nitratwerte in den letzten Jahren bis an oder leicht über den zulässigen Grenzwert an.





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Unser Trinkwasser ist einwandfrei

28.1.23: Am 5.12.22 fand wieder eine routinemäßige mikrobiologische Untersuchung des Margetshöchheimer Trinkwassers im Ortsnetz statt. Alle Werte waren einwandfrei und lagen weit unter den Grenzwerten, obwohl unser Trinkwasser nicht gechlort wird. So wurden weder Escherichia Coli noch Coliforme Keime nochEntrokokken gestgestellt.
Auch die Untersuchung auf Blei, Kupfer und Nickel ergab keinerlei Belastungen.



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Fernwasser wird teurer

24.1.23: Die Fernwasserversorgung Franken (FWF) versorgt weite Teile Mittel- und Unterfrankens mit Trinkwasser. Ein beträchtlicher Teil davon stammt aus dem Mündungsgebiet des Lechs in die Donau bei Genderkingen. Im August 2022 hatte die FWF angekündigt, den Kubikmeterpreis von 1,20 € auf 1,35 € anzuheben. Mittlerweile ist klar, dass die ursprüngliche Kalkulation überholt ist. Der Kubikmeterpreis wird nun zum 1.1.24 auf 1,45 € erhöht. Auf den ersten Blick scheint dies günstiger als der Wasserpreis in Margetshöchheim zu sein.
Das täuscht allerdings, da beim Fernwasser noch die Kosten für das örtliche Leitungsnetz mit allen dort anfallenden Kosten hinzukommen. Egal, ob es sich um die Kosten für die Behebung von Wasserrohrbrüchen oder von Wasserverlusten handelt.



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Bodenproben

28.12.22: Die Belastung des Grundwassers und damit des Trinkwassers mit Nitrat ist hauptsächlich ein Problem der Stickstoffdüngung und damit vor allem der Landwirtschaft. Da die EU Deutschland wegen der vielerorts deutlich überhöhten Nitratwerte Druck machte, wurden sog. "rote Gebiete" ausgewiesen, in denen die Düngung um 20 % reduziert werden muss. Auch Margetshöchheim war ursprünglich rotes Gebiet, wurde dann aber unverständlicherweise wieder aus dieser Gebietskulisse herausgenommen. Neuerdings zählt die Margetshöchheimer Gemarkung allerdings wieder als rotes Gebiet, das sogar Richtung Westen auf Oberleinacher Gemarkung, wo die Windräder stehen, ausgedehnt wurde.
Die Gemeinde Margetshöchheim kann als Wasserversorger jedoch nicht kontrollieren, ob mehr oder weniger gedüngt wird. Nach der Verordnung für das Wasserschutzgebiet kann die Gemeinde aber dort Bodenproben nehmen und somit ermitteln, wieviel Stickstoff sich im Boden befindet. Interessant ist vor allem der Stickstoffgehalt in tieferen Schichten, weil dieser Stickstoff größtenteils im Grundwasser landet. Landwirte nehmen solche Bodenproben in der Regel vor der Düngung, damit sie abschätzen können, wieviel Dünger sie noch ausbringen müssen. Die Wasserversorger nehmen die Proben im Spätherbst (Ende November), weil sie davon ausgehen können, dass der Stickstoff, der in der tieferen Bodenschicht noch vorhanden ist, über den Winter Richtung Grundwasser ausgewaschen wird. Deshalb werden in Margetshöchheim Proben bis zu einer Tiefe von 90 cm entnommen.
Wenn die Proben hohe Stickstoffwerte ergeben, kann dies zwei Ursachen haben. Entweder wurde zu viel gedüngt, oder es hat nach der Düngung kaum mehr geregnet, so dass die Pflanzen den Stickstoff nicht aufnehmen konnten und der Stickstoff somit im Spätherbst noch im Boden vorhanden ist.



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Margetshöchheim wieder "rotes Gebiet"

3.11.22: Seit einigen Jahren werden in Deutschland Gebiete mit hoher Nitratbelastung im Grundwasser als "rote Gebiete" eingestuft, in denen verschärfte Auflagen hinsichtlich der Düngung gelten. Auch Margetshöchheim war wegen der Nitratbelastung "rotes Gebiet", wurde aber seltsamerweise wieder aus der roten Gebietskulisse herausgenommen. Neuerdings wurde nun die Wasserschutzzone wieder als rotes Gebiet deklariert, was unter dem Strich für unser Wasser wenig bringt, da die Gemeinde seit vielen Jahren in der Schutzgebietsverordnung für die Wasserschutzzone deutlich strengere Regeln festgeschrieben hat und wasserschonendes Wirtschaften fördert. Leider machen davon nicht alle Landwirte Gebrauch. Zudem dürfte das Wassereinzugsgebiet wohl deutlich größer als das Schutzgebiet sein.



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Kein Grund für eine Entwarnung

11.10.22: Nach Monaten extremer Trockenheit und Dürre brachte der September endlich etwas Niederschläge. Wer allerdings glaubt, dass sich dies für das Grundwasser positiv ausgewirkt hat, täuscht sich. Im Grundwasser dürfte bislang noch kaum etwas angekommen sein. Um sich positiv beim Grundwasserspiegel bemerkbar zu machen, bräuchte es im Winterhalbjahr lang anhaltende Niederschläge.
Auch bei den Nitratwerten dürften sich die Niederschläge kaum positiv bemerkbar machen. Normalerweise führen reichliche Niederschläge dazu, dass der Nitratgehalt im Grundwasser verdünnt wird. Wenn es allerdings in der Vegetationszeit nicht regnet, hat der Landwirt zwar in der Hoffnung auf Regen und Wachstum Mineraldünger ausgebracht, ohne Niederschläge wird der Stickstoffdünger allerdings nicht aufgelöst und steht somit den Pflanzen nicht zur Verfügung. Das bedeutet, dass die Ernte für den Landwirt mies ausfällt und der Stickstoff noch im Boden vorhanden ist. Wenn es dann nach der Ernte regnet und keine Pflanzen auf dem Acker stehen, wird der Stickstoff in beträchtlichem Umfang ins Grundwasser ausgewaschen, was zu einer merklichen Erhöhung des Nitratgehalts führt. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn nach der Ernte keine Zwischenfrüchte (z.B. Senf) angebaut wurden, die den Stickstoff verwerten könnten. Wegen der Trockenheit hat das Landwirtschaftsministerium übrigens die Auflage zum Anbau von Zwischenfrüchten heuer aufgehoben. Aber selbst wenn der eine oder andere Landwirt Zwischenfrüchte gesät haben sollte, bringt das für den Grundwasserschutz heuer erst einmal wenig, da der Samen mangels Regen erst in den letzten Wochen langsam keimen konnte.

Diese Informationen dürften auch für den Vortrag von Prof. Paeth von Interesse sein, der am 22.11. in der Margarethenhalle stattfindet. ein sehr wichtiger Termin



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Wenig beruhigend

18.9.22: Bürgermeister Brohm gab bei der letzten Gemeinderatssitzung bekannt, dass die Nitratwerte bei der letzten Trinkwasseruntersuchung bei 48 mg/l lägen. Das ist korrekt, aber nicht beruhigend, nicht nur weil der Grenzwert bei 50 mg/l liegt. Der Wert vom 48,6 mg/l wurde im Ortsnetz gemessen, was für die Verbraucher entscheidend ist. In den beiden Brunnen wurden 50,3 und 46,8 mg/l ermittelt, so dass der Wert beim Endverbraucher jederzeit differieren kann. Bei einer Messung am selben Tag in den beiden Brunnen wurden übrigens jeweils 49,6 mg/l ermittelt. Das zeigt, wie knapp unsere Werte am Grenzwert liegen.



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Schlechte Aussichten

7.9.22: Mittlerweile dürfte wohl angesichts der monatelangen Trockenheit in Unterfranken und weiten Teilen Europas kaum jemand ernsthaft bezweifeln, dass der Klimawandel bei uns bereits mit voller Wucht angekommen ist. Der Grundwasserspiegel ist in den letzten Monaten praktisch überall deutlich gesunken, auch in Margetshöchheim, aber nicht nur da. Margetshöchheim ist mit seiner Versorgung aus den beiden eigenen Brunnen im Sandflurgebiet bislang noch mit einem blauen Auge davongekommen. Das ist jedoch kein Freifahrschein für die Zukunft. Peter Etthöfer, der Trinkwasserbeauftragte der Gemeinde Margetshöchheim, hat ja bereits Anfang August auf die prekäre Lage hingewiesen und klar gemacht, dass angesichts sinkender Grundwasserstände und steigender Verbräuche das Ende der Fahnenstange erreicht werden könnte. Das gilt besonders für den Fall, dass wegen steigender Nitratwerte im Trinkwasser eine Nitratentfernung erforderlich sein sollte: Sorge wegen sinkender Grundwasserstände . Dabei würde nämlich ein erheblicher Teil des geförderten Wassers für die Spülung der Filter verlorengehen.
Margetshöchheim darf nämlich laut dem Bescheid des Wasserwirtschaftsamtes im Jahr lediglich 180.000 cbm Grundwasser entnehmen und, was gerade in den Hitzemonaten von Bedeutung ist, pro Tag maximal 650 cbm. Der Bescheid basierte auf einem Gutachten von 2013, als die Grundwasserneubildung noch deutlich höher lag. Wenn nun Bayerns Umweltminister Glauber von einer gigantischen Ringfernwasserleitung vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald träumt, fällt er in den unsinnigen Irrglauben vor 50 Jahren zurück, als man fast alle örtlichen Trinkwasserversorgungen aufgab und auf die hoch bezuschusste Fernwasserideologie setzte. Genau das hat dazu geführt, dass sich immer weniger Gemeinden auf eine eigene Trinkwasserversorgung stützen können und in den letzten Jahrzehnten den Trinkwasserschutz gigantischen Gewerbegebieten und intensivster Landwirtschaft geopfert haben.

Margetshöchheim ging in den 80er und 90er Jahren dank des massiven Einsatzes der MM den steinigen Weg zur Erhaltung der eigenen Trinkwasserversorgung und wurde landesweit Vorreiter für einen beispielhaften Grundwasserschutz. Trotzdem können wir uns heute in Margetshöchheim nicht auf unseren Errungenschaften ausruhen. Obwohl wir zusammen mit der Landwirtschaft eine beachtliche Senkung der Nitratwerte erreichen konnten, haben wir heute wieder mit steigenden Nitratwerten zu kämpfen. Da es in der Vegetationszeit praktisch nicht geregnet hat, konnte der mineralische Stickstoffdünger (Nitrat) nicht aufgelöst werden, so dass er den Pflanzen nicht zur Verfügung stand. Die Folge ist, dass die Pflanzen kaum wuchsen und die Erntemengen äußerst gering sind. Wenn des nun im Herbst oder Winter regnet, wird der Stickstoff, wenn dann nach der Vegetationszeit keine Pflanzen auf dem Acker stehen, in den Untergrund ausgewaschen. Der Stickstoff, der eigentlich den Pflanzen zugutekommen sollte, landet dann als problematisches Nitrat im Trinkwasser. Um dies zu verhindern, fördert die Gemeinde Margetshöchheim den sog. Zwischenfruchtanbau. Durch den Anbau von Pflanzen wie z.B. Senf soll der im Boden noch vorhandene Stickstoff gebunden und im Frühjahr durch Unterpflügen der Zwischenfrüchte der nachfolgenden Kultur zur Verfügung stehen. Das funktioniert aber nur, wen es im Spätsommer nach der Ernte Niederschläge gibt, damit die Zwischenfrucht keimen kann.

Um allen die Möglichkeit zu geben, sich über den Klimawandel und seine Folgen in unserer Region umfassend zu informieren, hat die MM mit Prof. Holger Paeth, einen der renommiertesten Fachleute auf diesem Gebiet, am 22.11. 22.11.22 Vortrag Prof. Paeth zu einem Vortrag in die Margarethenhalle eingeladen. Wir hoffen, dass uns die Coronaentwicklung keinen Strich durch die Rechnung macht.



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Trockenheit sorgt für steigende Nitratwerte

12.8.22: Angesichts der extremen Trockenheit ist es nicht überraschend, dass die Nitratwerte in unserem Trinkwasser wieder bis an den Grenzwert angestiegen sind. Bei der alljährlichen "Hauptuntersuchung" am 20.6.22, bei der das Wasser auch auf Dutzende Pestizidwirkstoffe untersucht wurde, entsprachen alle Werte den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. Die aktuellen Nitratwerte finden Sie hier: Nitratwerte



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Sorge wegen sinkender Grundwasserstände

2.8.22: Auch 2022 wird wohl wieder ein extrem niederschlagsarmes und heißes Jahr sein. Besonders Nordbayern ist davon betroffen. Dem bayerischen Umweltminister fällt deshalb nichts Besseres ein, als die Fernwasserideologie vergangener Jahrzehnte auf die Spitze zu treiben. Er will quer durch Bayern gigantische Fernwasserleitungen bauen. Ausgangspunkt sollen der Bodensee und das Lechmündungsgebiet sein. Dabei ist das nichts Neues. Aus Genderkingen, wo der Lech in die Donau mündet, wird schon lange Wasser durch eine Fernwasserleitung in den Raum Nürnberg gepumpt. Von da führt ein Strang nach Unterfranken in das Versorgungsgebiet der Fernwasserversorgung Franken (FWF). Ein anderer Strang führt bis ins nördliche Oberfranken. Und aus dem Bodensee beziehen weite Teile Baden-Württembergs bis Bad Mergentheim im Norden ihr Wasser. Selbst Wertheim und Großrinderfeld sollten angeschlossen werden. Sie wehrten sich vor einigen Jahren allerdings vehement dagegen.

Wenn die Staatsregierung nun zusätzlich quer durch Bayern weitere Fernwasserleitungen bauen will, wird das die Probleme des Klimawandels nicht dauerhaft lösen. Der Trinkwassermangel in Unterfranken ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass jahrzehntelang Grundwasservorkommen durch Ausweitung der Bau- und Gewerbegebiete und intensive Landwirtschaft unbrauchbar wurden. Jetzt rächt sich, dass viele Kommunen aus Angst vor Einschränkungen durch Wasserschutzgebiete ihre eigene Wasserversorgung aufgegeben haben.

Satt noch vorhandene kleine örtliche Wasserversorgungen zu unterstützen und zu erhalten, setzt man wieder aufs Fernwasser.

Da der Klimawandel auch an Margetshöchheim nicht spurlos vorbeigeht, hat der Margetshöchheimer Trinkwasserbeauftragte Etthöfer in einem Schreiben an Bürgermeister Brohm auf die Probleme hingewiesen, die für den Ort bei einer weiteren Ausweitung von Baugebieten entstehen könnten:

"Angesichts der anhaltenden extremen Trockenheit möchte ich daran erinnern, dass verständlicherweise die Grundwasserstände fallen und wir unter bestimmen Umständen zukünftig bei der Grundwasserentnahme in den beiden Brunnen an die zulässige Obergrenze stoßen könnten.
Die wichtigsten Gründe dafür sind:
Die Einwohnerzahl wird durch die neuen Baugebiete (Scheckert-Lausrain und Götzgelände) sowie die dort schon bestehende Wohnanlage deutlich steigen.
Der viele Jahre rückläufige Wasserverbrauch wird als Folge des Klimawandels mit Sicherheit steigen.
Kritisch könnte es werden, wenn wir die Nitratwerte nicht zuletzt wegen des Klimawandels nicht unter dem Grenzwert halten können und eine technische Nitratreduzierung erforderlich sein sollte. Das würde den Wasserverbrauch deutlich steigern, weil damit regelmäßige Spülvorgänge verbunden wären. Das Gutachten des DVGW-Technologiezentrums Wasser (TZW) Karlsruhe belegt dies.
Und letztendlich sind die Wasserverluste durch Rohrbrüche ein nicht zu unterschätzender Faktor. Deshalb hat das TZW dringend geraten, die Wasserverluste auf maximal 10 % zu halbieren. Zukünftige Baugebiete sind übrigens in der Studie des TZW noch gar nicht eingerechnet.

Im Klartext bedeutet dies, dass kein weiteres Baugebiet ausgewiesen werden kann, wenn sich an den oben genannten Faktoren nichts (positiv) ändert."



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Pumpen werden teurer

17.7.22: Weil die Pumpen im Margetshöchheimer Wasserhaus betagt und reparaturanfällig waren, hat der Gemeinderat in der Junisitzung die Anschaffung neuer Pumpen beschlossen. Ursprünglich ging man von Kosten in Höhe von 23.000 € aus. Mittlerweile steht fest, dass mit allem drum herum knapp 65.000 € fällig werden.



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Warum unser Wasser wertvoll und gut ist.

26.6.22: Das Margetshöchheimer Trinkwasser hat ohne Zweifel eine Schwachstelle, nämlich den relativ hohen Nitratgehalt. Ansonsten sind alle Werte hervorragend. Hinzu kommt, dass angesichts des Klimawandels und der auch in diesem Jahr wieder auftretenden extremen Trockenheit in Zukunft nicht nur die Wasserqualität, sondern die verfügbare Wassermenge immer wichtiger werden wird. Und da sind wir in Margetshöchheim zumindest derzeit auf der sicheren Seite, falls man bei der Ausweitung von Baugebieten äußerst zurückhaltend ist.
Im Übrigen ist es ein Trugschluss, dass wir durch Mineralwasser aus dem Super- oder Getränkemarkt besseres Wasser bekommen:
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/trinkwasserqualitaet-leitungswasser-ist-immer-mineralwasser-vorzuziehen/28382942.html#Echobox=1655450454?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE



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wird das Wasser bei uns knapp?

17.6.22: Vor genau 100 Jahren war die Wasserknappheit in Margetshöchheim (und auch in der Umgebung) so groß, dass der damalige Gemeinderat sich dazu entschloss, die erste zentrale Trinkwasserversorgung aufzubauen. Die meisten öffentlichen und privaten Brunnen versiegten, und am einzigen verbliebenen Brunnen in der Dorfstraße an der Abzweigung zur Schmiedsgasse standen die Margetshöchheimer bis weit in die Nacht, um wenigstens etwas Wasser zu bekommen. In Margetshöchheim dachte man sogar daran, sich an die Würzburger Wasserversorgung (wahrscheinlich an die Zeller Quellen) anzuschließen. In Würzburg war man grundsätzlich nicht abgeneigt, musste allerdings abwinken, da man wegen der großen Trockenheit selbst Mengenprobleme hatte. Die Margetshöchheimer bauten deshalb eine eigene Wasserversorgung, die durch die Quelle an der Würzburger Straße gespeist wurde. Allerdings war die Ergiebigkeit der Quelle so gering, dass dies auf Dauer keine Lösung sein konnte.
Heute muss man in weiten Teilen Deutschlands angesichts der Klimakatastrophe erneut mit einer drastischen Wasserknappheit rechnen: https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_92324342/trinkwasser-krise-deutschland-steht-planlos-vor-einer-fatalen-situation.html .

In Margetshöchheim haben wir trotz der anhaltenden Trockenheit noch kein Mengenproblem. Das könnte sich allerdings ändern, wenn sich die Klimasituation noch weiter verschärfen und der Wasserverbrauch deutlich erhöhen würde. Derzeit ist im Ort angesichts eines geplanten Baugebiets am Scheckert und etlicher Bauvorhaben in Margetshöchheim Süd mit einem Anstieg der Einwohnerzahl zu rechnen. Wenn wir gleichzeitig unser Nitratproblem nicht in den Griff bekämen und zu einer technischen Nitratreduzierung greifen müssten, könnten wir ein Problem bekommen. Dabei wäre dann nämlich eine große Wassermenge für die bei dieser Technologie erforderlichen Spülvorgänge nötig, so dass wir mit der Entnahmemenge an den beiden Brunnen in den wasserrechtlichen Grenzbereich kämen. Ein zusätzliches Problem sind auch die Wasserverluste durch Rohrbrüche an alten Wasserleitungen und defekten Schiebern, die nennenswert am Wasserverbrauch beteiligt sind, wie man der folgenden Tabelle entnehmen kann: Wasserverbrauch



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Nitrat im Wasser- ein Problem der Landwirtschaft

6.12.21: Die Europäische Union hat die Bundesrepublik bereits seit vielen Jahren aufgefordert, gegen die überhöhten Nitratwerte im Grundwasser und damit im Trinkwasser vorzugehen, ohne dass die BRD und die Bundesländer nennenswert reagiert hätten. Der folgende Zeitungsbericht informiert knapp über die Hintergründe. Da Margetshöchheim seit Jahrzehnten ein Problem mit überhöhten Nitratwerten hatte und in diesem Jahr die Werte im Trinkwasser erneut über dem Grenzwert lagen, sollten Sie sich hier über die deutschlandweite Problematik und mit dem zweiten Link über aktuelle Maßnahmen in Unterfranken informieren:
https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/politik/inland/nitrat-im-grundwasser-vertragsverletzungsverfahren-gegen-deutschland_aid-45406059

Im aktuellen Main-Post-Bericht über die Nitratsituation finden Sie interessante Details über die Nitratbelastung durch die Landwirtschaft und die Ausweisung der sog. roten Gebiete mit starker Nitratbelastung. In diesem Zusammenhang stellt sich schon die Frage, warum Margetshöchheim trotz der eindeutigen Grundwasserbelastung und tausender Daten, die das dokumentieren, aus dem Bereich der roten Gebiete nachträglich herausgenommen wurde. Dass die problematische Situation vor Ort bei der Regierung von Unterfranken bekannt ist, zeigt ein Ortstermin des in dem Main-Post-Bericht erwähnten Sachgebietsleiters Ehbauer von der Regierung von Unterfranken mit Peter Etthöfer, dem Margetshöchheimer Trinkwasserbeauftragten, und sein Termin im Rathaus mit Bürgermeister Brohm und Etthöfer im Herbst dieses Jahres:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wie-landwirte-in-unterfranken-die-nitrat-eintraege-ins-grundwasser-senken-wollen-art-10695530
Die MM hat schon mehrfach auf die Problematik der roten Gebiete hingewiesen und auch auf die Bedeutung der Winterbegrünung für den Grundwasserschutz:
Grenzwertig und Proteste der Landwirte erfolgreich

Im Main-Post-Bericht wird auch ein neuartiges Gerät zur Ermittlung des Stickstoffs (Nitrat) und weiterer Bodenwerte vorgestellt. Vor wenigen Tagen berichteten wir über die umfangreichen Bodenuntersuchungen zur Stickstoffermittlung in Margetshöchheim, die von Herrn Ehbauer von der Regierung von Unterfranken angeregt worden waren: Umfangreiche Bodenproben und Wozu Bodenproben? .
In dem Bericht wird auch deutlich, wie wichtig der Anbau von Zwischenfrüchten im Winterhalbjahr ist. Auch darauf haben wir bereits mehrfach hingewiesen: Grundwasser und Zwischenfrüchte .

Weitere Informationen über die roten Gebiete finden Sie hier:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/landwirte-atmen-auf-gebiete-mit-nitrat-auflagen-werden-kleiner-art-10526224

Abschließend können wir all denjenigen, die sich für unser Grund- und Trinkwasser interessieren, nur die Lektüre der umfangreichen Seite Unser Trinkwasser auf der MM-Website empfehlen.



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Umfangreiche Bodenproben

1.12.21: Auf Anregung der Regierung von Unterfranken hat die Gemeinde Margetshöchheim wegen der angestiegenen Nitratwerte als Betreiber der örtlichen Wasserversorgung im zweiten Jahr in Folge die Bodenproben in der Wasserschutzzone ausgeweitet und teilweise sogar auf das mögliche Einzugsgebiet ausgedehnt. Die Probennahme fand in den letzten Tagen statt.
Eine ausführliche Information über den Sinn von Bodenproben finden Sie hier: Wozu Bodenproben?



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Probennahme mit Spezialgerät




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Wie sinnvoll ist private Wasseraufbereitung?

10.11.21: Von Zeit zu Zeit bekommen die Margetshöchheimer Hausbesitzer Besuch von Vertretern, die ihnen Kleingeräte für die Wasseraufbereitung verkaufen wollen. Meist geschieht das, wenn in der Zeitung mal wieder etwas von erhöhten Nitratwerten zu lesen ist.
Peter Etthöfer hatte vor einigen Jahren, als wieder einmal den Bürgern Angst eingejagt und solch ein Gerät angepriesen wurde, auf die Problematik bei solchen Geräten hingewiesen. Prompt bekam er im Auftrag der Verkaufsfirma ein Schreiben eines Anwalts.
Wir empfehlen Ihnen deshalb die Lektüre des folgenden Artikels:
https://www.t-online.de/heim-garten/haushaltstipps/id_73675414/entkalkungsanlagen-im-vergleich-welche-methode-lohnt-sich-.html



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Grundwasserspiegel sinkt erneut

19.10.21: Margetshöchheim hatte bislang nie ein Problem mit Wasserknappheit. Allerdings gingen die extrem trockenen Jahre am Grundwasserspiegel nicht spurlos vorüber. Wegen der stärkeren Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer erholte sich der Grundwasserstand etwas. Allerdings sind die Grundwasserstände in den letzten Wochen wieder gefallen.
Wichtig wären vor allem reichliche Niederschläge im Winterhalbjahr, da nur diese den Grundwasserkörper wieder etwas auffüllen könnten.
Momentan halten sich die Nitratwerte in unserem Trinkwasser übrigens immer noch unter dem Grenzwert, was wohl noch die Auswirkungen der Niederschläge im Frühjahr sind. Wir hatten übrigens nicht damit gerechnet, dass sich die Niederschläge durch ihren Verdünnungseffekt doch relativ zeitnah bei den Nitratwerten ausgewirkt haben.



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Haben die Niederschläge doch etwas gebracht?

25.9.21: Mittlerweile scheinen sich die Nitratwerte knapp unter dem Grenzwert von 50 mg/l stabilisiert zu haben. Das kann wohl nur an den Niederschlägen dieses Jahres liegen, da es sonst keine Maßnahmen und Ereignisse gegeben hat, die dafür verantwortlich sein könnten. Ein Grund für eine Entwarnung ist dies allerdings nicht, da für die Grundwasserneubildung vor allem die Niederschläge des Winterhalbjahres entscheidend sind. Nur wenn es in den nächsten Monaten ausgiebig regnet, könnten die Grundwasserstände wieder steigen und durch die Verdünnung des belasteten Grundwassers zu einer mittelfristigen Entlastung führen.



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Förderung und Verlust hoch

8.9.21: Wenn man in der folgenden Tabelle die Wasserförderung, die Abgabe und den Wasserverlust in den Jahren 2002 bis 2011 mit den Werten von 2017 bis 2019 vergleicht, stellt man fest, dass in den letzten Jahren der Wasserverbrauch deutlich gestiegen ist, was wohl auch an der verschärften Trockensituation in Unterfranken liegt. Bedenklich ist, dass auch die Wasserverluste sehr hoch liegen. Angesichts des Klimawandels bedeutet dies, dass wir noch sparsamer mit dem Trinkwasser umgehen müssen und vor allem, dass die Wasserverluste deutlich gesenkt werden müssen.



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Wasserverbrauch

Jahr  Förderung (m³)  Verkauf  Verlust 
2002  162.961  144.351  11,4 % 
2003  174.752  147.564  18,4 % 
2004  156.308  132.570  15,1 % 
2005  159.308  127.489  20,2 % 
2006  155.367  123.248  20,6 % 
2007  151.434  122.710  18,5 % 
2008  141.437  123.000  13 % 
2009  137.491  120.087  12,6 % 
2010  134.491  120.755  10,2 % 
2011  135.954  117.136  15,5 % 
2017  160.265  119.347  29 % 
2018  163.677  130.591  20 % 
2019  154.941  122.687  21 % 


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Nitratwerte derzeit unter dem Grenzwert

28.8.21: Seit einiger Zeit überschritten die Nitratwerte im Trinkwasser geringfügig den Grenzwert von 50 mg/l Aktuelle Nitratwerte in mg/l . Derzeit liegt der aktuelle Wert jedoch bei 47,5 mg/l, gemessen mit einem Dauermessgerät. Möglicherweise machen sich langsam die häufigeren Niederschläge bemerkbar, die zu einer Verdünnung der Nitratbelastung führen.



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wie knapp ist unser Trinkwasser?

16.6.21: Trotz einiger Niederschläge in den letzten Wochen ist im Grundwasser so gut wie nichts angekommen. Profitiert haben von den teilweise kräftigen Niederschlägen lediglich die Vegetation und die Landwirtschaft. Das ist zwar erfreulich, löst aber das Problem der katastrophalen Trockenheit in weiten Teilen Nordbayerns durch den Klimawandel nicht. Margetshöchheim hat bislang noch Glück, da unsere Brunnen im Rückstaubereich des Mains liegen und bislang noch genügend Grundwasser für unsere Ortswasserversorgung vorhanden ist.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/trinkwasser-bundesamt-fuer-bevoelkerungsschutz-warnt-vor-knappheit-in-deutschland-a-243b5197-8bdc-4a1a-bf54-837190b8d04f?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE



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Nur Hochstämme erlaubt

17.4.21: Die Verordnung für das Wasserschutzgebiet gibt es schon seit Jahrzehnten. Trotzdem ist vielen vieles nicht bekannt. Deshalb weisen wir hier auf einige Details hin, die in letzter Zeit übersehen wurden. Die ganze Verordnung finden Sie hier: https://www.margetshoechheim.de/images/stories/wasserschutzverordnung.pdf
In § 3, 1.16 finden Sie eine Reihe von Nutzungen, die in den Schutzgebieten II und III A nicht erlaubt sind. Es handelt sich um Kleingärten und sog. Sonderkulturen (z.B. Rhabarber, Erdbeeren, Himbeeren), um Weinbau, Obstbau (ausgenommen Streuobst), Hopfenanbau, Tabakanbau, Gemüseanbau (ausgenommen Feldgemüse), Baumschulen und forstliche Pflanzgärten. Vieles davon wurde hier nie angebaut und wird wohl auch nie angebaut werden. Anders sieht es bei Busch- und Spindelbäumchen aus, die in letzter Zeit angepflanzt wurden, was nicht zulässig ist. Deshalb mussten einige Bäumchen wieder entfernt werden. Hintergrund ist wohl, dass der Anbau solcher Kleinbäumchen meist mit einem gewissen Einsatz von Dünger und Spritzmitteln verbunden ist.



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Grenzwertig

15.3.21: Seit einem Jahr bewegen sich die Nitratwerte in den beiden Margetshöchheimer Brunnen um und teilweise auch knapp über dem Grenzwert von 50 mg/l. Nach jahrelangen Bemühungen der Gemeinde war es gelungen, die Werte von bis zu 80 mg/l einigermaßen unter den Grenzwert zu drücken. Seit einem Jahr ist das eingetreten, was wir angesichts der extremen Trockenheit der letzten Jahre befürchtet haben. Das Nitrat ist mangels Verdünnung durch Niederschläge und angesichts der Herausforderung für die Landwirtschaft im Grundwasser und somit auch in unserem Trinkwasser angekommen. Anfang März lagen die Nitratwerte im Brunnen I bei 51 mg/l und im Brunnen II bei 52,5, mg/l.

Leider hat man in der bayerischen Staatsregierung wohl immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt. Das mussten vor eineinhalb Jahren Bürgermeister Brohm und sein damaliger Stellvertreter Etthöfer bei einem Gesprächstermin mit Vertretern von Landwirtschafts- und Umweltministerium im Landtag zur Kenntnis nehmen. Dass das kein verbaler Ausrutscher war, konnte man der Initiative von Umweltminister Glauber entnehmen, der voll auf Fernwasserbeileitung setzt und sich wohl auch mit Rücksicht auf Ministerin Kaniber und vor allem auf Aiwanger, den Chefpopulisten der Freien Wähler, nicht an die landwirtschaftlichen Ursachen heranwagt. Glaubers Konzept: Schöne Worte, wenig Hoffnung

Ein weiteres fatales Signal ist, dass in Bayern stark nitratbelastete Regionen wie Margetshöchheim aus der Karte mit den sog. roten, stark nitratbelasteten Gebieten gestrichen wurde, in denen strengere Auflagen für die Landwirtschaft gelten. rotegebiete.pdf [1.449 KB]
Das ist auch ein falsches Signal für die Landwirte, die verantwortungsvoll und grundwasserschonend wirtschaften. Anderereits ist auch nicht auszuschließen, dass in Margetshöchheim der eine oder andere Landwirt zu viel gedüngt hat, so dass die Gemeinde hier verstärkt kontrollieren muss.
Die Nitratentwicklung der letzten Jahre finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l



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Proteste der Landwirte erfolgreich

9.2.21: Sicher können sich viele noch an die massiven Traktordemonstrationen der Landwirte im vergangenen Jahr erinnern. Auslöser waren vor allem wegen der hohen Nitratbelastungen die deutlichen Dünge-Einschränkungen für die Landwirte in den sog. roten Gebieten. Die bayerische Landwirtschaftsministerin hat darauf reagiert und zahlreiche Gebiete aus der "roten Liste" herausgenommen. Das betrifft auch Margetshöchheim. Angeblich sollten mehr Grundwassermessstellen ausgewertet und auf dieser Grundlage die roten Gebiete neu festgelegt werden. Da Margetshöchheim bekanntlich seit Jahrzehnten mit hohen Nitratwerten zu kämpfen hat, fragt man sich schon, nach welchen Kriterien man da in der Staatsregierung vorgegangen ist.
Die aktuelle Karte mit den roten Gebieten finden Sie hier: rotegebiete.pdf [1.449 KB]
Viele ehemals rote Gebiete tauchen nun wie auch Margetshöchheim als gelbe Gebiete auf, in denen es vor allem um den Phosphateintrag in Oberflächengewässer geht, was in Margetshöchheim allerdings keine Rolle spielt. Die Entscheidung im Landwirtschaftsministerium ist also, milde gesagt, schwer verständlich.



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die zwei Seiten einer Medaille

2.1.21: Zu den besonders häufig angewandten, aber auch besonders umstrittenen Unkrautvernichtungsmitteln zählt der Wirkstoff Glyphosat, der sich bei Kleingärtnern unter der Bezeichnung Round up großer Beliebtheit erfreute. Da er mittlerweile im Verdacht steht, krebserregend zu sein, wird damit gerechnet, dass er über kurz oder lang verboten wird, was auch bei Landwirten, die dem Grundwasserschutz aufgeschlossen gegenüberstehen, für Probleme sorgt.
Wie wir bereits mehrmals dargelegt haben, ist der Zwischenfruchtanbau im Winterhalbjahr unabdingbar, wenn man die Nitratwerte im Grundwasser verringern will: Grundwasser und Zwischenfrüchte . Die Zwischenfrüchte, z.B. Senf nehmen in der vegetationslosen Zeit die Nährstoffe auf und speichern sie für die nächstjährige Kultur. Damit wird verhindert, dass der Stickstoff ins Grundwasser ausgewaschen wird. Wenn die Zwischenfrüchte über den Winter abfrieren, kann im nächsten Frühjahr ohne allzu großen Aufwand ein Saatbett für die Folgefrucht hergestellt werden. Wenn es jedoch im Winter, wie jetzt immer häufiger, kaum mehr nennenswerte Fröste gibt, funktioniert dies nicht mehr. Deshalb wird dann die Zwischenfrucht mit Glyphosat abgespritzt. Man treibt also mit dem Beelzebub den Teufel aus, oder "gut meint, aber nicht unproblematisch".
Unabhängug davon weisen wir darauf hin, dass es auch problematisch ist, wenn man Leguminosen als Zwischenfrucht verwendet, da sie Stickstoffsammler sind. Das gilt z.B. für Klee, Luzerne usw..



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Wozu Bodenproben?

28.12.20: In der Landwirtschaft ging man vor Jahrzehnten bei der Düngung häufig noch nach der Methode vor: Viel hilft viel. Im Gegensatz zu manchen Hausgärten ist dies, von Ausnahmen abgesehen, längst Vergangenheit, da Überdüngung der Pflanze wenig hilft, dafür dem Geldbeutel jedoch schadet. Und nicht nur dem, sondern auch dem Grundwasser und damit unserem Trinkwasser.
Für die Landwirtschaft und auch für die (Haus-)Gärtner ist vor allem die Frühjahrsbodenprobe wichtig, weil sie anzeigt, welche Nährstoffe noch zur Verfügung stehen und welche fehlen. So ist es möglich, gezielt zu düngen. Dafür sind Proben bis etwa 60 cm Bodentiefe relevant.
Für die Wasserversorger sind dagegen die Bodenproben im Spätherbst (nach der Verordnung im Margetshöchheimer Wasserschutzgebiet um den 1.12.) von Bedeutung. Sie zeigen nämlich an, wie viel mineralischer (auswaschungsgefährdeter) Stickstoff (Nitrat) noch im Boden ist und somit bis zur nächsten Vegetationsperiode ins Grundwasser ausgewaschen werden kann. Deshalb entnimmt man bei den Nmin-Proben meist Proben aus bis zu 90 cm Tiefe. Früher hat man die Proben oft schon im Oktober entnommen. Wegen des Klimawandels und der bis in den Spätherbst noch hohen Bodentemperaturen besteht nämlich die Gefahr und Wahrscheinlichkeit, dass der organisch gebundene Stickstoff (z.B. im Humus oder Mist) noch mineralisiert und damit aus der gebundenen Form in die auswaschungsgefährdete mineralische Form umgewandelt wird. Wenn der mineralische Stickstoff durch die Winterniederschläge in tiefere Bodenschichten ausgewaschen wird, führt dies zwangsläufig zu einer Nitratbelastung im Grundwasser. Dies kann nur dadurch verhindert werden, indem man Zwischenfrüchte anbaut, die in der sonst vegetationslosen Zeit den löslichen Stickstoff aufnehmen und ihn somit über den Winter binden, bis die nächste landwirtschaftliche Kultur im Frühjahr ihn verwerten kann.
Grundsätzlich geht man davon aus, dass Nmin Werte über 45 kg/ha Stickstoff für das Grundwasser problematisch sind.
Die Gemeinde Margetshöchheim hat ihre Flächen auf den Reutfeldern mit weitreichenden Auflagen verpachtet. So wird der Pachtpreis halbiert, wenn die Stickstoffwerte auf den Äckern niedrig sind. Dies geht auf eine Anregung der MM vor etwa 30 Jahren zurück, als Peter Etthöfer die MM im Umweltausschuss des Gemeinderats vertreten hat. Es hat sich gezeigt, dass diese Regelung gut funktioniert hat.




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weiterhin viel zu trocken

27.12.20: 2020 war in den Augen der Menschen wegen der Corona-Pandemie ein Katastrophenjahr. Dabei ist eine andere Pandemie, gegen die es keinen Impfstoff gibt, in den Hintergrund getreten. Auch wenn es heuer, besonders in den letzten Tagen, etwas mehr geregnet hat, auch wenn der Rasen grün und nicht braun ist, die Grundwasserstände sind immer noch extrem abgesunken. Spätestens nach einem knappen Meter ist der Boden trocken. Ein Gespräch mit einem Fachmann aus der Landwirtschaftsverwaltung hat mir das bestätigt, was mir der Grundwasserteich in meinem Garten deutlich zeigt. Der Grundwasserstand ist teilweise sogar niedriger als im Sommer. Das Winterhalbjahr ist normalerweise die Zeit der ergiebigen Niederschläge, die das Grundwasser auffüllen. Seit Jahren sind jedoch nicht nur die Frühjahrs- und Sommermonate extrem trocken, auch im Winter fällt kaum oder viel zu wenig Niederschlag. Wir müssen uns deshalb deutschlandweit beim Trinkwasser und in der Landwirtschaft auf massive Engpässe einstellen. In Margetshöchheim haben wir wegen der Lage im Rückstaubereich des Mains, obwohl wir ein Klimawandel-Hotspot sind, zwar noch keine akuten Mengenprobleme, dafür aber sehr negative Auswirkungen auf die Nitratwerte, da die "Verdünnung" mangels Niederschlägen fehlt.
Dass der Spiegel das Problem wieder einmal aufgegriffen hat, zeigt, dass wir es mit einem deutschlandweiten, ja eigentlich weltweiten Problem zu tun haben, was ein schwacher Trost ist:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/duerre-boden-in-deutschland-leidet-unter-regenmangel-a-9fa6df06-11b9-4bc4-8ae3-54a8edb52096?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Peter Etthöfer



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Geschichte unserer Wasserversorgung Teil IV

24.11.2020: Margetshöchheim hatte in den 70er, 80er und 90er Jahren erhebliche Probleme mit Nitratwerten deutlich über dem Grenzwert. Das verschärfte sich natürlich, als 1996 der Grenzwert von 90 auf 50 mg/l Nitrat gesenkt wurde. Die hohen Nitratwerte gingen eindeutig auf den intensiven Sonderkulturanbau im Sandflurgebiet, aber auch auf die landwirtschaftliche Nutzung zurück. Das zeigten vor allem die Ergebnisse von Bodenproben, durch die der Gehalt von auswaschungsgefährdetem Stickstoff (N-min) in den Böden ermittelt wurde. Dabei wurden Bodenproben bis in Tiefen von 90 cm entnommen. Durch eine Fülle von landwirtschaftlichen Maßnahmen konnten die Nitratwerte ungefähr ab 2000 unter den Grenzwert gesenkt werden.
Peter Etthöfer, der sich seit Anfang der 80er Jahre intensiv mit der Nitratproblematik und der Trinkwassersituation beschäftigt hat, schlug Ende der 80er Jahre im Gemeinderat vor, den Pachtpreis für die Reutfelder zu halbieren, wenn die N-min-Werte im Herbst niedrig sind, also weniger Nitrat im Boden ist. Im Winterhalbjahr, wenn auf den Ackerböden nichts wächst, besteht nämlich die Gefahr, dass der lösliche Stickstoff ins Grundwasser ausgewaschen wird. Als Herr Riedmann, der Berater des Landwirtschaftsamts damals diesen Vorschlag begrüßte, führte die Gemeinde die Pachthalbierung ein, was zu einer deutlichen Senkung der Nitratwerte beitrug. Die Gemeinde besitzt auf der Hochfläche über dem Ort einen Großteil der Flächen, die sog. Reutfelder, die landwirtschaftlich verpachtet sind.
Positiv hat sich auch der Anbau von Zwischenfrüchten ausgewirkt, die den bis zum Spätsommer nicht verbrauchten Stickstoff speicherten und damit in die Vegetationszeit des Folgejahres hinüberretteten. Einzelheiten zum Zwischenfruchtanbau finden Sie in unserem Beitrag vom 19.8.: Grundwasser und Zwischenfrüchte

In den letzten Jahren sind die Nitratwerte vor allem wegen der trockenen Sommer leider wieder angestiegen, da wegen der mangelnden Niederschläge das Nitrat nicht verdünnt wurde und die Pflanzen mangels Feuchtigkeit auch kaum wuchsen und damit auch kaum Stickstoff aufnahmen, so dass im Winterhalbjahr der im Boden verbliebene Stickstoffdünger ausgewaschen wurde.
Vor kurzem wurden übrigens auf den Reutfeldern wie jedes Jahr wieder im Auftrag der Gemeinde Bodenproben entnommen.



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Keine Nitratsenkung durch Änderung beim Pumpen

15.11.20: Nachdem in den letzten Jahren Trockenheit und Hitze drastisch zugenommen haben, sind die Nitratwerke in den Margetshöchheimer Brunnen deutlich angestiegen. In den letzten Jahrzehnten konnten die Nitratwerte in den beiden Brunnen im Sandflurgebiet durch die Umwandlung intensiv genutzter Flächen in Grünland und gezielte Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft unter den Grenzwert von 50 mg/l gesenkt werden. Die Werte lagen weitgehend um 45 mg/. Sicher immer noch relativ hoch, aber angesichts früherer Spitzenwerte doch ein nennenswerter Erfolg. Da die Werte im Verlauf der beiden letzten Jahre wieder angestiegen sind, hat die Gemeinde jeweils einen Monat lang bei beiden Brunnen die Nitratwerte bei unterschiedlicher Pumpeneinstellung kontinuierlich ermitteln lassen. Normalerweise sind die Pumpen bei den beiden Brunnen abwechselnd in Betrieb. Bei allen geänderten Einstellungen wie zum Beispiel mit längerer oder kürzerer Pumpzeit ließ sich allerdings keine signifikante Änderung der Nitratwerte feststellen, was von der MM bereits vor einigen Monaten (28.5.20) prognostiziert worden war. Was bringt ein Nitratmessgerät?



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Glaubers Konzept: Schöne Worte, wenig Hoffnung

1.11.20: Vor wenigen Tagen haben wir hier das Manuskript der Regierungserklärung von Innenminister Glauber unter dem Motto "Wasserzukunft Bayern 2050 - Wasser neu denken" veröffentlicht, das wegen der verqueren Anordnung der Seiten etwas schwer zu lesen ist: Wasser neu denken? . Eingangs lobt Minister Glauber die bayerischen Erfolge in den höchsten Tönen, besonders dann, wenn es sich um Kleinmaßnahmen handelt, die angesichts der Klimaveränderung eher marginal sind. Auffallend ist höchstens das blumige Vokabular, weniger der Erfolg für die Umwelt.
Wenn er konkret wird, denkt er Wasser nicht neu, sondern serviert Vorschläge, die die staatliche Wasserwirtschaft in den letzten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts praktiziert hat, die mit dafür verantwortlich sind, dass heute Grundwasser immer knapper und immer schlechter wird. Er plädiert wie damals für eine großräumige Fernwasserversorgung mit Zuleitung über Hunderte von Kilometern mit Uferfiltrat von Süd nach Nord und neuerdings auch von Norden (Thüringen und Sachsen) nach Bayern. Dabei gibt es schon heute Fernwasser aus dem Lechmündungsgebiet bis vor die Tore Würzburgs und vom Bodensee bis fast an den Main. Genau diese Politik und die einseitige Förderung von technischen Maßnahmen ist mitverantwortlich dafür, dass immer weniger Grundwasservorkommen vor Ort genutzt und geschützt wurden und deshalb heute auch nicht mehr reaktiviert werden können. Deutlich wird er, wenn er die Förderbescheide für 400 km neue Verbindungsleitungen preist.
Wenn es um die Verbesserung der Grundwasserqualität geht, wird Glauber ("Wasser muss sauber bleiben") recht einsilbig und wenig konkret. Gerade beim nordbayerischen Hauptproblem, der Nitratbelastung, setzt er auf das Prinzip Hoffnung und spielt den Ball der Landwirtschaftsministerin Kaniber zu, von der da herzlich wenig Unterstützung zu erwarten ist. Die Margetshöchheimer Delegation mit Bürgermeister Brohm und seinem Stellvertreter Etthöfer konnte dies im Oktober 2019 bei einem Termin im Landtag erleben, wo die Ministerialen aus dem Landwirtschafts- und aus Glaubers Umweltministerium wenig Bereitschaft zeigten, über ihren Schatten zu springen und gemeinsam beim Nitratproblem Nägel mit Köpfen zu machen.
Stattdessen macht Glauber Hoffnung auf die Unterstützung bei der Bewässerung für die Landwirtschaft, eine Maßnahme, die das Problem eher verschärft als löst.
Wenn Glauber dann die Anpassung der Wasserschutzgebiete propagiert, sollte man wissen, dass Bayern die kleinsten Schutzgebiete hat und dass Margetshöchheim größte Probleme hatte, als man das ganze Wassereinzugsgebiet als Schutzgebiet ausweisen wollte.
Wenn Glauber "Schwammstädte" einfordert, also Städte, in denen das Wasser nicht ausgetrieben, sondern versickert wird, ist das schön und richtig. Momentan sind allerdings die Städte kaum "schwammig", schon eher die Regierungserklärung von Minister Glauber mit diversen Forderungen und Ankündigungen:
"Bewusstseinsoffensive Wasserland Bayern", "Haus des Wasser", "Wassermilliarde" usw.
Man hat über weite Strecken den Eindruck, dass technische Lösungen den Vorrang haben sollen, dass aber beim flächendeckenden Grundwasserschutz Fehlanzeige ist.



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Wasser neu denken?

30.10.20: Bayerns Umweltminister Glauber gab im Landtag eine Regierungserklärung zum Thema "Wasserzukunft Bayern 2050- Wasser neu denken!" ab. Den Text finden Sie hier:
regierungserklaerung20201028druckcompressed.pdf [1.224 KB]
Wir werden zu dieser Regierungserklärung in den nächsten Tagen kritisch Stellung nehmen und abschätzen, ob es sich hier angesichts des Klimawandels tatsächlich um eine Trendwende handelt, oder ob es eher eine Rolle rückärts hin zu technischen Fernwasserlösungen ist.



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Die Gründe für den Grünlandumbruch

18.10.20: Bereits vor gut sechs Jahren wurden von einigen Landwirten in der Wasserschutzzone Grünlandflächen oder solche, die sich durch die Stilllegung zu Grünland entwickelt haben, umgebrochen. Der Umbruch von Grünland gehört zu den Maßnahmen in der Landwirtschaft, die sich durch die Nitratfreisetzung besonders negativ auf die Trinkwasserqualität auswirken. Die MM hat damals deutlich auf diese Problematik hingewiesen: Ein Anschlag auf unsere Wasserversorgung
Wir mussten allerdings in der Folgezeit erkennen, dass es nicht unbedingt an der "Bosheit" von Landwirten liegen muss, wenn Grünlandflächen umgebrochen werden. Ursache ist vielmehr der Umstand, dass sonst der für Grundstückswert und Zuschüsse lukrative "Ackerstatus" verlorengeht:
Dieser Sachverhalt war nun Thema eines Beitrags im Bayerischen Rundfunk:
https://www.br.de/mediathek/video/gruenland-paradoxon-bauern-muessen-weidewiesen-umpfluegen-av:5f88bb53c9a75a001a5b679d
Zumindest für Wasserschutzgebiete gibt es seit einem knappen Jahr eine Regelung, dass bei Grünland der Ackerstatus nicht verlorengeht. Das ist eines der wenigen Ergebnisse, die bei dem Termin vor einem Jahr mit Ministeriumsvertretern im Bayerischen Landtag erzielt wurde. Damals hatten Bürgermeister Brohm und sein damaliger Stellvertreter Etthöfer zusammen mit Vertretern aus der unterfränkischen Landwirtschaftsverwaltung, Dr. Hartmann vom Büro Geoteam und dem Margetshöchheimer Landwirt Stefan Oppmann auf die Problematik hingewiesen.
Trinkwassertermin mit Ministeriumsvertretern



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besorgniserregend

29.9.20: Inzwischen sind die Ergebnisse der großen Trinkwasseruntersuchung vom 15.6.20 bekannt geworden, die jedes Jahr stattfinden muss. Vorab die gute Nachricht: Das Margetshöchheimer Trinkwasser ist mikrobiologisch wie auch chemisch einwandfrei, obwohl es auch auf Dutzende Pestizide untersucht wird. Dabei gibt es nicht einmal die Spur von Schadstoffen.
Allerdings gibt es eine gravierende Ausnahme, nämlich bei den Nitratwerten, für die in der Trinkwasserverordnung der Grenzwert von 50 mg/l gilt. Im Ortsnetz wurden 53,6 mg/l gemessen. Die Werte, die am 15.6.20 in den beiden Brunnen ermittelt wurden, finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l . Dort können Sie sehen, dass bei der Folgemessung am 20.7.20 im Brunnen I 45,6 mg/l und im Brunnen II 47,3 mg/l festgestellt wurden, wie wir bereits am 14.8.20 berichteten: Es könnte schlimmer sein . Wenn wir damals bereits die hohen Werte vom Juni gekannt hätten, hätten wiir uns nicht so vorsichtig optimistisch geäußert.
Die Grenzwertüberschreitung ist zwar sicher kein Grund, aus gesundheitlichen Gründen gleich in Panik auszubrechen. Aus rechtlichen Gründen ist eine Überschreitung des in der Trinkwasserverordnung zulässigen Grenzwertes jedoch äußerst problematisch.



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Gemeinderat wählte einen Trinkwasserbeauftragten

11.9.20: Bereits im April am Ende der Amtszeit des 2. Bürgermeisters Etthöfer kündigte Bürgermeister Brohm an, dass er Peter Etthöfer als Trinkwasserbeauftragten gewinnen wolle. Im August kam der Bürgermeister deswegen auf Etthöfer zu. Der machte deutlich, dass er sich nicht nach diesem Amt dränge, erklärte sich aber bereit, sich in dieser Funktion (ehrenamtlich, also ohne finanzielle Entlohnung) um die Margetshöchheimer Trinkwasserversorgung zu kümmern. Seine einzige Bedingung war eine Bestätigung durch den Gemeinderat, die klare Abgrenzung seiner Zuständigkeiten und eine umfassende Information durch die Verwaltung.

In der Gemeinderatssitzung am 8. September stand die Einführung eines Trinkwasserbeauftragten unter dem Punkt "Sonstiges" auf der Tagesordnung. Der Bürgermeister wies auf die umfassenden Kenntnisse und die langjährige Erfahrung Etthöfers in Trinkwasserfragen hin. Aus den Reihen der SPD kam der Einwand, dass die Trinkwasserversorgung Aufgabe der Gemeinde sei und sich die Verwaltung darum kümmern müsse. Auf den Hinweis, dass im Rathaus niemand die Zeit und die Kenntnisse habe, sich um die Trinkwasserversorgung zu kümmern, meinte eine SPD-Gemeinderätin, dass man dann halt jemanden einstellen müsse. Außerdem könne man sich bei der IKT (Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung in Bayern), bei den umliegenden ILE-Gemeinden und anderen Kommunen erkundigen, wie dort die Zuständigkeiten geregelt sind.

Abgesehen davon, dass es im weiten Umkreis und auch bei der ILE kaum mehr Gemeinden mit einer eigenen Trinkwasserversorgung gibt, kann auch die IKT für die Gemeinde Margetshöchheim nicht die Aufgaben eines Trinkwasserbeauftragten übernehmen.
Peter Etthöfer kann dies am besten beurteilen, da er als Gründungsmitglied und langjähriger Landesgeschäftsführer der IKT Bayern jahrelang viele Gemeinden vor allem in Nordbayern bei Trinkwasserproblemen, besonders bei Nitratproblemen, beraten hat.

Zum besseren Verständnis hier einige Fakten:
Das Margetshöchheimer Trinkwasser wird im Sandflurgebiet gefördert und ohne jegliche Aufbereitung oder Chlorung an die Verbraucher abgegeben. Wenn man von den Nitratwerten absieht, ist die Wasserqualität hervorragend und entspricht ansonsten in jeder Hinsicht der Trinkwasserverordnung. Besonders hervorzuheben ist, dass keinerlei Pestizide festgestellt werden konnten, obwohl das Wasser auf 132 Wirkstoffe untersucht wird.

Die technische Betriebsführung der Margetshöchheimer Wasserversorgung liegt bei der Energie Karlstadt. Das betrifft z.B. die Pumpen, die Hochbehälter, das Ortsnetz, die Behebung von Wasserrohrbrüchen usw. Das Nitratproblem kann die Energie jedoch nicht lösen. Dabei geht es um ein weitgehend landwirtschaftliches Problem des gesamten Einzugsgebiets. Die Überwachung dieses Gebiets durch die Energie beschränkt sich auf eine Kontrollfahrt im Jahr. Aber selbst häufigere Kontrollen würden wenig nützen. Bei der Margetshöchheimer Nitratproblematik spielen Landwirtschaft, Geologie und Klimawandel zusammen und sind die Ursachen dafür, dass Margetshöchheim ein Nitrat-Hotspot ist. Wenn man den Wünschen der SPD folgen würde, müsste man einen oder sogar mehrere Fachleute für die Bereiche Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserrecht, Hydrogeologie und Technik einstellen, was für eine kleine Gemeinde unbezahlbar wäre und den Wasserpreis extrem ansteigen ließe. Außerdem müssten diese Gemeindebeschäftigten sich in der Gemarkung bestens auskennen und auch über die landwirtschaftlichen Akteure Bescheid wissen.

Man muss auch wissen, dass ein Trinkwasserbeauftragter keinerlei Entscheidungsbefugnis hat. Er muss vielmehr die erforderlichen Informationen besorgen, den Kontakt mit Ämtern, Landwirten und Fachbüros herstellen und nach Möglichkeit Konzepte entwickeln.

Für diese Funktion wäre Peter Etthöfer bestens geeignet, da er sich seit 1982 intensiv mit der Margetshöchheimer Wasserversorgung beschäftigt hat, sehr gute Kontakte zu Fachbehörden und Fachleuten hat, auf reichliche Erfahrungen zurückblicken kann und mit der örtlichen Situation bestens vertraut ist. Das sog. Margetshöchheimer Modell, das bundesweit beachtet wurde, trägt weitgehend seine Handschrift. Etthöfer ist sicher kein studierter Fachmann in den Disziplinen, die bei der Wasserversorgung relevant sind. Sein Vorteil ist aber, dass er sich in den wichtigsten Bereichen so viel Wissen angeeignet hat, dass er für die Gemeinde unterstützend und beratend tätig sein kann. Das hat er übrigens bereits seit Jahrzehnten getan, nicht nur als 2. Bürgermeister in den letzten 6 Jahren. So war er in den 90er Jahren bereits von Bürgermeister Stock eingesetzter Trinkwasserbeauftragter.

Dass sich die Situation angesichts der durch den Klimawandel wieder steigenden Nitratwerte deutlich verschärft hat, machte Etthöfer in der Gemeinderatssitzung deutlich, als er davon sprach, dass die Funktion des Trinkwasserbeauftragten angesichts der mehr als grenzwertigen Nitratwerte eher ein Himmelfahrtskommando sei.

Obwohl in der Diskussion so manche wohl politisch motivierte Vorbehalte anklangen, wurde Peter Etthöfer schließlich doch einstimmig als Trinkwasserbeauftragter eingesetzt.





























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Grundwasser und Zwischenfrüchte

19.8.20: In der Main-Post-Ausgabe vom vergangenen Wochenende war ein umfangreicher und informativer Bericht über die Bedeutung von Zwischenfrüchten für den Grundwasserschutz. https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/nitrat-im-grundwasser-warum-zwischenfruechte-jetzt-wichtig-sind;art735,10483516#commentsAreaAnchor
Kurz zusammengefasst: Wenn im Spätsommer die Felder abgeerntet sind und keine Folgekultur wie Winterweizen angebaut wird, bleibt der Acker bis zur Frühjahrsaussaat umgepflügt liegen. Alle von der Vorkultur nicht verbrauchten leicht löslichen Nährstoffe wie Nitrat werden über den Winter durch die Niederschläge weitgehend ins Grundwasser ausgewaschen und belasten somit das Grundwasser. Verschärft wird das noch durch den Klimawandel, wenn der "Kunstdünger" mangels Niederschlägen in der Vegetationszeit nicht aufgelöst und somit von den Pflanzen nicht aufgenommen werden kann. Dann wird im Winter besonders viel Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen.
Um dies zu vermeiden, kann man nach der Ernte Zwischenfrüchte (Senf, Phacelia usw.) ansäen. Diese Pflanzen nehmen im Herbst und (milden) Winter den übrig gebliebenen Stickstoff auf, der dann der nächstjährigen Frucht zur Verfügung steht, wenn sie über den Winter abgefroren sind oder im Frühjahr untergepflügt werden. Sie werden also nicht geerntet, sondern füllen die "Lücke" zwischen zwei Feldfruchtkulturen, um das Grundwasser zu schützen und Bodenerosion zu verhindern.
In Margetshöchheim ist dies auf Drängen von BN und MM bereits seit 25 Jahren in der Verordnung für das Wasserschutzgebiet (als Soll-Forderung) enthalten. Den damit verbundenen Mehraufwand für den Landwirt entschädigt die Gemeinde ebenfalls seit Jahrzehnten. Margetshöchheim war übrigens auf diesem Gebiet seit langem ein Schrittmacher. So fanden hier schon Ende der 80er Jahre Fachtagungen zur Weinbergsbegrünung und zum Zwischenfruchtanbau statt. Organisiert wurden die Tagungen vom langjährigen Landesgeschäftsführer der Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung in Bayern (IKT) Peter Etthöfer, der sich nicht nur in Margetshöchheim sondern auch bayernweit für grundwasserschonendes Wirtschaften in der Landwirtschaft engagierte.
In dem Main-Post-Artikel kommt der Landwirt Horst Düll aus Rottenbauer zu Wort, der die Vorteile des Zwischenfruchtanbaus auf den Punkt bringt. Anders sieht es Dominik Herrmann, Sprecher der Landwirte-Vereinigung "Land schafft Verbindung", den das Verbot der Herbstdüngung stört. Verständlich für einen Landwirt, der im Winterhalbjahr seine Gülle losbringen muss, aber schlecht für den Grundwasserschutz. Wenn man allerdings die Zwischenfrüchte düngt, verfehlt man den Zweck des Zwischenfruchtanbaus, nämlich überschüssige Stickstoffvorräte im Boden vor der Auswaschung aus dem Boden im Winterhalbjahr zu schützen. Nämlich genau in der Zeit, in der die eigentliche Grundwasserneubildung stattfindet, falls es tatsächlich mal regnen sollte.
Die eigentlichen Probleme beim Zwischenfruchtanbau sind andere: Durch den Klimawandel regnet es im Winterhalbjahr immer weniger und die Temperaturen sind mittlerweile so hoch, dass es kaum mehr schneit und friert. Das bedeutet, dass die Zwischenfrüchte sich mangels Niederschlägen kaum mehr entwickeln und im Winter auch kaum mehr abfrieren, so dass die Landwirte im Frühjahr die Zwischenfrüchte mit Unkrautvernichtungsmitteln abspritzen, um ein gutes Saatbeet zu erhalten.



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Bekommen wir wieder ein Trockenjahr?

1.8.20: Nach einigen Regenfällen im Frühjahr meinen viele, dass sich die durch die Trockenheit der beiden Vorjahre massiv abgesunkenen Grundwasserstände wieder erholt hätten. Leider ist dies ein Irrtum. Grundwasserbeobachtungen selbst im Mainvorland, wo wegen des nahen Mains immer mit höheren Grundwasserständen gerechnet werden kann, zeigen, dass das Grundwasser dort im Verlauf der letzten Monate drastisch abgesunken ist. Deshalb wollen wir Sie an diesem wohl bislang heißesten Tag des Jahres eine umfassende Information über dieses Thema liefern:
https://www.co2online.de/energie-sparen/heizenergie-sparen/warmwasser/wasser-sparen-kaltwasser/?utm_source=campaign&utm_medium=email&utm_campaign=co2online+news&utm_content=for&utm_term=315277246615+gesamt+-+B+31.07.2020#c149871



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Wie sicher ist die Wasserversorgung?

6.7.20: Auch wenn der Klimawandel wegen der Coronakrise in den Hintergrund gerückt ist, hält der Klimawandel unverändert an. Das betrifft natürlich auch die Margetshöchheimer Trinkwasserversorgung. Trotz einiger Niederschläge in den letzten Wochen hat sich die Trinkwassersituation in Nordbayern und den anderen Trockengebieten nicht gebessert.
Verschärft wird der Klimawandel derzeit noch durch das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien und die dortigen Waldbrände. Dass der Kohleausstieg in Deutschland durch die derzeitige Regierung auf die lange Bank geschoben wurde, lässt für die Zukunft ebenfalls nicht Gutes erwarten.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.t-online.de/nachrichten/id_88056168/bei-der-wasserversorgung-drohen-durch-klimakrise-konflikte.html



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Keine Unterstützung aus München

14.6.20: In den letzten Monaten haben die Bauernproteste mit Hunderten von Traktoren für Aufsehen gesorgt. Hauptursache für die Demonstrationen war die Verschärfung der Düngeverordnung, die die EU schon seit vielen Jahren wegen der hohen Nitratwerte im Grundwasser gefordert hat. In Gebieten mit hohen Nitratwerten, den sog. "roten Gebieten" gelten nun drastische Düngeeinschränkungen, gegen die sich die Landwirte wehren. Auch Bayern und vor allem Unterfranken und auch Margetshöchheim sind davon betroffen. Statt effektive Maßnahmen zur Senkung der Nitratwerte durchzusetzen und durch finanzielle Anreize abzufedern, hat die Bayerische Staatsregierung dem Druck der Landwirte zumindest verbal nachgegeben und die von der Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen kritisiert. In Bayern sollen nun auf Druck der Landwirte noch mehr Messstellen für die Nitratbelastung eingerichtet werden. Der Schuss könnte allerdings nach hinten losgehen, da durch weitere Messungen die Nitratwerte um kein Milligramm zurückgehen und die flächendeckende Nitratbelastung bekannt sein dürfte.
Vor diesem Hintergrund sind auch die Bemühungen der Gemeinde Margetshöchheim zu sehen, die bei ihrem Kampf für die wegen des Klimawandels noch weiter steigenden Nitratwerte die Staatsregierung um Unterstützung angegangen hat. Über den Termin mit Vertretern des Landwirtschafts- und des Umweltministeriums am 10.10.19 im Landtag haben wir berichtet Trinkwassertermin mit Ministeriumsvertretern .
Da das Ergebnis wenig befriedigend war, hat sich Bürgermeister Brohm in einem Schreiben an Minister Florian Herrmann von der Staatskanzlei gewandt. Weder seine Antwort noch die Reaktion von Prof. Grambow, des höchsten Beamten im Umweltministerium waren befriedigend. Die Forderung nach einem Pilotprojekt für effektive Nitratsenkungsmaßnahmen in den bayerischen Problemgebieten und speziell in Margetshöchheim wurde abschlägig beschieden. Im Grunde genommen lässt man die kleinen Wasserversorger mit den Problemen, die sie nicht verursacht haben und die sie aus eigener Kraft gar nicht lösen können, allein. Schließlich ist der flächendeckende Grundwasserschutz die einzige erfolgversprechende Lösung. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, um das sich der Staat kümmern muss. Man hat zudem den Eindruck, dass man sich in Südbayern und speziell in München keine Vorstellungen über die Brisanz der Situation in den nordbayerischen Trockengebieten macht.




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Was bringt ein Nitratmessgerät?

28.5.20: Die technische Betriebsführung für die Margetshöchheimer Wasserversorgung liegt bei der Energie Lohr-Karlstadt. Von ihr wurde nun der Gemeinde vorgeschlagen, in die beiden Brunnen zumindest für zwei Monate ein Messgerät einzubauen, mit dem man die Nitratwerte kontinuierlich messen kann. Bauausschusssitzung am 28.5.20 TOP 12
Je nach verkaufter Wassermenge müssen die Wasserversorger seltener oder häufiger ihr Trinkwasser von einem zertifizierten Labor untersuchen lassen. In Margetshöchheim muss das Wasser einmal im Jahr auf eine Vielzahl chemischer Stoffe, darunter auch Nitrat, untersucht werden. Wegen der hohen Nitratkonzentrationen lässt die Gemeinde das Trinkwasser zusätzlich viermal im Jahr auf Nitrat untersuchen. Früher wurde sogar monatlich, Anfang der 90er Jahre sogar mehrmals in der Woche gemessen. Die Gemeinde verfügt also über mehrere tausend Nitratwerte aus den letzten 40 Jahren.
Die Energie verspricht sich von der kontinuierlichen Messung neue Erkenntnisse über die Nitratbelastung und geht davon aus, dass es dadurch auch Erkenntnisse über die Dimensionierung geben könnte, falls neue Pumpen angeschafft würden.
Die MM ist sich sicher, dass uns die Anlage eines noch umfangeicheren Nitrat-Datenfriedhofs bei der Nitratverminderung um kein Milligramm weiterbringt. Wir wissen längst, dass die Nitratbelastung aus den landwirtschaftlichen Stickstoffeinträgen kommt, dass wir knapp am Grenzwert liegen und dass die Messwerte teilweise deutlich differieren. Durch die Anschaffung der Messgeräte machen wir das Wasser vielleicht teurer, aber keinesfalls besser.

Es ist zwar bekannt, dass man bei Tiefbrunnen die Nitratbelastung bei geringerer Pumpenleistung und dafür längerer Laufzeit etwas vermindern kann. Grund dafür ist, dass durch stärkeres Pumpen das durch landwirtschaftliche Nutzung stärker belastete Grundwasser aus den oberen Bodenschichten in einem Trichter nach unten gezogen wird, also oberflächennahes Wasser angezogen wird. Wir pumpen in Margetshöchheim unser Wasser jedoch nicht aus 80 m Tiefe, sondern lediglich aus 6 bis 7 Metern. Unsere Brunnen saugen also grundsätzlich oberflächennahes Wasser an. Da das Umfeld der Brunnen seit Jahrzehnten nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird, dürfte es nicht von Bedeutung sein, ob die Pumpenleistung etwas stärker ist oder nicht.
Außerdem kann man die Auswirkung unterschiedlicher Pumpleistung nur ermitteln, wenn man Pumpen einsetzt, die über variable Leistung verfügen. Solche Pumpen haben wir jedoch nicht.



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Margetshöchheim immer noch ein Musterbeispiel

25.5.20: Im zeitigen Frühjahr besuchte eine Gruppe angehender Wasserwirtschaftler unter der Führung von Bereichsleiter Heiko Lukas vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Margetshöchheim, um sich über die Maßnahmen der Gemeinde Margetshöchheim zur Nitratreduzierung zu informieren. Vor Ort informierten Peter Etthöfer für die Gemeinde und der Landwirt Stefan Oppmann über die angesichts des Klimawandels extreme Situation für die Wasserversorger und die Landwirtschaft.



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Es wird eng

6.4.20: Die neuesten Nitratwerte in den beiden Brunnen, gemessen am 16.3.20, zeigen, wie prekär die Nitratsituation bei uns ist. Angesichts dieser Werte, die in weiten Teilen Nordbayerns nicht viel besser sind, ist die Verweigerungshaltung Bayerns bei der Düngeverordnung unverantwortlich. Es mag ja sein, dass es bessere Wege zur Nitratsenkung gibt. Aber die soll die bayerische Staatsregierung uns halt mal nennen. Angesichts der Stellungnahme von Landwirtschaftsministerin Kaniber kann man allerdings vermuten, dass sie weder den Ernst der Lage noch die Problematik kennt. Leider ist dies keine Vermutung, sondern wohl eine Tatsache (Für wie dumm hält man uns? ).
Auch aus dem Kreis der Landwirtschaft kommen leider kaum erfolgversprechende Vorschläge. Die von etlichen Landwirten geforderte Vermehrung der Messstellen ändert nichts an dem Grundproblem. Probleme machen nämlich nicht die Messstellen, sondern das Wasser, das aus ihnen abgepumpt wird.
Wie wir bereits vor Monaten deutlich gemacht haben, haben auch die Niederschläge des Winterhalbjahres bislang noch zu keiner Verdünnung der Nitratkonzentration im Grundwasser geführt, falls sie bislang überhaupt das Grundwasser erreicht haben. Kritisch ist besonders der Wert im Brunnen I. Trotzdem dürfte der Nitratwert im abgegebenen Trinkwasser in den meisten Fällen noch knapp unter dem Grenzwert liegen, was zumindest für das Wasser aus dem Hochbehälter gilt.
Die aktuellen Nitratwerte finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l



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Geschichte unserer Wasserversorgung Teil IIIb

13.3.20: Da der Anbau von Sonderkulturen in den 80er Jahren noch ein lukratives Geschäft war und sich auch bei übermäßigem Düngereinsatz noch rentierte, stieß die Kampagne von BN und MM gegen die Überdüngung und die dadurch verursachte extreme Nitratbelastung des Trinkwassers auf wenig Gegenliebe. Massive Anfeindungen waren oft die Folge, zumal die Fachbehörden damals noch die Probleme teilweise herabspielten und somit eine rechtzeitige Trendwende in der Landbewirtschaftung ver- oder zumindest behinderten. So erzählte damals Herr Thums, ein hochrangiger Mitarbeiter der Wasserwirtschaftsverwaltung, bei einer Trinkwasserveranstaltung im Margetshöchheimer Rathaussaal den anwesenden Obstbauern und Gemeinderäten, man wisse ja noch gar nicht, woher das Nitrat komme, es könne ja auch aus Wäldern oder Mooren kommen. Die Anwesenden hörten das größtenteils gerne, zumal es ein beliebtes Versteckspiel war, immer den Anderen den schwarzen Peter zuzuschieben. Dabei kann man davon ausgehen, dass Herr Thums diesen Unsinn wohl selber nicht geglaubt hat. Schließlich gelten Wälder als die Gebiete, in denen normalerweise der Nitratgehalt der Böden sehr niedrig ist. Und Moore hat unseres Wissens in Margetshöchheim bisher noch niemand entdeckt. Wen wundert es also, dass angesichts solch unsinniger Behauptungen kräftig weiter gedüngt wurde, obwohl es schon lange wissenschaftlich erwiesen war, dass die Nitratbelastung zum größten Teil Folge intensiver Düngung in der Landwirtschaft und vor allem bei Sonderkulturen war.
Etthöfer war nun beileibe kein studierter Wasserwirtschaftler oder Landwirt, sondern blutiger Laie. Das Studium einiger Fachliteratur reichte aber durchaus, praktikable Vorschläge zur Nitratsenkung zu machen, zumal er damals durch den Kontakt zu Dr. Rohmann vom Engler-Bunte-Institut (DVGW) in Karlsruhe von einem der besten Nitratfachwissenschaftler beraten wurde. Etthöfer arbeitete damals bei der Trinkwasserproblematik der Gemeindeverwaltung zu, etwa bei den wöchentlichen Grundwasserspiegel- und den Nitratmessungen, die Grundlage für das erste Trinkwassergutachten der TGU (Koblenz) Ende der 80er Jahre waren.
Im Gemeinderat wurde diese ehrenamtliche Zuarbeit längst nicht von allen im Gemeinderat honoriert. Als Anfang der 90er Jahre Bürgermeister Stock Etthöfer zum ehrenamtlichen Trinkwasserbeauftragten machen wollte, scheiterte dies am Widerstand der CSU. Bei der Abstimmung verließ die CSU-Fraktion geschlossen den Saal und machte den Gemeinderat so beschlussunfähig. Es dauerte noch lange Zeit, bis auch die CSU einsah, dass nicht der Fernwasseranschluss, sondern die Sanierung und Erhaltung der eigenen Trinkwasserversorgung der richtige Weg ist.




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Geschichte unserer Wasserversorgung III

11.3.20: Durch den zunehmenden Sonderkulturanbau und die Intensivierung der Landwirtschaft stieg die Nitratbelastung des im Sandflurgebiet geförderten Grundwassers deutlich an. Ab 1970 wurden häufig über 60 mg/l Nitrat gemessen. Spitzenwerte waren 1982 ein Wert von 78 mg/l und 1983 sogar 84 mg/l. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Trinkwasser damals mur sehr selten untersucht wurde, so dass es wohl auch noch höhere Werte gab. Etliche Werte aus dieser Zeit stammen übrigens gar nicht von der Gemeinde. Die Analysen wurden damals oft von Peter Etthöfer oder dem örtlichen Bund Naturschutz in Auftrag gegeben, dessen Gründungsinitiator und Vorsitzender Etthöfer damals war. Da Anfang der 80er Jahre klar war, dass der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser nach den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation spätestens bis 1985 von 90 auf 50 mg/l gesenkt werden soll, beschäftigten sich auch die Behörden und der Margetshöchheimer Gemeinderat mit diesem Thema. Die Antwort der Fachbehörden und der Planungsbüros auf die hohen Nitratwerte war allerdings die Empfehlung, ans Fernwasser anzuschließen und die eigene Trinkwasserversorgung aufzugeben, woran die Ingenieurbüros verständlicherweise gut verdienen konnten und die Fachbehörden sich die lästige Auseinandersetzung mit der Landwirtschaft und vor allem den Obstbauern ersparen konnten.
Es ist eindeutig das Verdienst des 1982 gegründeten Margetshöchheimer Bund Naturschutz (BN), dass die Überdüngung und ihre Folgen für das Trinkwasser nicht nur örtlich, sondern weit über Margetshöchheims Grenzen hinaus zum Thema wurden. In Margetshöchheim informierte der BN vor allem über sein mehrmals im Jahr erscheinendes Ortsblatt "Der Eisvogel", das Etthöfer auf seiner Rotaprint-Kleindruckmaschine im Keller druckte, die Bevölkerung über die Trinkwassersituation. Unter anderem, weil die Tendenz im Margetshöchheimer Gemeinderat eindeutig in Richtung Fernwasseranschluss ging, gründete der harte Kern des BN 1984 die "Margetshöchheimer Mitte, die Liste für Umwelt und Natur", die wenige Wochen nach der Gründung im März 1984 bei der Gemeinderatswahl aus dem Stand knapp 17 % der Stimmen erreichte. Zwei Jahre später entstand dann die Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung in Bayern (IKT), die ein wesentliches Standbein in Margetshöchheim hatte und deren Fachtagungen, die häufig in Margetshöchheim stattfanden, über die bayerischen Grenzen hinaus Beachtung fanden.



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Geschichte unserer Wasserversorgung Teil II

9.3.20: Wegen nachlassender Schüttung und steigendem Wasserverbrauch wurde 1949 die Wasserversorgung an der Würzburger Straße aufgegeben und es wurden zwei Brunnen mit einer Tiefe von 35 und 96 m Tiefe westlich der Zeller Straße gebohrt. Als 1960 starke Trübungen wegen Schwefel und Eisen auftraten, wurden 1961 zwei Flachbrunnen mit einer Schüttung von 15 l/sec. im Sandflurgebiet gebohrt und 1962 in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um Flachbrunnen mit einer Bohrtiefe von ca. 8,5 m. Der Nitratwert des Brunnenwassers lag damals (1961) bei 30 mg/l, der Grenzwert bei 90 mg/l. Das Gebiet um die Wasserfassung war damals landwirtschaftlich und bereits auch mit Sonderkulturen genutzt, wobei die Nutzung durch Sonderkulturen (Rhabarber, Erdbeeren usw.) in den Folgejahren deutlich zu- und die landwirtschaftliche Nutzung abnahm.

Die Ausdehnung des Ortes und das Wassernetz in den Anfangsjahren der Wasserversorgung sehen Sie auf den folgenden beiden Grafiken.



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Wassernetz Nord




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Wassernetz Süd




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Die Geschichte unserer Wasserversorgung Teil I

3.3.20: Margetshöchheim gehört zu den Orten, die relativ früh eine eigene zentrale Ortswasserversorgung besaßen. Nachdem 1921 viele öffentliche und private Brunnen in der Dorfstraße, der Mainstraße, an der Ecke der Würzburger- / Ecke Steigstraße und der Lutzgasse, sowie der Schmiedsgasse versiegten, nahm im Oktober 1922 die erste öffentliche Wasserversorgung durch die Quellen an der Würzburger Straße den Betrieb auf. Bis vor wenigen Jahren stand dort noch das alte Wasserhaus. Wasserlauf von der Quelle zum Main
Die Schüttung lag bei 2 l / Sekunde. Anfangs erklärten sich 160 Hausbesitzer zum Anschluss bereit. Der Wasserverbrauch lag 1922 bei 18.000 hl, der Preis pro cbm lag bei 37 Pfg, in der Inflationszeit bei 44 000 000 000 Mark. Für den nötigen Wasserdruck sorgte der Hochbehälter an der Oberen Steig mit 2 Kammern für 120 cbm. Heute steht dort in der oberen Steigstraße auf der rechten Seite das letzte Häuschen. Die Baukosten lagen damals bei 847 550,30 Mark. Die Initiative für den Bau der ersten zentralen Wasserversorgung ging damals vor allem von Peter Etthöfer, dem Großvater des derzeitigen 2. Bürgermeisters Peter Etthöfer, aus, der Rechner in der Darlehenskasse war, der späteren Raiffeisenbank. In der Chronik von Karl Emil Bock ist zu lesen: "Ohne das tatkräftige Zugreifen des Rechners und Gemeinderates Peter Etthöfer wären die Kosten weit höher gekommen." Das Vorhaben wurde damals non der Darlehenskasse stark unterstützt. In der Bauphase wurden die erforderlichen Materialien im Etthöferhof gelagert, der damals auch der Lagerplatz für die Darlehenskasse war. Manchen ist der Ort durch die Musikveranstaltungen der MM bekannt, wo früher der Darlehensverein seine Lagerstätten hatte.
Etthöfers Großvater war damals Gemeinderat der Bayerischen Volkspartei, die damals etwa mit der CSU vergleichbar war. Etthöfers Enkel Peter Etthöfer, der heutige 2. Bürgermeister, sieht sich politisch eher links, wobei er die SPD alles andere als links einortet.



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Wasserhärte

Da der größte Teil des Margetshöchheimer Wassers aus dem Muschelkalkgestein der Hochfläche über dem Ort kommt, ist das Margetshöchheimer Trinkwasser relativ hart. Der Härtegrad liegt bei 22 bis 23° dH.



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eine unendliche Geschichte

6.3.20: Der Main-Post konnte man in diesen Tagen entnehmen, dass seit September 2018 in ungefähr 18 von der Fernwasserversorgung Mittelmain versorgten Gemeinden im Umkreis von Würzburg das Trinkwasser immer noch gechlort werden muss. Anfangs musste das Wasser sogar wochenlang abgekocht werden. Ursache sind wohl Bauarbeiten am Hochbehälter in Zellingen. Das Hauptproblem liegt jedoch im weitverzweigten Fernwassernetz, in dem man selbst durch langfristige Chlorung die Verkeimungsprobleme nicht so leicht in den Griff bekommt. Selbst ohne Verkeimungsprobleme wird im Fernwassernetz oft vorsorglich gechlort, um auf der sicheren Seite zu sein. Über die Dimension des Fernwassernetzes haben wir bereits vor einiger Zeit informiert: Woher kommt das Fernwasser?
Auch im Margetshöchheimer Netz des Oberorts hatten wir vor einigen Jahren Verkeimungsprobleme, weil offensichtlich in einer Kammer des oberen Hochbehälters eine undichte Stelle war. Durch Abschalten diese Kammer konnten wir das Problem in den Griff bekommen. Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten am oberen Hochbehälter. Zusätzlich beginnen nun Sanierungsarbeiten am unteren Hochbehälter. Da dort noch nie Probleme auftraten und auch die Wasserversorgung des unteren Ortsteils einwandfrei funktioniert, hatte MM-Gemeinderat Etthöfer davor gewarnt, gleichzeitig an beiden Hochbehältern mit den Sanierungsarbeiten zu beginnen, da dies im Falle von Problemen zu gravierenden Schwierigkeiten führen könne, wie man am Beispiel der Fernwasserversorgung sehen kann. Unverständlicherweise werden nun an beiden Hochbehältern Arbeiten durchgeführt. Man kann nur hoffen, dass es nicht zu Komplikationen kommt. Sonst hätten wir ein großes Problem.

Übrigens: Im in unseren Brunnen geförderten Grundwasser wurden noch nie Keime festgestellt. Es wird ohne jegliche Aufbereitung an die Verbraucher geliefert und hält sämtliche Grenzwerte ein. Bislang gab es nur in ganz wenigen Fällen nach Bauarbeiten am Leitungsnetz vorübergehende Probleme, da unser Ortsnetz überschaubar ist.



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So kann man sich täuschen

21.11.19: Viele gehen davon aus, dass sich durch die relativ geringen Niederschläge der letzten Wochen der Grundwasserspiegel erholt hat. Leider ist das eine Fehleinschätzung. Von der Niederschlagsmenge kommt nämlich nur ein Bruchteil im Grundwasser an. Ein Teil verdunstet, der wesentlich größere Teil dürfte angesichts der extremen Trockenheit in den vergangenen Jahren erst einmal in der oberen Bodenschicht gespeichert werden. Bislang dürfte kaum etwas davon in tiefere Grundwasserschichten unterwegs sein. Das merkt man schon daran, dass der Boden nach wenigen Zentimetern noch knochentrocken ist. Das mussten auch die Jugendlichen einer kirchlichen Gruppe erfahren, die im Margetshöchheimer Wald Baumsetzlinge pflanzen wollten.
Noch deutlicher wird es, wenn man sich den Wasserstand in einem der wenigen Grundwasserteiche in Mainnähe anschaut. Obwohl da das Grundwasser relativ hoch ansteht, ist der Wasserstand dort kaum angestiegen. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Waldschäden in den nächsten Jahren noch verstärken werden. Bereits jetzt sind große Teile unserer Bäume braun und abgestorben. Und das beileibe nicht nur in Margetshöchheim. Große Teile unserer Wälder sind bundesweit betroffen.



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Woher kommt das Fernwasser?

17.11.19: Margetshöchheim gehört zu den wenigen Gemeinden, die im weiten Umkreis um Würzburg noch eine eigenständige Trinkwasserversorgung besitzen. Woher bekommen die anderen Gemeinden, die ans Fernwasser angeschlossen sind, eigentlich ihr Trinkwasser?
In Unterfranken und Teilen Mittelfrankens gibt es vor allem zwei große Fernwasserverbände. Die Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM), die durch die lang anhaltende Verkeimung ihres Wassers für Schlagzeilen gesorgt hat, bezieht ihr Wasser aus dem Vorspessart. Die Brunnen liegen vor allem in Erlach am Main und in Lohr-Rodenbach. Eine ihrer Fernwasserleitungen führte bis vor wenigen Jahren in Margetshöchheim am Mainufer vorbei. Diese Leitung gehört jetzt der Würzburger Trinkwasserversorgung, die einen Teil ihres Wasser aus dem Umfeld des Gespringsbachs in Zellingen bezieht. https://www.fwm-wue.de/Versorgungsgebiet.html
Der andere große Fernwasserversorger ist die Fernwasserversorgung Franken (FWF), die zwar über eigene Brunnen verfügt, die allerdings deutlich nitratbelastetes Wasser fördern. Deshalb und auch, weil die Menge des eigenen Wassers bei weitem nicht ausreicht, bezieht die FWF einen Großteils ihres Wassers aus dem Lechmündungsgebiet bei Genderkingen. Von dort wird das Wasser über Hunderte von Kilometern in den Großraum Nürnberg gepumpt. Ein Zweig führt von dort nach Oberfranken in das Gebiet der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) und der andere nach Westen zur FWF.
https://www.fernwasser-franken.de/Unternehmen/Verbandsgebiet.html
Einen Überblick über die meisten nordbayerischen Fernwasserversorger finden Sie hier: https://www.fwm-wue.de/Wasser-in-Nordbayern.html



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Wenig Interesse an Trinkwasserschutz

23.10.19: In der Münchner Runde des Bayerischen Fernsehens ging es am 16.10.19 um das Thema Landwirtschaft in Bayern und dabei auch um die Nitratbelastung des Grundwassers. Dabei erklärte die bayerische Landwirtschaftsministerin Kaniber, dass man sich auch in den "roten Gebieten" Nordbayerns keine Sorge um das Trinkwasser, auch nicht um das Grundwasser machen müsse. "Keiner von uns wird es zulassen, dass ein Trinkwasser gefährdet ist." Zur Erläuterung: In den roten Gebieten ist die Nitratbelastung im Grundwasser besonders hoch, so dass dort verstärkte Auflagen gelten, die aber wohl kaum geeignet sind, die Nitratbelastung in den Griff zu bekommen. Das bekommen wir nicht nur in Margetshöchheim, sondern auch in weiten Teilen Nordbayerns zu spüren.
Man fragt sich da schon, welche Qualifikation die Landwirtschaftsministerin hat. Zumindest hat sie offensichtlich keine Ahnung von den nordbayerischen Verhältnissen. Falls doch, muss man ihre Glaubwürdigkeit bezweifeln. Grundsätzlich hat man den Eindruck, dass die Vorstellungskraft in den Ministerien am Weißwurstäquator endet.
Vielleicht hätte Frau Kaniber doch der Einladung von Bürgermeister Brohm Folge leisten sollen. Dann hätte sie vielleicht wenigstens einen Eindruck von der Situation in den nordbayerischen Trockengebieten. Weil man in München auch bei den Ministerialen nicht bereit war, nach Margetshöchheim zu kommen, waren am 10.10. Bürgermeister Brohm, sein Stellvertreter Etthöfer, Dr. Hartmann vom Bayreuther Büro GeoTeam, Landwirtschaftsdirektor Lukas vom Landwirtschaftsamt, Landwirtschaftsdirektor Ehbauer von der Regierung von Unterfranken und der Margetshöchheimer Landwirt Stefan Oppmann nach München zu einer Besprechung mit Ministeriumsvertretern aus dem Landwirtschaftsministerium und dem Umweltministerium sowie dem CSU-Landtagsabgeordneten Ländner gefahren. Ziel war, den Vertretern der beiden Ministerien den Ernst der Lage für die Margetshöchheimer Trinkwasserversorgung und die vieler anderer nordbayerischen Orte zu verdeutlichen und Unterstützung für die Bemühungen einzufordern: trinkwassersituationmargetshoechheim.pdf [243 KB] . Die Margetshöchheimer Position wurde dabei von den Vertretern aus dem Landwirtschaftsamt Würzburg und der Regierung von Unterfranken unterstützt.
Bürgermeister Brohm und zweiter Bürgermeister Etthöfer legten dar, dass Margetshöchheim wegen der jahrelangen Erfahrung mit nitratsenkenden Maßnahmen und einer Datenbasis, die fünf Jahrzehnte zurückreicht, für ein Pilotprojekt in den roten Gebieten prädestiniert ist, die von der durch den Klimawandel verschärften Trockensituation besonders betroffen sind. Außerdem wollten die Margetshöchheimer Vertreter erreichen, dass Grünland- und Stilllegungsflächen nicht mehr nach 5 Jahren umgebrochen werden müssen, was die Nitratbelastung deutlich verschärft. Moniert wurde auch, dass landwirtschaftliche Förderprogramme, die wenigstens teilweise grundwasserschützend sind, nun nicht mehr angeboten werden. Die Margetshöchheimer machten deutlich, dass nur ein Förderpaket für grundwasserschonende Landbewirtschaftung den weiteren Nitratanstieg im Grundwasser bremsen kann.

Die Fahrt nach München hätte man sich allerdings sparen können, da die beiden Ministerien praktisch sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschoben und auf die Margetshöchheimer Forderungen nicht eingingen. Dabei hätten die von Margetshöchheim vorgeschlagenen Maßnahmen den Landwirten, den Wasserverbrauchern und dem Umweltschutz gleichermaßen genutzt.



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Nitratwerte etwas gesunken

15.10.19: Die Nitratwerte im Margetshöchheimer Trinkwasser sind wieder etwas gesunken. Das ist zwar erfreulich, ob dieser Trend nach unten andauert, werden erst die nächsten Monate zeigen. Das aktuelle Ergebnis einer Wasserprobe vom 23.9.19 finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l



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Trinkwassertermin mit Ministeriumsvertretern

13.10.19: Am 10.10.19 fuhren Bürgermeister Brohm, 2. Bgm. Etthöfer, Landwirtschaftsdirektor Heiko Lukas vom Landwirtschaftsamt Würzburg, Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Ehbauer von der Regierung von Unterfranken, Dr. Christoph Hartmann vom Büro GeoTeam in Bayreuth und der Margetshöchheimer Landwirt Stefan Oppmann zu einem Gesprächstermin über die Margetshöchheimer Nitratproblematik nach München. Im Landtag wurden sie von MdL Manfred Ländner und Vertretern aus dem Landwirtschafts- und Umweltministerium erwartet.
Dabei ging es um die wegen des Klimawandels wieder steigenden Nitratwerte und die Möglichkeiten, über landwirtschaftliche Förderprogramme Extensivierungsmaßnahmen zum Schutz des Trinkwassers zu unterstützen.
Die Vertreter der Gemeinde hatten ihre Vorstellungen schriftlich fixiert: trinkwassersituationmargetshoechheim.pdf [243 KB]



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Keine Probleme mit Chromat im Trinkwasser

30.9.19: Bei der jährlich stattfindenden großen Trinkwasseruntersuchung im Margetshöchheimer Wasser wird das Wasser auch auf Chrom untersucht. Der Summengrenzwert für alle Chromarten liegt bei 50 Mikrogramm /l. Im Margetshöchheimer Trinkwasser wurden lediglich insgesamt 0,6 Mikrogramm/l gemessen.
Bei einer zusätzlichen Messung wurde ein Anteil von 0,247 Mikrogramm/l Chrom VI ermittelt. Damit liegen wir bei allen Werten (außer bei Nitrat) meilenweit unter dem jeweiligen Grenzwert.



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Wie gut ist Unterfrankens Trinkwasser?

16.9.19: Unter dieser Überschrift berichtete die Main-Post in der Wochenendausgabe über die Trinkwasserqualität in Unterfranken. Sie beschäftigte sich dabei vor allem mit dem Auftreten von Keimen im Trinkwasser, was in der Regel zu kurz- oder langfristigem Chloren und manchmal auch zum Abkochgebot führt. Nach den Angaben der Fachbehörden gab es in den letzten 5 Jahren in Unterfranken 70 sog. Störfälle. In etlichen Gemeinden wird das Wasser seit Monaten gechlort, vor allem im Versorgungsbereich der Fernwasserversorgung Mittelmain.
In Margetshöchheim gab s in den letzten Jahren zweimal Verkeimungsprobleme. Einmal traten die Keime nach der Neuverlegung der Trinkwasserleitung in der mittleren Mainstraße auf, ein anderes Mal war der Oberort oberhalb der Staatsstraße bertoffen, weil im oberen Hochbehälter Keime entdeckt wurden. Alle Einzelheiten finden Sie auf der MM-Website unter Gebündelte Informationen zum Verkeimungsproblem . In den Brunnen der Margetshöchheimer Trinkwasserversorgung selbst wurden niemals Keime festgestellt. Nachdem die rechte Kammer des Hochbehälters vom Netz getrennt wurde, konnte auch der Oberort wieder mit ungechlortem Wasser versorgt werden.
Momentan wird der obere Hochbehälter für fast 1 Million Euro saniert. Die Arbeiten sind in vollem Gange: Sanierung des oberen Hochbehälters hat begonnen
Wer sich für das Ergebnis der neuesten Trinkwasseruntersuchung interessiert, findet alle Werte hier: margretshoechheim20190807082901.pdf [1.197 KB]



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EU macht Druck wegen der hohen Nitratwerte

30.8.19: Dass Deutschland bei der Nitratbelastung im Grundwasser unter den EU-Ländern nach den Feststellungen des EU-Umweltkommissars der Spitzenreiter ist, ist eine Schande. Trotz jahrelanger Mahnungen aus Brüssel, trotz einer drohenden Klage vor dem Europäischen Gerichtshof, trotz einer zu erwartenden Strafe von rund 850.000 € pro Tag haben Bund und Länder bisher keine ausreichenden Maßnahmen zur Nitratsenkung unternommen. Mit einem Satz: Sie haben kläglich versagt, obwohl es um das Lebensmittel Nr. 1, das Trinkwasser und die Gesundheit der Menschen, vor allem auch der Kinder geht.
In der Berichterstattung in den Medien wurde allerdings die Problematik sehr verkürzt dargestellt. Sicher ist die starke Nitratbelastung ein Problem der landwirtschaftlichen Düngung und vielerorts der Massentierhaltung, die auch wesentlich zur Erderwärmung beiträgt. Das gilt vor allem für große Teile Norddeutschlands, wo die Gülle der Hauptverursacher der Nitratbelastung ist.
Hohe Nitratwerte sind aber auch in vielen Regionen Süddeutschlands ein großes Problem, obwohl es dort nur selten eine so extreme Massentierhaltung gibt. So hat besonders das "vieharme" Unterfranken mit erhöhten Nitratwerten zu kämpfen. Dazu zählt auch Margetshöchheim. Stickstoff (Nitrat) ist nämlich nicht nur in organischen Düngern (Gülle, Mist usw. enthalten, sondern auch im wasserlöslichen Mineraldünger (landläufig als Kunstdünger bezeichnet). Theoretisch kann man den Mineraldünger zeitlich gezielt der Pflanze zur Verfügung stellen, so dass es kaum zu einer nennenswerten Auswaschung ins Grundwasser kommen kann. Leider sieht die Praxis anders aus, selbst wenn sich Landwirte um eine grundwasserschonende Bewirtschaftung bemühen. Wenn es in der Vegetationszeit aber nicht oder kaum regnet, wie es in den letzten Jahren häufig der Fall war, dann wird der Stickstoff erst im Winterhalbjahr, wenn keine Pflanze mehr auf dem Acker steht, aufgelöst und wandert dann in Richtung Grundwasser. Besonders kritisch ist das bei flachgründigen, durchlässigen Böden, wie wir sie häufig im Muschelkalk haben. Hinzu kommt, dass wir im niederschlagsarmen Unterfranken praktisch kaum eine Verdünnung des Stickstoffs haben, was die hohen Nitratwerte erklärt.
Vor einigen Tagen wurden im Bayerischen Fernsehen die Regensburger Stadtwerke als positives Beispiel für einen Wasserversorger vorgeführt, dem es gelungen ist, zusammen mit den Landwirten die Nitratwerte zu senken. Das geht allerdings völlig an der Realität vorbei. Wegen der vielen Niederschläge und der damit verbundenen Verdünnung von Schadstoffen kann man in Oberbayern überdüngen, ohne dass man mit einer hohen Nitratbelastung rechnen muss.
Bei uns in Margetshöchheim wurde in den 70er und 80er Jahren sicher auch überdüngt, meist von Sonderkulturanbauern unsinnigerweise mit Blaukorn und weniger von Landwirten. Heute kann man davon ausgehen, dass die meisten Landwirte kaum überdüngen. Aus den oben erwähnten Gründen haben wir trotzdem und trotz der jahrelangen Bemühungen der Gemeinde wieder steigende Nitratwerte, die an den Grenzwert heranreichen. Wegen des Klimawandels können die Grenzwerte bei Nitrat bei uns wohl allenfalls durch eine extensive Landbewirtschaftung eingehalten werden. Das bedeutet allerdings für die Landwirte deutliche finanzielle Einbußen. Die kann die Gemeinde auf Dauer nicht allein ausgleichen. Deshalb benötigen wir in den nordbayerischen Problemgebieten ein staatliches Förderprogramm für grundwasserschonendes Wirtschaften. Um dies zu erreichen, fährt Bürgermeister Brohm mit seinem Stellvertreter und Fachleuten aus den Ämtern im Oktober zu einem Gesprächstermin in den Bayerischen Landtag, wo er den Vertretern aus dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium deutlich machen will, dass in den unterfränkischen Nitratproblemgebieten allein durch eine normale ordnungsgemäße Landwirtschaft die Probleme nicht in den Griff zu bekommen sind, was man bislang in München wohl noch nicht so recht eingesehen hat.
Und noch etwas sollte man berücksichtigen: Auch im Kleingarten kann man überdüngen, obwohl man da sicher nicht auf Höchsterträge angewiesen ist. Deshalb ist es unverständlich, dass in den letzten Jahren in einigen Kleingärten gleich eine ganze Fuhre Pferdemist abgekippt wurde.



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Sanierung des oberen Hochbehälters hat begonnen

18.8.19: Jetzt hat endlich die Sanierung der beiden Kammern des oberen Hochbehälters an der Steigstraße begonnen. In den letzten Tagen wurde das Bauwerk freigelegt Wann wird der Hochbehälter saniert? . Wir können froh sein, dass es momentan nicht so heiß ist wie im letzten Jahr. Sonst käme das Wasser brühwarm aus der Leitung. Im Vorjahr wurden teilweise über 19° im Hochbehälter gemessen, obwohl er damals noch voll im Erdreich lag. Das hätte durchaus zu gravierenden Problemen führen können, da sich bei diesen Temperaturen Keime explosionsartig vermehren können.
Glücklicherweise wird unser Trinkwasser seit Ende November 2018 nicht mehr gechlort, sonst müsste der Oberort noch bis zum Ende der Bauarbeiten also weit bis ins Jahr 2020 gechlort werden. Jetzt ist es amtlich: Chloren nicht mehr nötig!



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Oberer Hochbehälter




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Das haben wir befürchtet

13.8.19: Wie wir befürchtet hatten (Es wird eng beim Trinkwasser ), sind die Nitratwerte in unserer Trinkwasserversorgung nun direkt auf den Grenzwert der Trinkwasserverordnung angestiegen. Die Gründe haben wir in unserem Beitrag am 20.7. dargelegt.
Im Brunnen 1 wurden am 24.6.19 47,1 mg/l Nitrat gemessen, im Brunnen 2 waren es 50,3 mg/l. Der Nitratwert lag im Ortsnetz bei 49,7 mg/l. Damit ist der Bestand unserer Trinkwasserversorgung extrem gefährdet. Alle Nitratwerte der letzten Jahre finden Sie hier: Nitratwerte
Positiv ist, dass in unserem Trinkwasser keinerlei Keime vorhanden sind. Auch sonst werden alle Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingehalten. Auch die Untersuchung auf 121 chemische Substanzen ergab, dass das Wasser frei von solchen Substanzen ist.



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Trinkwassergespräch in München

12.8.19:
Wir berichteten bereits mehrmals darüber, dass Bürgermeister Brohm Anfang Februar 2019 die bayerische Landwirtschaftsministerin, Frau Kaniber, zu einem Ortstermin nach Margetshöchheim eingeladen hat, bei dem über Lösungen der Nitratproblematik und vor allem über sinnvolle Fördermaßnahmen für eine grundwasserschonende Landwirtschaft gesprochen werden sollte: Antwort aus München
Als im Mai endlich ein Antwortschreiben aus dem Landwirtschaftsministerium kam, war klar, dass die Ministerin nicht nach Margetshöchheim kommen wird. Dabei ist sie häufiger in der Region unterwegs. Die Gemeinde wurde stattdessen an die Regierung von Unterfranken verwiesen. In einem weiteren Schreiben an das Landwirtschaftsministerium bestand Bürgermeister Brohm darauf, dass wenigstens maßgebliche Vertreter der Fachabteilungen im Ministerium nach Margetshöchheim kommen, damit sie vor Ort erkennen können, dass selbst bei einer schonenden Wirtschaftsweise ohne gezielte Fördermaßnahmen kaum nennenswerte Erfolge bei der Nitratsenkung zu erreichen sind. Leider ließ man sich im Ministerium auch darauf nicht ein, so dass es jetzt Anfang Oktober lediglich zu einem Termin mit Vertretern der Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt im Landtag kommen wird.
Wir sind allerdings skeptisch, ob die Ministerialen bei einem Treffen "fernab vom Schuss" die Brisanz der Nitratproblematik und vor allem die Probleme für die Landwirtschaft in den unterfränkischen Trockengebieten und die Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität in der ganzen Tragweite mitbekommen.



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Es wird eng beim Trinkwasser

20.7.19:
Die Nitratwerte in unserem Trinkwasser sind im Laufe des Jahres wieder angestiegen, was wohl klimatisch bedingt ist. Wegen der Trockenheit des Vorjahres wurde etlicher mineralischer Stickstoffdünger nicht aufgelöst und somit nicht ins Grundwasser ausgewaschen. Die geringen Niederschläge im Winterhalbjahr und in der ersten Jahreshälfte haben wohl eine relativ geringe Nitratmenge in den Untergrund verfrachtet, so dass die Belastung im Grundwasser bis nahe an den Grenzwert gestiegen ist. Falls im kommenden Winterhalbjahr stärkere Niederschläge kommen, wird wohl deutlich mehr Stickstoff ins Grundwasser ausgewaschen, so dass eventuell sogar der Grenzwert überschritten wird. Da auch dieses Jahr bislang relativ trocken ist, ist mit keiner Entspannung zu rechnen, da Stickstoff, der in der Vegetationszeit von den Pflanzen wegen der Trockenheit nicht aufgenommen werden kann, nicht durch ausgiebige Niederschläge "verdünnt" werden kann.
Die Nitratwerte der Messung vom 24.6.19 finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l

Ein zusätzliches, sehr ernstes Problem ist das Absinken des Grundwasserspiegels in den extremen Trockengebieten Nordbayerns und etlicher anderer Regionen nicht nur in Deutschland. So sind bereits im letzten Jahr zum Beispiel im Raum Bergtheim Quellen versiegt und Bäche trocken gefallen. Auch in Margetshöchheim hat die extreme Trockenheit ihre Spuren hinterlassen. Bei uns ist zum Beispiel der Grundwasserstand beim Pegel M 3 im Muschelkalkgebiet oberhalb der Staatsstraße im Januar 2019 im Vergleich zum Januar des Vorjahres um 3,96 m abgesunken. Dabei sind 10 cm mehr oder weniger beim Grundwasser schon relevant. Kritisch ist der Grundwasserstand beim Muschelkalkpegel vor allem deshalb, weil über 90 % unseres Trinkwassers aus dem Muschelkalkbereich oberhalb der Staatsstraße kommen.
Im Mainvorland, wo unsere Brunnen liegen, ist die Grundwasserabsenkung noch nicht so deutlich zu erkennen. Das liegt aber wohl daran, dass wir dort im Rückstaubereich des Vorfluters (Main) liegen. Aussagekräftiger ist da der Wasserstand in einem Grundwasserteich nahe dem Radweg. Dort liegt der Grundwasserstand um gut einen Meter unter dem normalen Niveau.
Wir müssen also damit rechnen, dass wir in Unterfranken und auch in Margetshöchheim eines nicht so fernen Tages ein Mengenproblem bekommen werden. Im Grunde genommen hat der Kampf ums Grundwasser bereits begonnen. In manchen Regionen wie im Raum Unterpleichfeld wird bereits seit Jahren ein Großteil des Grundwassers für die Bewässerung von Sonderkulturen verbraucht. Wenn jetzt auch noch die "normale" Landwirtschaft bei uns nicht mehr ohne Bewässerung auskommt, was derzeit bereits ernsthaft diskutiert wird, ist der Verteilungskampf vorprogrammiert, wie das Umweltbundesamt bereits heute warnt:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article196382381/Umweltbundesamt-warnt-In-Deutschland-entbrennt-Kampf-ums-Wasser.html?utm_source=pocket-newtab



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Radioaktivitätsmessung

Am 13.12.18 wurde eine Wasserprobe aus dem Netz der Margetshöchheimer Wasserversorgung entnommen und auf Radioaktivität untersucht. Das Ergebnis vom 9.5.19 zeigt, dass der Radioaktivitätswert unter dem Grenzwert liegt.



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Nitratwerte vom März 19

10.5.19: Inzwischen liegen die Ergebnisse der Nitratmessungen in den beiden Brunnen vor: Aktuelle Nitratwerte in mg/l
Wie bereits von uns befürchtet sind die Werte im Vergleich zur Messung vom Dezember 2019 gestiegen. Allerdings nur relativ moderat, weil der wegen der Trockenheit des letzten Jahres unverbrauchte Stickstoff wohl noch kaum im Grundwasser angekommen ist. Es ist also damit zu rechnen, dass die Werte zumindest für einen gewissen Zeitraum weiter steigen, wenn es zu ergiebigen Niederschlägen kommen sollte. Derzeit liegen noch alle Messwerte in den Brunnen und den Vorfeldmessstellen unter dem Grenzwert.



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in München wird für eine fränkische Bratwurst ...

15.4.19: Ein regionales Sprichwort über die Bedeutung Frankens bei der Münchner Ministerialbürokratie lautet: "In München wird für eine fränkische Bratwurst keine Pfanne heiß gemacht". Daran fühlt man sich bei folgendem Vorgang erinnert: Bürgermeister Brohm hat Anfang Februar in einem Schreiben an Landwirtschaftsministerin Kaniber eine Reihe von Maßnahmen und Fördermöglichkeiten für grundwasserschonende Wirtschaftsweisen der Landwirte angeregt und einen Termin vor Ort vorgeschlagen, an dem u.a. Experten aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Politik teilnehmen sollten. Dieses Schreiben ging in Kopie auch an Ministerpräsident Söder, Umweltminister Glauber und die Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Würzburg. Bis heute hat sich die Landwirtschaftsministerin noch mit keinem Wort gerührt.
Die Margetshöchheimer Initiative hat übrigens überregionale Bedeutung, weil die Nitratbelastung in weiten Teilen Nordbayerns ein Problem ist, das sich durch die zunehmende klimabedingte Trockenheit noch gefährlich verschärft. Da Südbayern weiterhin niederschlagsreich ist, gibt es wegen der daraus resultierenden Nitratverdünnung dort kaum Nitratprobleme.
Das Schreiben Bürgermeister Brohms befasst sich auch mit der Grünlandproblematik. Grünland ist bekanntlich die grundwasserschonendste Landnutzung. Da es in Nordbayern kaum Viehhaltung gibt, bringt das Grünland allerdings kaum etwas für den Landwirt, wohl aber für den Trinkwasserschutz. Ein Problem ist zudem, dass bei einer längerfristigen Grünlandnutzung der Ackerstatus verloren gehen kann, was eindeutig mit gravierenden finanziellen Einbußen verbunden wäre. Deshalb werden Grünlandflächen von den Landwirten oft nach 5 Jahren umgebrochen, was sich dann auf die Grundwasserqualität sehr schädlich auswirkt. Das und viele weitere Problempunkte würde die Gemeinde Margetshöchheim gerne mit der Ministerin und den Verantwortlichen aus München besprechen.
Gerade nach dem erfolgreichen Volksbegehren "Rettet die Bienen", wo man mit einem runden Tisch Naturschutz und Landwirtschaft zusammenbringen will, böten die von Margetshöchheim angeregten Grundwasserschutzmaßnahmen eine gute Möglichkeit, Naturschutz zu betreiben und gleichzeitig Leistungen der Landwirtschaft zu honorieren. Denn Grundwasserschutz ist immer auch mit einer Extensivierung der Landwirtschaft verbunden. Und das bringt immer auch deutliche Vorteile für Umwelt und Natur mit sich!
Wahrscheinlich hätte Bürgermeister Brohm für sein Schreiben nicht den Postweg wählen sollen, sondern damit bei der After-Show-Party nach Fastnacht in Franken auf der anderen Mainseite auflaufen sollen.



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Haben sich die Grundwasserstände erholt?

26.2.19: Auf den ersten Blick haben sich die Grundwasserstände in den beiden Brunnen nach der extremen Trockenheit des letzten Jahres etwas erholt. Auch die Grundwasserstände in der Nähe der Brunnen scheinen dies zu bestätigen. Auf den zweiten Blick muss man allerdings feststellen, dass sich der Grundwasserspiegel an den Muschelkalkpegeln oberhalb der Staatsstraße im letzten Jahr dramatisch gesenkt hat, beim Pegel M2 um 3 Meter und beim Pegel M3 sogar um 5,5 Meter. Das bedeutet, dass die relativ geringen Winterniederschläge noch lange nicht im Muschelkalk angekommen sind, aus dem mehr als 90 % unseres Wassers kommen. Die warme und trockene Witterung im Februar wird dies noch verstärken.
Im Mainvorland unterhalb der Staatsstraße wird der Grundwasserspiegel durch die Durchlässigkeit der Böden und durch den Rückstaueffekt im Mainvorland schneller angehoben, was allerdings sehr wenig über unsere Grundwasservorräte aussagt. Wenn wir erneut einen trockenen Sommer bekommen, werden wir, aber auch viele Landesteile in Nordbayern mit Sicherheit gravierende Probleme bekommen, weil der Nachschub aus dem Muschelkalkbereich fehlt.



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Ein Tropfen auf den heißen Stein

14.12.18: Die Niederschläge der letzten Tage waren nach der über ein halbes Jahr andauernden Dürre nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Da die Feuchtigkeit allenfalls einige Zentimeter ins Erdreich und nicht in tiefere Schichten eingedrungen ist, brachte das bisher weder fürs Grundwasser noch für die Landwirtschaft etwas. Falls es in den nächsten Wochen noch deutlich mehr regnen sollte, wäre das zwar ein Segen für die Landwirtschaft und auch der Grundwasserspiegel würde wieder etwas ansteigen. Normalerweise würde durch kräftige Niederschläge auch die Nitratkonzentration im Grundwasser etwas "verwässert" und damit reduziert. Heuer könnte dann jedoch der gegenteilige Effekt eintreten, da der Mineraldünger in der Vegetationszeit mangels Niederschlägen nicht aufgelöst wurde und somit von den Pflanzen nicht verbraucht werden kann. Wenn es jetzt länger regnet, spülen die Niederschläge den unverbrauchten Stickstoffdünger ins Grundwasser, was zu einer Erhöhung der Nitratwerte führt.



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Kann Nitrat gesund sein?

5.11.18: Dass Nitrat, besonders in höheren Konzentrationen, gesundheitsschädlich sein kann, dürfte unbestritten sein. Schließlich wurde deshalb der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser Mitte der 80er Jahre von 90 auf 50 mg/l herabgesetzt. Vielfach wird dabei auf die Gefahr von Blausucht bei Säuglingen verwiesen, weil durch hohe Stickstoffkonzentrationen in den ersten Lebensmonaten der Sauerstofftransport im Blut blockiert werden kann, was praktisch zu einer Art "innerem Ersticken" führt. Diese Gefahr dürfte bei uns heutzutage ausgeschlossen sein. Die Zeiten, in denen teilweise 200 mg/l (z.B. in einer Weinbaugemeinde) nachgewiesen wurden, dürften vorbei sein. Oft lag das auch daran, dass der Hausbrunnen direkt neben dem Misthaufen lag. Problematischer ist, dass das theoretisch noch relativ harmlose Nitrat im Körper zum hochgiftigen Nitrit umgewandelt werden kann, das sich in Kombination mit Eiweißen zum krebserregenden Nitrosamin verwandeln kann. Diese Problematik gilt jedoch nicht nur für das Trinkwasser. Auch sonst gesunde Lebensmittel wie etwa Spinat oder Salate speichern bei entsprechender Düngung relativ viel Nitrat. Das gilt besonders für den Unterglasanbau im Winter, wenn sich das Sonnenlicht rarmacht, das den Stickstoff in den Pflanzen abbaut.
Neueste Studien lassen jedoch vermuten, dass Nitrat besonders bei Herz- und Gefäßerkrankungen auch eine positive Wirkung haben kann. In der Ausgabe vom 11. Mai 2018 des Deutschen Ärzteblatts wird darüber ausführlich berichtet. In Tierversuchen hat man zum Beispiel festgestellt, dass Nitratgaben den Blutdruck senken und die Gefäßsteifheit reduzieren können. Das gilt wohl auch für ältere Menschen, wie sich in einer kleinen klinischen Studie mit 11 älteren Probanden zeigte. Mehrere Forschergruppen stellten bei Versuchen mit verschiedenen Tierspezies fest, dass eine nitratreiche Diät die Infarktgröße verringert hat.
Im Ärzteblatt ist in dem zitierten Beitrag zu lesen: "in jedem Fall ist es nicht falsch, auf eine nitratreiche Ernährung zu achten - eine Bedingung, die etwa die mediterrane Diät und eine traditionelle japanische Kost ohnehin erfüllen." Eine Empfehlung, die wohl vor allem an ältere Personen gerichtet ist.



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aktuelle Nitratwerte vom September 18

2.10.18: Margetshöchheim hat bekanntlich seit dem Frühjahr mit steigenden Nitratwerten zu kämpfen, nachdem es der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten gelungen war, die Nitratwerte stabil unter den Grenzwert zu drücken. Über die möglichen Ursachen (Grünlandumbrüche, geringe Niederschläge usw.) haben wir auf dieser Seite ausführlich informiert. Insofern ist es zwar nicht beruhigend, aber doch erfreulich, dass die aktuellen Werte der Messung am 17.9.18 sich zumindest unter dem Grenzwert von 50 mg/l stabilisiert haben. Im Brunnen I, der meist die höheren Werte aufweist, wurden 47,1 mg/l gemessen. Der Wert im Brunnen II liegt bei 45,8 mg/l. Wer sich für die Werte seit 2006 interessiert, findet sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l .
Man muss immer davon ausgehen, dass es sich dabei oft um Momentaufnahmen handelt, wie die Untersuchungen von Ende August gezeigt haben, als innerhalb weniger Stunden mehrere Proben entnommen wurden.
Man muss allerdings wegen der anhaltenden Trockenheit mit erneut steigenden Werten rechnen. Deshalb ist der illegale Umbruch von zwei Grünlandflächen der Gemeinde ( mysteriös ) ein Schlag gegen unsere Wasserversorgung. Wir bitten deshalb noch einmal um Hinweise, wenn jemand den Grünlandumbruch neben der Kürbislagerfläche an der Einfahrt zum Zeilweggebiet beobachtet hat. Hinweise nimmt Peter Etthöfer (462307) entgegen, der diese vertraulich behandelt.



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mysteriös

24.9.18: Unser Trinkwasser hat, wenn man einmal von dem derzeitigen Sanierungsbedarf im oberen Hochbehälter absieht, nur ein Problem, nämlich die hohen Nitratwerte, die im letzten Jahr knapp am Grenzwert lagen. Das dürfte eigentlich jedermann bekannt sein. Um so erstaunlicher ist es, dass an der Einfahrt ins Zeilweggebiet oberhalb der Spargelhütte, wo derzeit Kürbisse liegen, die Wiese umgebrochen wurde. Dabei ist laut Wasserschutzgebietsverordnung zur Verminderung der Nitratbelastung Grünlandumbruch in allen Zonen strikt verboten. Und diese Fläche in der Schutzzone IIIA war schon seit etwa drei Jahrzehnten Grünland. Mysteriös ist das Ganze auch deswegen, weil die Fläche im Eigentum der Gemeinde Margetshöchheim ist und damals zum Schutz des Trinkwassers in Grünland umgewandelt wurde. Es ist uns ein Rätsel, wer die Fläche umgebrochen hat und an dieser grundwasserschädigenden Maßnahme Interesse haben kann. Einfahrt zum Zeilweg

Noch mysteriöser wurde für uns der Vorfall, als wir einen Tag später feststellten, dass eine weitere Fläche am nördlichen Rand der Wasserschutzzone II im Sandflurgebiet ebenfalls umgebrochen wurde. Dort liegt der Pegel F4, an dem regelmäßig der Grundwasserstand und die Nitratwerte gemessen werden. Auch diese Fläche ist im Eigentum der Gemeinde. Sie liegt zwar knapp außerhalb des amtlich festgelegten Schutzgebiets, allerdings nach dem jüngsten Gutachten noch im Wassereinzugsgebiet. Deshalb hat man die Fläche vor einigen Jahren einem Landwirt gekündigt, damit sich dort zum Schutz des Trinkwassers Grünland entwickelt. im Sandflurgebiet

Auch hier ist es uns ein Rätsel, was und wer hinter dieser Aktion steht. Vielleicht hat jemand einen dieser Vorgänge beobachtet und kann uns einen Tipp geben, wer hier am Werk war.



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Einfahrt zum Zeilweg




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im Sandflurgebiet




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Eigenes Wasser ist viel wert

20.9.18: Da die Verkeimung im Zellinger Hochbehälter der Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) bei den Bürgern und den Medien viel Staub aufgewirbelt hat, wollen wir hierzu noch ein paar Zusatzinformationen liefern. Dort waren bzw. sind bekanntlich 50.000 Bürger in 18 Gemeinden von der Abkochanordnung betroffen. Kritisiert wurde vor allem, dass zu spät und teilweise nur über die Medien und nicht durch Feuerwehrdurchsagen gewarnt wurde.
Margetshöchheim mit seiner Eigenwasserversorgung war bekanntlich nicht von der Verunreinigung betroffen. Falls wir ans verunreinigte Fernwasser angeschlossen wären, hätte es uns allerdings am letzten Freitag zu einem ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Da am 14.9. gerade die beiden Server ausgetauscht wurden, gingen weder Telefon noch Computer. Deswegen war das Rathaus geschlossen. Die Nachricht hätte den 2. Bürgermeister, der als Vertreter im Amt war, somit gar nicht erreicht. Im Grunde genommen hätte er auch nur die Feuerwehr mit einer Lautsprecherwarnung losschicken können. Da die Gemeindewebsite extern betreut wird, wäre ein Hinweis wohl auch erst am Wochenbeginn möglich gewesen. Etthöfer erfuhr übrigens erst durch Anrufe von Bürgern von der Verkeimung, da viele befürchteten, es könne auch Margetshöchheim betroffen sein. Etthöfer stellte deswegen sicherheitshalber eine Entwarnung auf die MM-Website.
Bei uns wäre so ein Ernstfall aus verschiedenen Gründen etwas anders abgelaufen als bei einem großen Fernwasserverband. In Margetshöchheim mit begrenztem Ortsnetz und geringer Einwohnerzahl hat die "Energie" die technische Betriebsführung. Hier weiß man schnell, wen man erreichen kann, auch am Wochenende. Wir hatten vor einigen Jahren ja im Zuge der Bauarbeiten in der hinteren Mainstraße beim Austausch der Wasserleitung einen ähnlichen Fall, in dem die Bevölkerung durch Feuerwehrdurchsagen umgehend informiert und auf die Gemeindewebsite verwiesen wurde. Als dort zeitnah nichts zu finden war, wussten sich viele im Ort zu helfen und wurden auf der MM-Website fündig, wo die wichtigsten Informationen zu finden waren.

War die Reaktion der Behörden überzogen?
Nach der Trinkwasserverordnung darf kein einziger dieser Keime im Trinkwasser vorkommen. Insofern ist das Abkochgebot sicher angebracht. Trotzdem sollte man nun nicht in Panik ausbrechen. Deshalb verweisen wir auf einen Link, den wir bereits vor einigen Monaten auf unserer Website veröffentlicht haben: http://www.trinkwasserspezi.de/Mikroorganismen.pdf . Es ist zwar kein Trost, aber doch ein Grund, nicht schlagartig in Panik auszubrechen. Das Trinkwasser, auch das in Hochbehältern, wird nur sporadisch bakteriologisch untersucht. Man kann also davon ausgehen, dass schon länger Keime im Trinkwasser sind, bevor sie entdeckt werden. Engmaschig wird nur dann untersucht, wenn mit einer Verunreinigung (etwa durch Bauarbeiten) gerechnet werden muss. Man muss auch bedenken, dass es in der Regel 3 Tage dauert, bis das Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung vorliegt. Somit ist es klar, dass das belastete Waser sich iin der Zwischenzeit n den Strängen der Fernwasserleitungen ausgebreitet hat. Deshalb muss das Wasser so lange abgekocht werden, bis dieses Wasser verbraucht oder abgelassen ist und das gechlorte Wasser beim Verbraucher ankommt.
Abschließend hat sich gezeigt, dass kleine Strukturen wie die Margetshöchheimer Wasserversorgung einen deutlichen Vorteil haben. Beim Fernwasser hängen oft Millionen (im aktuellen Fall Zigtausende) an einem Strang, der die Probleme zwangsläufig großflächig verteilt. Auch wir in Margetshöchheim können Probleme haben, können dann jedoch kleinräumig reagieren, etwa indem wir eine verkeimte Kammer eines Hochbehälters vom Netz nehmen.



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Sitzen wir bald auf dem Trockenen?

30.8.18: In den letzten Jahren hatten wir immer häufiger extreme Temperaturen und extreme Trockenheit. Dieses Jahr war in puncto Langzeit-Trockenheit allerdings der Spitzenreiter, vor allem in Nordbayern und da wiederum besonders in Unterfranken. Was sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hat, wurde 2018 noch übertroffen: Während es ringsum wenigstens bei einem Gewitter zu nennenswerten Niederschlägen kam, in Margetshöchheim blieben die Schleusen des Himmels geschlossen.
Dass dies für die Grund- und damit die Trinkwassersituation nicht ohne Folgen sein kann, dürfte klar sein, obwohl die Presse, besonders die Main-Post, den Eindruck erweckte, dass man in Unterfranken noch weit von einem Trinkwassernotstand entfernt sei. Dieser Zweckoptimismus fußt vor allem auf den Aussagen der Fernwasserversorger, die fast alle am Tropf der Fernwasserleitung aus dem Lechmündungsgebiet in die Donau bei Genderkingen einen Großteil des Wassers beziehen. Von dort laufen die gigantischen Fernwasserleitungen nämlich bis nach Oberfranken und bis an den Main bei Marktsteft. Südbayern ist zwar generell niederschlagsreich, trotzdem geht die Trockenheit auch dort nicht spurlos vorüber. So wurde die Überleitung von Donauwasser nach Nordbayern gedrosselt, mit der vor allem das Kühlwasser für die Kraftwerke (bis vor kurzem das AKW Grafenrheinfeld) gewährleitet werden sollte. Um die Donauschifffahrt nicht durch niedrige Wasserstände zu behindern, brauchte man am Weißwurstäquator nämlich selbst das Wasser.
Weite Teile Mittel- und Unterfrankens säßen heute schon längst auf dem Trockenen, weil man sich wegen der Fernwasserideologie der bayerischen Staatsregierung mit den entsprechenden Zuschüssen an die Fernwasserstränge locken ließ und die eigenen Wasserversorgungen verludern ließ und letztendlich schloss.

Wie sieht die Grundwassersituation bei uns aus?
Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Brunnen in der Sandflur im Grundwasser-Rückstaubereich des Mains liegen, so dass wir bislang noch mit einem blauen Auge davongekommen sind und derzeit noch über genügend Grundwasser verfügen. Das bedeutet nicht, dass wir Mainwasser oder Mainuferfiltrat fördern. Es ist vielmehr so, dass das Wasser von der Hochfläche im Grundwasser normalerweise in Richtung Vorfluter (bei uns der Main) abfließt. Genau dieses Wasser fördern wir in den beiden Sandflurbrunnen, das ansonsten direkt in den Main oder vorher in den Flutgraben längs des Radwegs und von da in den Main fließen würde.
Trotzdem ist der Grundwasserstand bei uns seit Jahren wegen der geringen Niederschläge besonders im Winterhalbjahr auf einem relativ niedrigen Niveau. Da es im vergangenen Winter wenigstens ab und zu etwas geregnet hat, hatte sich der Grundwasserstand zum Jahresbeginn wenigstens etwas erholt. Mittlerweile ist er jedoch wieder deutlich abgesunken. Entscheidend wird sein, ob es im kommenden Winter ausreichend Niederschläge gibt.
Auch wenn wir derzeit noch kein akutes Mengenproblem haben, eines kann man jedoch schon heute sagen: Wegen der mangelnden Niederschläge in der Vegetationszeit sind nicht nur die Pflanzen kaum gewachsen, auch der Mineraldünger wurde nicht aufgelöst und von den Pflanzen aufgenommen. Wenn es nun in der vegetationslosen Zeit regnet, wird der Kunstdünger ins Grundwasser ausgewaschen, ohne dass Pflanzen ihn aufnehmen können. Das bedeutet, dass das Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen wird und somit die Nitratwerte wieder steigen werden. Das kann von den Landwirten lediglich durch den Anbau von Zwischenfrüchten (z. B. Senf) im Herbst wenigstens etwas gemindert werden.



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große Bandbreite bei den Nitratwerten

27.8.18: Die Gemeinde Margetshöchheim hat seit einem Jahr wegen gestiegener Nitratwerte das Wasser sehr häufig untersuchen lassen. Da es bei den Ergebnissen zu einer sehr großen Bandbreite kam, ging die Gemeinde davon aus, dass es sich bei extremen Abweichungen um Fehlmessungen handeln muss. Sicherheitshalber hat man deshalb in der letzten Woche an einem Tag den Brunnen I vier Stunden im Dauerbetrieb laufen lassen und in dieser Zeit viermal Proben entnommen. Die Ergebnisse schwankten stark und lagen zwischen 47,7 und 38,8 mg/l Nitrat. Erfreulich ist immerhin, dass keiner der gemessenen Werte über dem Grenzwert lag.



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Grundwasserschutz ist sein Geld wert

18.8.18: Wir haben vor wenigen Tagen unsere Bedenken hinsichtlich der geplanten staatlichen Maßnahmen für die Landwirtschaft zur Verbesserung der Grundwasserqualität geäußert ( Rote Karte für die rote Karte ). Bislang war es nicht nur in Bayern, aber besonders da üblich, dass die staatlichen Stellen aus Rücksicht auf den Bauernverband einerseits vor drastischen Auflagen für die Landwirtschaft zurückschreckten, aber andererseits selbst bei geringen Einschränkungen von den Wasserversorgern einen deutlichen finanziellen Ausgleich für die Landwirte erwarteten. Oft war es auch so, dass die Landwirtschaftspolitik Förderprogramme auflegte, die sogar grundwasserschädlich waren, was man nun wirklich nicht den Landwirten anlasten kann.
Unser Problem ist, dass wir in Unterfranken und besonders auch in Margetshöchheim wegen der durchlässigen Böden und der geringen Niederschläge, verschärft durch den Klimawandel, die Situation haben, dass die Nitratbelastung des Grundwassers selbst bei einer grundwasserschonenden Wirtschaftsweise der Landwirte nur schwer zu senken ist. Im Klartext bedeutet dies, dass die Landwirte noch weniger düngen müssen, als dies bei "ordnungsgemäßer Landwirtschaft" üblich ist, um eine Reduzierung der Nitratbelastung zu erreichen. Dass das zu Mindererträgen und damit zu finanziellen Einbußen führt, dürfte unstrittig sein. Ohne finanziellen Ausgleich ist dies jedoch niemand zuzumuten. Da es bislang von staatlicher Seite keine sinnvollen und effektiven Fördermaßnahmen für grundwasserschonendes Wirtschaften gibt, müssen die Wasserversorger, in unserem Fall die Gemeinde Margetshöchheim, solche Angebote an die Landwirtschaft finanzieren. Die Gemeinde hat deshalb ein Fachbüro aus Bayreuth ins Boot geholt, das ein Grundwasserschutzkonzept mit den entsprechenden finanziellen Angeboten für die Landwirte erarbeitet hat.
Ein Problem ist, dass die Landwirte - eigentlich verständlicherweise - darauf programmiert sind, vorrangig landwirtschaftliche Erträge und damit ihr Einkommen zu erwirtschaften. Vielfach fühlen sie sich noch als Almosenempfänger, wenn sie für niedrigere Erträge und damit für mehr Grundwasserschutz Zahlungen erhalten. Dabei erbringen sie durch grundwasserschonendes Wirtschaften eine Leistung für die Allgemeinheit, die für die Gemeinde und damit für die Bürger bares Geld wert ist. Denn andernfalls müsste Fernwasser teuer eingekauft oder das eigene Wasser aufwendig aufbereitet werden.
Es ist uns klar, dass dies auf den ersten Blick für manche schwer verständlich ist. Man darf aber nicht vergessen, dass wegen der mangelnden Verdünnung des Nitrats durch die trockenen Verhältnisse in Nordbayern und die Durchlässigkeit der Böden eine besonders schwierige Situation in weiten Teilen Nordbayerns besteht, während es angesichts der größeren Niederschlagsmengen in Südbayern dort trotz erheblich höherer Düngermengen kaum Nitratprobleme gibt. Statt die Landwirtschaft in den Problemgebieten Nordbayerns stärker zu unterstützen vergibt man staatlicherseits lieber nicht unerhebliche Fördermittel lieber nach dem Gießkannenprinzip. Das bringt zwar für die Umwelt wenig bis nichts, soll jedoch die Landwirte flächendeckend bei Laune halten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Probleme der unterfränkischen Trockengebiete offensichtlich für die Staatsregierung in München kaum von Interesse sind.
Man kann nun nur hoffen, dass die durchaus lukrativen Angebote der Gemeinde Margetshöchheim möglichst von allen Landwirten angenommen werden.



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Rote Karte für rote Gebiete

14.8.18: Nachdem die Bundesrepublik wegen der bundesweiten Nitratprobleme vom Europäischen Gerichtshof verurteilt worden ist, sollen nun neue (äußerst halbherzige) Düngevorschriften die Grundwasserqualität verbessern. In Bayern sollen nun für die auf einer roten Karte eingetragenen Gebiete strengere Auflagen gelten, die aber wohl das Papier, auf dem sie gedruckt sind, nicht wert sind. Für die eigentlichen Problemgebiete in Nordbayern bringen sie herzlich wenig, da angesichts der geringen Niederschläge und der durchlässigen Böden meist der Mineraldünger und nicht die Gülle das Problem ist. Es wird wohl - noch dazu in Bayern vor der Wahl - bei der altbekannten Masche bleiben. Die Wasserversorger sollen für läppische Einschränkungen zahlen, die das Problem kaum lösen können, aber das belastete Wasser zusätzlich noch teurer machen. Was in den Nitrat-Problemgebieten wirklich helfen würde, wären gravierende Nutzungseinschränkungen, die für die Landwirte allerdings deutliche Einbußen bedeuten würden. Die müsste man zweifelsohne ausgleichen. Das kann aber nur funktionieren, wenn der Freistaat sich nicht weiter verantwortungslos wegducken würde, sondern Herr Söder statt Wahlgeschenke zu verteilen lieber die nötigen Mittel für einen flächendeckenden Grundwasserschutz herausrücken würde. Der ist nämlich ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht nur zu Lasten der Wasserversorger und der Landwirte gelöst werden kann.
Informationen hierzu finden Sie in einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/naturschutz-gefahr-fuer-mensch-und-natur-1.4089589

Weitere Informationen zur Wasserproblematik finden Sie auch auf der Homepage des Bund Naturschutz in Bayern:
https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/rette-unser-wasser.html

Über die spezielle örtliche Situation finden Sie in Kürze an dieser Stelle weitere Informationen.



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Trinkwasseruntersuchung nach EÜV

10.8.18: Gestern erhielt die Gemeinde Margetshöchheim die Ergebnisse der Trinkwasseruntersuchung nach der Eigenüberwachungsverordnung EÜV. Die Proben wurden am 18.6.18 entnommen. Die lange Dauer von der Probenahme bis zur Übermittlung des Ergebnisses hat einen plausiblen Hintergrund: Bei dieser "großen" Untersuchung, die einmal im Jahr erfolgen muss, wird das Wasser auf Dutzende chemische und sonstige Inhaltsstoffe und Parameter untersucht. Außerdem ist zusätzlich die viermal im Jahr obligatorische mikrobiologische Untersuchung (auf Verkeimung) erforderlich. Besonders zeitaufwändig ist die Untersuchung auf die verschiedensten Pestizidwirkstoffe und neuerdings auch auf die Uranbelastung. Obwohl die Nitratbelastung unser einziges echtes Trinkwasserproblem ist, werden also nicht nur die Nitratwerte gemessen, die die Gemeinde vierteljährlich und neuerdings sogar noch öfter ermitteln lässt, obwohl sie dazu nicht verpflichtet ist.
Erfreulich ist, dass alle Werte den Vorgaben der Trinkwasserverordnung entsprechen, auch der Nitratwert, der bei der Messung bei 46 mg/l liegt. Die Nitrat-Messergebnisse finden Sie auf der MM-Seite immer unter: Aktuelle Nitratwerte in mg/l . Dort finden Sie zusätzlich noch die Messergebnisse einer Nitratuntersuchung vom 25.6.18, die noch besser ausgefallen ist. Wir haben über die überraschend guten Werte am 6.7.18 berichtet und vor Euphorie gewarnt, weil angesichts der extremen Trockenheit wieder mit einem Anstieg der Werte zu rechnen ist: Überraschend niedrige Nitratwerte . Warum die Ergebnisse der späteren Untersuchung deutlich früher vorlagen, haben wir oben ausführlich erklärt.
Zur Erläuterung noch ein Hinweis: Bei der EÜV-Untersuchung wurden nur eine Probe aus dem Ortsnetz und der Brunnen II untersucht, weil zum Zeitpunkt der Probenahme die Pumpe des Brunnens I defekt war. Beide Messergebnisse stimmen mit 46,0 mg/l (Grenzwert 50 mg/l) überein, was ein Indiz dafür ist, dass diese Werte wohl absolut belastbar sind.
Erwähnenswert ist noch, dass nicht einmal Spuren von Pestiziden im Margetshöchheimer Trinkwasser nachgewiesen werden können. Das gilt auch für das im Verhältnis zum Nitrat wesentlich problematischere Nitrit.
Der Härtegrad unseres Wassers liegt bei 23,3 ° dH. Die bei der Probenahme im Ortsnetz gemessene Wassertemperatur lag bei 18,5 °, was angesichts der extremen Hitzegrade vielleicht noch erklärbar ist. Dass aber auch das Wasser aus den Brunnen im Sandflur schon den Wert von 14,0 ° erreicht hat, verwundert uns allerdings schon, da Grundwasser normalerweise bei 8 ° liegt. Entweder wurde die Temperatur in der Wasserprobe erst später gemessen, oder die extreme Erwärmung wirkt sich auch schon in tieferen Bodenschichten aus. Dazu passt, dass auch im Hochbehälter bereits Wassertemperaturen knapp unter 20° gemessen wurden, was nicht ganz unproblematisch ist, da sich Keime bei solchen Temperaturen recht gut vermehren.



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Überraschend niedrige Nitratwerte

6.7.18: Das renommierte Institut Dr. Nuss in Bad Kissingen hat bei der vierteljährlich stattfindenden Untersuchung des Margetshöchheimer Trinkwassers am 25.6.18 in beiden Brunnen erfreulich niedrige Nitratwerte festgestellt. Im Brunnen I, der in letzter Zeit immer die höchsten Nitratkonzentrationen aufwies, waren es 40,9 mg/l und im Brunnen II 34,7 mg/l. Der Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Da die Werte im Verlauf dieses Jahres um den Grenzwert lagen, ist das Ergebnis eine (erfreuliche) Überraschung. Die Werte der letzten Jahr finden Sie bei uns übrigens auf der Nitratseite: Aktuelle Nitratwerte in mg/l
Wie manche Fachleute auch ging Peter Etthöfer, der sich in der Gemeinde vor allem um das Trinkwasser kümmert, davon aus, dass nach langen Trockenperioden im letzten Jahr erst durch die Niederschläge im Spätherbst verstärkt Nitrat ausgewaschen wurde, das dann im Frühjahr 2018 im Grundwasser ankam und für die hohen Nitratwerte sorgte. Gleichzeitig hatte man die Hoffnung, dass nach der ersten Nitratauswaschungsperiode dann der Verdünnungseffekt durch die Niederschläge greift und zu niedrigeren Nitratwerten führt. Überraschend war allerdings der deutliche Nitratrückgang. Die aktuellen Werte machen uns zwar Mut, auf irgendwelchen Lorbeeren können wir uns allerdings nicht ausruhen, da wir auch in diesem Sommer schon wieder eine lange Trockenzeit haben. Das führt wieder dazu, dass das Nitrat kaum in den Boden ausgewaschen wird und somit kaum von den Pflanzen verwertet werden kann. Wenn es dann nach der Ernte regnet, wird das Nitrat ausgewaschen, aber es fehlen dann die Pflanzen, die es aufnehmen könnten. Das Nitrat wandert folglich zwangsläufig immer tiefer und gelangt ins Grundwasser.



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Hochbehältersanierung wird deutlich teurer

17.6.18: Bei der Bauausschusssitzung am 14.6. präsentierte das Büro Jung das Ergebnis seiner Untersuchungen und Berechnungen: praesentationgrs140618.pdf [3.009 KB] . Das Ergebnis war ernüchternd. Bei der Untersuchung des oberen Hochbehälters wurde eine Fülle von Mängeln festgestellt. Für die Kostenschätzung besonders relevant ist der Umstand, dass das Gelände um den Hochbehälter mit wahrscheinlich belastetem Material wie Teer, Autoreifen usw. aufgefüllt worden war, so dass allein dadurch von zusätzlichen Kosten von etwa 200.000 € netto ausgegangen werden muss. Ursprünglich war man von Kosten in Höhe von maximal 450.000 € ausgegangen. Mittlerweile geht man eher von brutto knapp 809.000 € aus. Angesichts der Kostenmehrung überlegt man sich deshalb, den Hochbehälter nicht zu sanieren, sondern neu mit größerem Volumen zu bauen, so dass man sich den unteren Hochbehälter sparen kann. Die Kosten dürften dann bei mindestens 1,5 Millionen liegen. Zur besseren Beurteilung der Situation soll nun auch der untere Hochbehälter durch die Landesgewerbeanstalt untersucht werden. Falls auch hier in absehbarer Zeit mit Mängeln zu rechnen ist, dürfte der Neubau die wirtschaftlichere Variante zu sein. Dafür wäre allerdings eine hydraulische Überrechnung des ganzen Versorgungsnetzes erforderlich, die schon vor längerer Zeit in Auftrag gegeben worden war.
Der Neubau würde allerdings ohne Planung mindestens eine Bauzeit von einem zusätzlichen Jahr bedeuten, was der Bevölkerung wegen der damit erforderlichen Chlorung, die bereits ein Jahr andauert, nur schwer zu vermitteln wäre.
Um die Chlorung möglichst schnell beenden zu können, hat die MM bereits vor einiger Zeit vorgeschlagen, die Bevölkerung im Oberort nur aus der linken Kammer des oberen Hochbehälters zu versorgen, die wahrscheinlich nicht oder allenfalls geringfügig mit Keimen belastet ist. Dazu wäre allerdings das Einverständnis des Gesundheitsamtes erforderlich. Der Termin für das Gespräch mit dem Gesundheitsamt steht bereits fest.
Mengenmäßig dürfte die Versorgung aus nur einer Kammer möglich sein, da dies im vergangenen Jahr bereits monatelang praktiziert wurde.



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Wie funktioniert die Nanofiltration?

3.5.18: Falls wir den Nitratanstieg nicht kurzfristig rückgängig machen können, müssen wir möglicherweise auf eine technische Nitratreduzierung zurückgreifen. Vor einigen Tagen informierten wir Sie über die Umkehrosmose, die in etlichen Wasserwerken wie etwa in Bergtheim zur Verminderung der Nitratbelastung eingesetzt wird. Ein Problem ist, dass durch dieses Verfahren praktisch alle Inhaltstoffe, auch die erwünschten, aus dem Wasser eliminiert werden. Wie funktioniert die Umkehrosmose?
Deshalb geht man mancherorts, teilweise auch bei der WVV in Würzburg, zum Nanofiltrationsverfahren über. Sie funktioniert ähnlich wie die Umkehrosmose. Da in der Nanofiltration nicht so feine Membrane zum Einsatz kommen, ist der Arbeitsdruck hier im Vergleich zu dem bei der Umkehrosmose viel geringer, was sich natürlich auch bei den Energiekosten bemerkbar macht. Außerdem wird nur ein Teil der Inhaltsstoffe herausgefiltert, was in unserem Fall positiv wäre, da wir ja eigentlich nur das Nitrat entfernen müssten.




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Wie funktioniert die Umkehrosmose?

24.4.18: Vor kurzem berichteten wir, dass Bürgermeister Brohm und 2. Bgm. Etthöfer die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Bergtheim besichtigten Besuch der Umkehrosmose-Anlage . Da die Nitratkonzentration im Bergtheimer Wasser seit einigen Jahren über dem Grenzwert liegt, hat man dort eine Umkehrosmoseanlage zur Wasseraufbereitung installiert. Weil Bergtheim sowohl beim Wasserverbrauch wie auch bei der Nitratgrenzwertüberschreitung etwa mit Margetshöchheim vergleichbar ist, erhofften sich die beiden Bürgermeister dort Anregungen für das weitere Vorgehen abgesichts der aktuellen Margetshöchheimer Probleme.
Sehr vereinfacht ausgedrückt funktioniert die Umkehrosmose etwa so: Das belastete Brunnenwasser wird mit hohem Druck durch eine teilweise durchlässige Membran gedrückt, die nur das reine Wasser passieren lässt. Das zurückbleibende Konzentrat mit den diversen Inhaltsstoffen (Mineralien usw.) muss dann ausgespült und entsorgt werden.
Das reine, praktisch tote Wasser ist jedoch so aggressiv, dass die Leitungen in den Häusern Lochfraß bekämen. Deswegen, und weil man schon aus gesundheitlichen Gründen kein totes Wasser abgeben kann, muss dieses Wasser mit dem unbehandelten Brunnenwasser gemischt werden, in dem alle Mineralien und Inhaltsstoffe und natürlich auch das Nitrat noch enthalten sind. Ein weiterer Nachteil ist der hohe Energieaufwand. Möglicherweise muss das "Abfall-Konzentrat" in der Kläranlage entsorgt werden, wie das in Bergtheim ab 2019 der Fall ist. Die Anlage kostete etwa 200.000 €. Dazu muss man noch Kosten für die Anschlussinstallation an die bestehende Anlage rechnen. In Bergtheim hat sich der Kubikmeterpreis durch den Einbau der Umkehrosmoseanlage um 35 ct erhöht. Bei einer Entsorgung des Konzentrats in der Kläranlage kämen noch ca. 50 ct dazu.

Das Wasserwirtschaftsamt hat den Betrieb nur befristet auf 10 Jahre genehmigt, um den Anreiz zur Sanierung des Grundwassers mit der Landwirtschaft und zur Erhaltung der eigenen Wasserversorgung auf Dauer zu erhalten


Daneben gibt es noch andere Verfahren zur Aufbereitung und zur Nitratentfernung, die allerdings bei Wasserwerken im Verhältnis zur Umkehrosmose nur selten verwendet werden, z.B. das Jonenaustauschverfahren und die biologische Denitrifikation. Bei Bedarf werden wir Sie auch darüber informieren.



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Grenzwertüberschreitung auf niedrigem Niveau

23.4.18: Wegen der problematischen Lage angesichts der leichten Grenzwertüberschreitung bei Nitrat hat die Gemeinde erneut Wasserproben aus den beiden Brunnen und dem Ortsnetz untersuchen lassen. Dabei war ein leichter Rückgang der Nitratbelastung zu verzeichnen. Der Brunnen I liegt mit 51,9 mg/l (wie in der Messung vom 9.3.18) leicht über dem Grenzwert von 50 mg/l und damit leicht unter dem am 28.3. gemessenen Wert von 53,2 mg/l. Der Nitratwert im Brunnen II ist ebenfalls leicht gesunken und zwar von 47,9 mg/l auf 46,5 mg/l. Zur rechtlichen und gesundheitlichen Bewertung haben wir uns vor kurzem in einem Beitrag geäußert: 5 nach 12?
Der Wert im Ortsnetz liegt mit 49,5 mg/l ganz knapp unter dem Grenzwert. Dieser Wert ist allerdings nur eingeschränkt belastbar, da die beiden Brunnen, die nur 59 m auseinanderliegen, abwechselnd in Betrieb sind, so dass kein echtes Mischwasser entsteht. Die Nitratwerte im Ortsnetz können somit durchaus einmal niedriger und ein anderes Mal höher als die gemessenen 49,5 mg/l sein.
Übrigens: Alle anderen Werte in unserem Wasser entsprechen voll und ganz den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. Es konnten auch seit Jahrzehnten keinerlei Pestizidrückstände nachgewiesen werden.
Die Gemeinde Margetshöchheim ist übrigens seit einigen Monaten mit einem Büro in Kontakt, das die Landwirte bei besonders grundwasserschonender Landbewirtschaftung beraten soll.
Die MM und vor kurzem auch Bürgermeister Brohm im Gemeindeblatt haben übrigens schon mehrmals darauf hingewiesen, dass auch die Hausgarten- und Kleingartenbesitzer beim Grundwasserschutz mithelfen können und müssen, wenn wir zeitnah mit dem Brunnen I wieder unter den Grenzwert kommen wollen.
Die aktuellen Nitratwerte und die Werte der letzten Jahre finden Sie immer hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l



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Wie geht es weiter?

15.4.18: Da im März bei zwei Trinkwasserproben im Brunnen I eine leichte Grenzwertüberschreitung bei den Nitratwerten festgestellt wurde, ist die Zukunft unserer Trinkwasserversorgung zumindest ungewiss. Um für alle Fälle gewappnet zu sein, informiert sich die Gemeinde derzeit über Möglichkeiten, die Nitratwerte zum Beispiel technisch zu senken. Da die Gemeinde Bergtheim seit einigen Jahren ähnliche Probleme hat, ließen sich Bürgermeister Brohm und 2. Bürgermeister Etthöfer am 11.4. in Bergtheim von Bürgermeister Schlier und seinem Wasserwart über die dortige Umkehrosmose-Anlage informieren. Einzelheiten erfahren Sie in Kürze auf unserer Seite. Im Anschluss finden Sie einige Aufnahmen von der Anlage. Besuch der Umkehrosmose-Anlage



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Besuch der Umkehrosmose-Anlage




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Hat sich der Grundwasserspiegel erholt?

10.4.18: Nach einigen relativ trockenen Jahren und einem relativ feuchten Spätherbst 2017 stellt sich die Frage, ob und wenn ja, wie weit sich der Grundwasserspiegel im Einzugsgebiet unserer Brunnen erholt hat. Wir haben deshalb die Grundwasserspiegeldaten einiger Vorfeldmessstellen in den Jahren 2015, 2016 u 2017 und zwar jeweils im Januar, Mai und Oktober verglichen. Dabei lässt sich feststellen, dass die Werte vom Januar 2017 im Muschelkalkbereich noch deutlich niedriger als 2015 und 2016 lagen, und zwar um 2 bis 3 Meter. Im sandigen Mainvorland der Wasserschutzzone II lag die Absenkung lediglich bei maximal 1,5 m. Bis zum Mai 2017 hatten sich die Werte jedoch weitgehend stabilisiert. Bis zum Oktober war wieder eine leichte Absenkung zu verzeichnen.



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Es sieht sehr schlecht aus

5.4.18: Wir haben Sie am 26.3. darüber informiert, dass bei der Wasserbeprobung am 9.3. der Nitratgrenzwert von 50 mg/l im Brunnen I mit 51,9 mg/l leicht überschritten wurde. Im Brunnen II lag der Nitratwert bei 47,8 mg/l. Über die Problematik und möglichen Ursachen berichteten wir ausführlich: 5 nach 12?
Sicherheitshalber hat die Gemeinde am 28.3. aus den beiden Trinkwasserbrunnen noch einmal Proben entnehmen und im Labor der Stadtwerke Würzburg auf den Nitratgehalt untersuchen lassen. Dabei blieb der Wert im Brunnen II mit 47,9 mg/l weitgehend stabil. Kritisch ist allerdings, dass der Wert im Brunnen I mit 53,2 mg/l weiter angestiegen ist.
Es ist zu befürchten, dass dies weitreichende Folgen für unsere Wasserversorgung hat, zumal die Bundesrepublik von der EU wegen vieler Wasserversorgungen mit Grenzwertüberschreitungen verklagt worden ist.
Etwas Hoffnung macht allenfalls, dass die beiden Muschelkalkpegel M2 und M3 oberhalb der Staatsstraße bei der Messung vom 9.3. mit 45,4 und 47,7 mg/l unter dem Grenzwert liegen. Denn aus diesem Gebiet kommt der Großteil des Wassers auf unsere Brunnen zu.
Die Entwicklung der Nitratwerte in den letzten Jahren finden Sie hier: Nitratwerte



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5 nach 12?

26.3.18: Seit längerem haben wir darauf hingewiesen, dass allerhöchste Gefahr besteht, dass die Nitratwerte in unseren Brunnen den Grenzwert übersteigen und somit die Existenz unserer Trinkwasserversorgung auf dem Spiel steht. Leider hat sich nun unsere Befürchtung bestätigt. Im Brunnen I wurden im März 51,9 mg/l Nitrat gemessen, der Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Die einzelnen Werte finden Sie hier: Aktuelle Nitratwerte in mg/l
Unter gesundheitlichen Aspekten macht es für den Verbraucher sicher keinen großen Unterschied, ob im Trinkwasser 49,9 oder 51,9 mg Nitrat sind, wohl aber für die Fachbehörden. Schließlich hat die EU die Bundesrepublik wegen jahrelanger Untätigkeit bei der Nitratbelastung verklagt. Die mittlerweile eingeleiteten Schritte des Bundes sind jedoch mehr als halbherzig. Der Landwirtschaft will man nicht wehtun, deshalb schiebt man die Verantwortung den Wasserwerken zu. Und letzten Endes zahlt der Verbraucher die Zeche.
Auch im "Musterland" Bayern mit seinen Problemzonen Niederbayern und vor allem Nordbayern verkennt man offensichtlich im Landwirtschaftsministerium die Lage hoffnungslos. Das gilt wohl auch für etliche in den Ämtern, in denen seit Stoibers Bürokratieabbau das nötige Personal fehlt. Beim Trinkwasserforum der Regierung von Unterfranken am letzten Donnerstag hat man sich zwar auf die Schulter geklopft und vom Rückgang der belasteten Trinkwasserversorgungen gesprochen. Kein Wunder, wenn man immer mehr Trinkwasserbrunnen schließt, statt sie zu sanieren.
Zur Ehrenrettung der Landwirtschaftsverwaltung muss man jedoch sagen, dass einzelne Berater (viele gibt´s ja nicht mehr) sich enorm engagieren. Solange es kein schlüssiges staatliches Konzept für die Nitrat-Problemregionen gibt und jeder Fortschritt gegen den Widerstand der Ministerialen in München erkämpft werden muss, bleibt dies allerdings ein Tropfen auf den heißen Stein.

Margetshöchheim hatte es durch konsequenten Grundwasserschutz in den letzten Jahrzehnten geschafft, von Spitzenwerten um die 70 mg unter den Grenzwert zu kommen. Dass die Werte nun wieder ansteigen, dürfte zwei Ursachen haben. Zweifellos wurden in den letzten Jahren durch die Grünlandumbrüche in der Margetshöchheimer Gemarkung erhebliche Mangen Nitrat freigesetzt. (Über die Gründe für die Grünlandumbrüche haben wir bereits mehrmals informiert.) Ein weiterer Grund dürften die trockenen Winter der letzten Jahre sein, so dass das Nitrat mangels Grundwasserneubildung kaum verdünnt wurde. Dass nun nach einem Spätherbst mit nennenswerten Niederschlägen die Nitratwerte im Trinkwasser steigen, scheint nur auf den ersten Blick unlogisch zu sein. Man kann davon ausgehen, dass das unverbrauchte Nitrat der letzten Jahre wegen der Trockenheit kaum ausgewaschen wurde. Da es im letzten Herbst häufig geregnet hat, kommt jetzt das Nitrat im Grundwasser und in den Brunnen an.
Wir gehen davon aus, dass die Gemeinde die Nitratbelastung in den beiden Brunnen zeitnah noch einmal untersuchen lässt, da Messungen in den letzten Monaten gezeigt haben, dass ein gewisses Misstrauen gegenüber manchen Messwerten nicht unbegründet ist. Siehe Wie belastbar sind die gemessenen Nitratwerte?
Wir werden Sie in den nächsten Wochen noch ausführlich über die aktuelle Situation informieren. Peter Etthöfer (Tel. 461071) steht Ihnen notfalls bei Rückfragen Rede und Antwort.
Umfangreiche Informationen finden Sie auch hier: Unser Trinkwasser
Gestern widmete der Bayerische Rundfunk übrigens der Nitratproblematik eine hervorragende Sendung. Dort geht es auch um den Grundwasserschutz für die Zeller Quellen. Man muss dabei allerdings beachten, dass Quellen, die meist oberflächennahes Wasser abgeben, leichter zu beeinflussen sind, wenn man z.B. weniger düngt:
https://www.br.de/mediathek/video/unter-unserem-himmel-dem-wasser-auf-den-grund-gehen-av:5a8bf71f9e14eb0018826e22
Da die Trinkwassersituation und die Problematik äußerst komplex sind, sind wir gerne bereit, bei entsprechendem Interesse eine Veranstaltung anzubieten, bei der wir Sie umfassend informieren und uns Ihren Fragen stellen würden.



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die Geschichte unserer Trinkwasserversorgung

1921 versiegen viele öffentliche u. private Brunnen in der Dorfstraße, der Mainstraße, der Würzburger- / Ecke Steigstraße, der Lutzgasse, der Schmiedsgasse

Im Oktober 1922 wird die erste öffentliche Wasserversorgung durch Quellen an der Würzburger Straße (Altes Wasserhaus, Schüttung 2 l / sek.) für 1150 Einwohner eröffnet.

Wasserverbrauch 1922: 18.000 cbm, Preis 37 Pfg.

der Hochbehälter liegt an der Oberen Steigstraße (2 Kammern mit 120 cbm)

Baukosten 303.000 RM

1949: Wegen nachlassender Schüttung und steigendem Wasserverbrauch Bohrung zweier Brunnen (35 u. 96 m tief) westlich der Zeller Straße

1960: starke Trübungen (Schwefel u. Eisen)

Seit 1962 Versorgung durch 2 Flachbrunnen im Sandflurgebiet (15 l / sec.)



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Wie belastbar sind die gemessenen Nitratwerte?

25.1.18: Das Trinkwasser aus den beiden Brunnen wurde am 8.12.17 entnommen und in zwei verschiedenen Laboren auf den Nitratgehalt untersucht, um die Gewissheit zu erhalten, dass diese Werte belastbar sind. Bei früheren Untersuchungen bei zwei anderen Instituten kam es nämlich zu teilweise deutlichen Abweichungen. Auch bei den Untersuchungen am 8.12.17 traten wieder Differenzen auf, die für uns nicht nachvollziehbar sind. Beim Brunnen I lag die Abweichung immerhin bei 2,5 mg/l. Die genauen Werte finden Sie in unserer Rubrik Nitratwerte .
Trotz unterschiedlicher Ergebnisse bei ein und demselben Wasser steht allerdings fest, dass der Nitratgehalt in unserem Wasser knapp unter dem Grenzwert von 50 mg/l liegt und dringender Handlungsbedarf besteht.



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Erstaunlich niedrige Nmin-Werte

5.12.17: Da die Nitratwerte im Margetshöchheimer Grundwasser und, da unser Wasser ohne jegliche Aufbereitung ins Netz geht, somit auch im Trinkwasser sehr knapp unter dem Grenzwert liegen, ist die Gemeinde Margetshöchheim natürlich bemüht, die Ursachen des Nitratanstiegs zu ermitteln.
Leicht ist dies allerdings nicht, da aus geologischen und klimatischen Gründen selbst bei ordnungsgemäßer Landwirtschaft mit relativ hohen Nitratwerten im Grundwasser zu rechnen ist. Das liegt einmal an den klüftigen, durchlässigen Muschelkalkböden, durch die das nitratbelastete Sickerwasser schnell ins Grundwasser gelangt. Vor allem aber auch an den geringen Niederschlägen im unterfränkischen Trockengebiet, so dass das nitratbelastete Sickerwasser nicht durch das Regenwasser "verdünnt" wird. Angesichts dieser "Grundbelastung" mit Nitrat muss natürlich jede weitere Maßnahme, die Nitrat freisetzt, zu einer Verschärfung der Nitratsituation führen.
Der Anstieg der Nitratwerte seit dem Frühjahr dieses Jahres ist nach unserer Einschätzung aber nicht darauf zurückzuführen, dass die Landwirte mehr als in den Vorjahren gedüngt hätten. Im Vorfeld unserer Brunnen gibt es drei sog. Vorfeldmessstellen, die bis in den Muschelkalk reichen. Aus diesen kann Grundwasser entnommen werden, das aus den Hangbereichen und von der Hochfläche stammt, also aus weitgehend landwirtschaftlich genutzten Bereichen, aus denen etwa 90 % unseres Wassers kommt. Im Laufe der letzten 15 Jahre ging die Nitratbelastung aus diesen Messstellen zwar langsam, aber doch merklich zurück, was wohl auch auf verstärkte Flächenstilllegungen zurückzuführen ist.
Der Nitratanstieg in diesem Jahr könnte möglicherweise vom Umbruch langfristig stillgelegter landwirtschaftlicher Flächen herrühren. Zumindest gehen alle Fachleute davon aus, dass dadurch erhebliche Mengen Nitrat freigesetzt werden. Die höhere Nitratbelastung könnte aber auch von den fehlenden Niederschlägen der letzten Jahre oder von beiden Ursachen hervorgerufen werden.
Um nicht nur auf Spekulationen angewiesen zu sein, hat die Gemeinde Margetshöchheim im Spätherbst Bodenproben auf vier umgebrochenen Flächen bis zu einer Tiefe von 90 cm veranlasst und auf den Nitratgehalt überprüfen lassen. Um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben, wurde auch eine normal bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche und eine langjährige Grünlandfläche (letztere im Sandflurgebiet) beprobt. Der Gemeinde ging es bei diesen Bodenproben nicht darum, "Umweltsünder" zu ermitteln oder gar an den Pranger zu stellen. Es ging einzig und allein darum, abschätzen zu können, wie viel Nitrat noch auf die Brunnen zuwandert.
Die Ergebnisse waren überraschend: Wie nicht anders zu erwarten, fand man unter der Grünlandfläche, die von der Gemeinde seit langem angepachtet ist, mit 16 kg Nmin/ha die geringsten Stickstoffwerte. Bei den anderen von Landwirten umgebrochenen oder bewirtschafteten Flächen darf die Gemeinde aus Datenschutzgründen keine genauen Angaben veröffentlichen. Wir glauben allerdings, dass es auch im Sinne der Landwirte ist, wenn wir hier feststellen, dass die Nmin-Werte auf diesen Flächen zwar höher als bei Grünland, aber überraschend und erfreulich niedrig waren. Daraus kann man eigentlich nur zwei Schlüsse ziehen: Entweder wurde durch den Umbruch deutlich weniger Nitrat freigesetzt, als eigentlich alle Fachleute feststellen und erwarten. Oder das freigesetzte Nitrat wurde bereits in tiefere Schichten ausgewaschen und ist auf dem Weg ins Grundwasser. Welche Annahme nun die richtige ist, könnte man allenfalls durch aufwendige Tiefenbohrungen ermitteln, was nicht nur kostspielig ist, sondern uns auch nicht weiterbringt, da nach ersten überschlägigen Berechnungen eines namhaften Instituts selbst bei maßvoller Wirtschaftsweise der Nitratgehalt im Sickerwasser bei 45 kg/l liegen dürfte.

Die Konsequenz könnte eigentlich nur sein, bei der Bewirtschaftung der Flächen noch weniger zu düngen, was allerdings zwangsläufig zu Ertragseinbußen führen wird, die man schon aus rechtlichen Gründen, aber auch aus Gründen der Gerechtigkeit ausgleichen muss. Hierzu ist die Gemeinde ohne Wenn und Aber bereit, was sie bereits mehrmals erklärt hat. Da die Gemeinde verständlicherweise weder auf dem Gebiet der Landbewirtschaftung noch im Gestrüpp der landwirtschaftlichen Förderrichtlinien kompetent ist, hat sie mit einem bei der Landwirtschaft wie auch bei den zuständigen Stellen in der Regierung von Unterfranken geachteten und geschätzten Fachmann Kontakt aufgenommen. Der wäre bereit, die Landwirte zu beraten und sie zu unterstützen. Die Gemeinde wird nun versuchen, zeitnah die Landwirte und den Fachmann an einen Tisch zu bringen, um eine für die Landwirte und die Allgemeinheit der Wasserverbraucher befriedigende Lösung zu erreichen, um die Bürgerinnen und Bürger mit einwandfreiem Trinkwasser beliefern zu können.

Abschließend ist festzustellen: Der Umbruch von langfristig stillgelegten Flächen ist mit Sicherheit für das Trinkwasser nicht unproblematisch. Der bundesweit verstärkte Umbruch kann aber nicht den Landwirten angelastet werden. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs und die Empfehlungen des Bauernverbands und großer Teile der Landwirtschaftsbürokratie (vor allem auch der Ministerien) sind die eigentlichen Verursacher der misslichen Situation. Inzwischen gibt es durchaus Möglichkeiten, solche Umbrüche zu vermeiden. Dazu braucht man jedoch nicht nur eine gehörige Portion guten Willen, sondern auch eine fachlich hochwertige Beratung, um im Gestrüpp der landwirtschaftlichen Förderprogramme eine Lösung zu finden, die für Bewirtschafter und Wasserversorger gleichermaßen eine befriedigende Lösung ermöglicht.



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Wozu sind Bodenuntersuchungen gut?

5.11.17: Normalerweise ist es bei landwirtschaftlichen Flächen sinnvoll, vor der Düngung Bodenproben zu ziehen, um festzustellen, ob der Boden mit Kalk, Phosphor, Kalium und Stickstoff unter- oder überversorgt ist. Je nach Ergebnis weiß dann der Landwirt oder Gärtner, ob er bzw. wieviel er jeweils düngen muss. Dabei wird in der Regel die oberste Bodenschicht beprobt.

Anders verhält es sich bei der N-min-Untersuchung, wo der Boden nur auf pflanzenverfügbaren mineralischen Stickstoff untersucht wird. Da dieser wasserlösliche Stickstoff relativ leicht in tiefere Bodenschichten verlagert werden kann, war es früher Standard, dass man den Boden bis aus einer Tiefe von 90 cm entnommen hat. Heute beschränkt man sich weitgehend auf Proben bis 60 cm Tiefe und berechnet den Wert bis 90 cm über eine Formel. Die N-min-Untersuchung ist vor allem dann von Bedeutung, wenn es um die mögliche Verlagerung ins Grundwasser geht. Diese Proben werden meist im November gezogen, weil man davon ausgehen kann, dass der zu diesem Zeitpunkt noch vorhandene mineralische Stickstoff (Nitrat) sich bis zum Beginn der Vegetation im Frühjahr zumindest teilweise in Bodentiefen verlagert, in denen die Pflanzen den Stickstoff nicht mehr erreichen, so dass das Grundwasser gefährdet werden kann.

In Margetshöchheim gibt es seit mindestens 25 Jahren die Regelung, dass die Pächter der Gemeindeäcker auf der Hochfläche (Reutfelder) bei niedrigen Nitratwerten im Spätherbst nur die halbe Pacht zahlen müssen. Deshalb werden regelmäßig im November auf diesen Flächen Bodenproben entnommen. Während man früher mühsam den Bohrstock in den Boden schlagen musste, geschieht die Probennahme heutzutage in der Regel hydraulisch mit speziell umgerüsteten Geländefahrzeugen und extrem breiten Reifen, wie das folgende Foto aus den letzten Tagen zeigt.



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Probennahme




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Nitrat-Veranstaltung der FW in Bergtheim

31.10.17: Das Bildungswerk der Freien Wähler hatte vor kurzem Dr. Christoph Hartmann, einen ausgewiesenen Nitrat-Fachmann, zu einer Informationsveranstaltung nach Bergtheim eingeladen. Bergtheim ist wie Margetshöchheim eine der wenigen Gemeinden im weiten Umkreis um Würzburg, die noch über eine eigenständige Wasserversorgung verfügt. Allerdings muss Bergtheim seit geraumer Zeit das Wasser wegen der hohen Nitratbelastung aufbereiten. Die Nitratwerte werden dort mit dem Umkehrosmose-Verfahren gesenkt, was nicht gerade billig ist. Weil die hohen Nitratwerte im Grundwasser in weiten Teilen Unter-, Ober- und Mittelfrankens ein großes Problem sind, war zu dieser Veranstaltung auch der Freie Wähler-Landtagsabgeordnete Dr. Fahn erschienen. Auch der Margetshöchheimer Bürgermeisterstellvertreter Peter Etthöfer und IKT-Vorstandsmitglied Brigitte Muth - von Hinten kamen nach Bergtheim. Etthöfer hatte in den 80er und 90er Jahren in seiner Amtszeit als Landesgeschäftsführer der Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung in Bayern (IKT) für das Bildungswerk der Freien Wähler etliche Seminare und Veranstaltungen zur Nitratproblematik durchgeführt.

Dr. Hartmann vom Bayreuther GeoTeam http://geoteam-umwelt.de/?page_id=478 ist einer der fähigsten Spezialisten, wenn es um die Nitratsanierung des Grundwassers mit der Landwirtschaft geht. Seine Arbeit wird auch in der Landwirtschaftsverwaltung und nicht zuletzt auch in der Regierung von Unterfranken sehr geschätzt. Er berät sehr erfolgreich Kommunen und Wasserversorger bei der Nitratsanierung ihrer Wassereinzugsgebiete und berät die Regierung von Unterfranken bei der Aktion Grundwasserschutz http://aktiongrundwasserschutz.de
Er verbindet einerseits profunde Kenntnisse u.a. auf den Gebieten Hydrogeologie und Landwirtschaft mit der Kenntnis des landwirtschaftlichen Förder-Wirrwarrs, so dass er den Landwirten Wege aufzeigen kann, wie sich ohne finanzielle Nachteile
Landwirtschaft und Grundwasserschutz vereinbaren lassen, selbst wenn es um problematische Kulturen wie Mais geht.
Da folgende Bild zeigt ihn bei der Veranstaltung in Bergtheim zusammen mit MdL Dr. Fahn mit der Sylvie-Pflanze, die sich z.B. gut als Zwischenkultur beim Maisanbau eignet.



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Dr. Chr. Hartmann, Geoteam Bayreuth, 2. v. links


mit dem FW-Landtagsabgeordneten Dr. Fahn, 2. v. re 



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Brunnenanlage I wird wieder installiert




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Brunnen I technisch in Ordnung

25.10.17: Alle 5 Jahre werden die beiden Trinkwasserbrunnen befahren, um festzustellen, ob die Brunnen- und Filterrohre noch technisch in Ordnung sind. Gestern wurde die Befahrung beim Brunnen I durchgeführt. Dabei wurden keine Mängel festgestellt. Nun folgt noch eine bakteriologische Untersuchung. Wenn auch dabei keine Probleme festgestellt werden, kann der Brunnen I wieder ans Netz gehen. Dann läuft die gleiche Prozedur beim Brunnen II ab.



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Kamerabefahrung im Brunnen I




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gut für Auge, Wasser und Bienen

16.9.17: Wir haben bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass der Zwischenfruchtanbau auf landwirtschaftlichen Flächen und in Gärten für das Grundwasser sehr wichtig ist, weil dadurch nach der Ernte die noch im Boden verbliebenen Stickstoffmengen von den Pflanzen aufgenommen werden und somit nicht so leicht ins Grundwasser ausgewaschen werden können. Somit steht der dadurch in den Pflanzen gebundene Stickstoff nach dem Abfrieren im Winter im nächsten Frühjahr für die neuen Kulturen zur Verfügung, was wiederum für die Reduzierung der Nitratwerte im Grundwasser vorteilhaft ist. Das folgende Foto aus einem Kleingarten unterhalb der Bebauung in der nördlichen Mainstraße zeigt Phacelia-Zwischenfruchtanbau in zwei Stadien: einmal kurz nach dem Auflaufen der Saat und rechts daneben in der (blauen) Blüte. Also eine echte Augenweide, eine bekannte Bienenweide und eine Win-Win-Situation für unser Grundwasser.



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Phacelia, eine Augenweide




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Margetshöchheimer Wassereinzugsgebiet

3.9.17: Wir haben in den letzten Wochen mehrfach über die gestiegene Nitratbelastung unseres Trinkwassers berichtet und darauf hingewiesen, dass alle Besitzer von Grundstücken im Wassereinzugsgebiet, egal ob Landwirt, Kleingärtner oder Hausgartenbesitzer, möglichst zurückhaltend bei der Düngung sein sollten. Der folgende Plan zeigt die Abgrenzung des Wassereinzugsgebiets, das nicht völlig mit dem Wasserschutzgebiet identisch ist. Die Gemeinde musste bekanntlich vor wenigen Jahren ein neues Gutachten zur Ermittlung des Einzugsgebietes in Auftrag geben. Dessen Abgrenzung markiert auf der Grafik die rot gestrichelte Linie. Die durchgehenden Linien sind die Grenzen des ausgewiesenen Wasserschutzgebiets: Grün für die Zone II, gelb für die Zone IIIA und rot für die Zone IIIB. Das Einzugsgebiet ist also nach dem neuen Gutachten etwas größer als das in den 90er Jahren ausgewiesene Wasserschutzgebiet.
Hinweise zum grundwasserschonenden Wirtschaften finden Sie hier: Gemeinde appelliert an Kleingartenbesitzer



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Wassereinzugsgebiet unserer Brunnen




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Gemeinde appelliert an Kleingartenbesitzer

30.8.17: Bürgermeister Brohm hat sich in einem Schreiben an die Kleingartenbesitzer zwischen der Mainstraße und dem Beach-Volleyball-Platz gewandt und um Rücksicht auf unser Trinkwasser gebeten. Hintergrund sind einerseits die gestiegenen Nitratwerte. Andererseits hat das Trinkwassergutachten aus dem Jahre 2014 ergeben, dass bei trockenen Verhältnissen auch von dort Grundwasser auf unsere Brunnen zufließt. Dieses Gebiet lag bereits früher im Wasserschutzgebiet und wurde nach einem Grundwassergutachten aus den 90er Jahren wieder aus dem Schutzgebiet herausgenommen. Das neue Gutachten von 2014 geht aber davon aus, dass auch in diesem Gebiet besonders grundwasserschonend gewirtschaftet werden sollte.
Die Gemeinde verzichtet derzeit darauf, diesen Bereich erneut ins Wasserschutzgebiet hereinzunehmen, da dies für die Grundstücksbesitzer mit gravierenden Einschränkungen verbunden wäre und für die Gemeinde einen erheblichen Verwaltungsaufwand bedeuten würde. Die Gemeinde hofft nun, dass ihr Appell die Bewirtschafter dieser Flächen dazu bewegen kann, auf unser Trinkwasser besonders Rücksicht zu nehmen.

In dem Schreiben an die Eigentümer dieser Flächen gibt die Gemeinde konkrete Tipps zur grundwasserfreundlichen Bewirtschaftung dieser Flächen:

Wenn Sie die folgenden Hinweise beherzigen, helfen Sie mit, unsere Wasserversorgung zu erhalten. Zur Nitratbelastung kommt es, wenn durch die Düngung zu viel Stickstoff im Boden ist, der von den Pflanzen nicht verbraucht werden kann, und dann ins Grundwasser ausgewaschen wird.

Die Auswaschungsgefahr ist besonders bei großen Reihenabständen (z. B. bei Erdbeeren oder Kartoffeln) groß.

Grünland (Wiese) ist besonders grundwasserfreundlich, allerdings nur, wenn die Wiese nicht umgebrochen wird. Dann kommt es nämlich zu einer explosionsartigen Freisetzung des in der Wurzelmasse gespeicherten Stickstoffs und das über viele Jahre hinweg.

Stickstoff gelangt nicht nur durch Mineraldünger (Kunstdünger) in den Boden, auch organische Dünger wie Mist und Kompost enthalten Stickstoff und sollten nur maßvoll eingesetzt werden.

In der Humusschicht sind auch erhebliche Mengen Stickstoff gebunden, die durch die Bodenbearbeitung (Hacken, Pflügen, Umgraben) freigesetzt werden, weil dadurch Sauerstoff in den Boden gelangt. Man sollte deshalb den Boden möglichst nur oberflächlich lockern.

Nach der Ernte im Spätsommer oder Herbst noch im Boden vorhandener Stickstoff wird über den Winter bei entsprechenden Niederschlägen in erheblichem Umfang ins Grundwasser ausgewaschen. Deshalb sollte man in dieser Zeit offenen Boden vermeiden, indem man Zwischenfrüchte wie Senf anbaut. Dadurch werden die Nährstoffe im Boden gehalten und stehen im Frühjahr den Pflanzen zur Verfügung. Man sollte allerdings keine Stickstoffsammler (Leguminosen) wie z. B. Luzerne aussäen, da sonst noch mehr Stickstoff in den Boden gelangt.

Wenn bei Ihnen Brennnesseln gut gedeihen, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Gartenboden mit Stickstoff überversorgt ist, so dass keinerlei Stickstoffdüngung nötig ist.



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Wer ist für die hohen Nitratwerte verantwortlich?

10.8.17: Vor kurzem warnte das Umweltbundesamt davor, dass das Trinkwasser wegen der hohen Nitratwerte um bis zu 45 % teurer werden könnte. Grund sei die dann erforderliche teure Aufbereitung des Trinkwassers:
http://www.heute.de/hohe-nitratbelastung-trinkwasser-koennte-erheblich-teurer-werden-47348848.html

Nun haben auch die Wasserversorgungsunternehmen die Mehrkosten für die Aufbereitung des nitratverseuchten Trinkwassers kalkuliert. Wie vorgestern in den Medien berichtet, gehen sie sogar von einer Kostensteigerung in Höhe von bis zu 60 % aus:
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/wirtschaft/wasserversorger-schlagen-alarm-15551756.html

Bei kleinen Wasserversorgungen wie in Margetshöchheim dürfte die Preissteigerung sogar deutlich höher liegen, weil sich die Investitionskosten durch deutlich weniger Kubikmeter teilen als bei großen Versorgern.

In den Medien, z. B. im Bayerischen Rundfunk, diskutierte man nun die Frage nach den Verursachern der hohen Nitratbelastung. Prompt wies der Bauernverband - wie nicht anders zu erwarten - darauf hin, dass auch andere wie der Kraftfahrzeugverkehr und undichte Kanäle für die hohe Belastung mit Nitrat (Stickstoff) verantwortlich sind. Das ist zumindest teilweise sicher richtig, lenkt aber andererseits davon ab, dass die Landwirtschaft der Hauptverursacher ist. Da dies aber nicht einfach im Schema "gut oder böse" einzuordnen ist, weisen wir, wie bereits öfters geschehen, auf die Fakten hin:

- Sicher kommt ein Teil des Stickstoffs aus der Luft in unsere Böden. Verursacher sind die Abgase aus dem KFZ-Verkehr, aber ganz besonders auch aus der intensiven Viehhaltung.
- Auch undichte Kanäle können zur Nitratbelastung beitragen. Das wirkt sich allerdings in aller Regel nur gering auf das für die Trinkwasserversorgung genutzte Grundwasser aus, weil meist nur ein geringer Teil der Wassereinzugsgebiete bebaut ist.
- Der Löwenanteil der Nitrateinträge kommt ohne Zweifel direkt aus der landwirtschaftlichen Düngung (egal ob Gülle oder Mineraldünger) und der Bodenbearbeitung durch die Landwirtschaft.
- Ob dann die Belastung mit Nitrat im Grund- und damit im Trinkwasser hoch ist oder nicht, hängt von weiteren Kriterien ab, die der Landwirt nicht beeinflussen kann.
- Wenn eine Region wie Oberbayern niederschlagsreich ist, werden die Nitratwerte so verdünnt, dass trotz "Überdüngung" die Nitratwerte im Trinkwasser sehr niedrig sind.
- Ist eine Region wie Nordbayern (und besonders Unterfranken) niederschlagsarm, wird das Nitrat kaum verdünnt, so dass die Nitratkonzentration sehr hoch ist.
- Zusätzlich wird die Nitratbelastung verstärkt, wenn die Böden sehr durchlässig sind, so dass das Nitrat kaum im Boden gespeichert und schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Das gilt besonders für die Muschelkalkregionen Unterfrankens oder die Sandböden Mittelfrankens.
- Diese Fakten gelten übrigens nicht nur für die landwirtschaftliche Nutzung, sondern auch für Klein- und Hausgärten.
- Im Klartext bedeutet dies, dass in Unterfranken - also auch bei uns in Margetshöchheim - mit der Düngung und Bodenbearbeitung noch viel vorsichtiger umgegangen werden muss als etwa in Südbayern.
- Wenn nun die nordbayerischen Landwirte durch die Rücksicht auf das Trinkwasser nicht gravierende Nachteile haben sollen, dann müssten sie dafür entschädigt werden. Das überlässt man in Bayern (aber nicht nur da) einzig und allein den Wasserversorgern, wodurch dann das eh schon höher mit Nitrat belastete Trinkwasser noch teurer als etwa in Südbayern wird.
- Eigentlich kann die Lösung nur der flächendeckende Grundwasserschutz sein, und für den müsste dann die gesamte Gesellschaft, also der Staat, geradestehen.

Was das für Margetshöchheim bedeutet, veröffentlichen wir in den nächsten Tagen an dieser Stelle. Ausführliche Informationen finden Sie auch hier: http://www.margetshoechheimer-mitte.de/025e73a7b61370401/unsertrinkwasser/index.html


 


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Da wurde am eigenen Ast gesägt

20.7.17: Wir haben nicht nur gestern, sondern bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass der Umbruch von Grünland die Nitratwerte in die Höhe treibt und damit unsere Trinkwasserversorgung extrem gefährdet. In den letzten Jahren haben zwei unserer Landwirte auf relativ großer Fläche vergrünlandete Flächen umgebrochen, lediglich der dritte nahm auf unsere Wasserversorgung Rücksicht und brach nicht in der Wasserschutzzone um. Die Quittung für diese Grünlandumbrüche bekommen wir alle nun zu spüren.
Es wäre jedoch falsch, nur in den Landwirten die Sündenböcke zu sehen. Bereits vor 10 Jahren hat der Obst- und Gartenbauverein mit seinem Vorsitzenden und CSU-Gemeinderat Werner Lutz Stimmung gegen die Wasserschutzverordnung gemacht und praktisch zum Grünlandumbruch aufgerufen.
Wer das nicht glauben kann, sollte das OGV-Schreiben von 2007 noch einmal durchlesen: ogvschreiben.pdf [8 KB]
Die MM hat damals mit einem Flugblatt reagiert: flugblatt1007a.pdf [814 KB]
Wer unserer Argumentation misstraut, sollte sich das Rundschreiben des Landwirtschaftsamts Weilheim ansehen: gruenlandumbruch.pdf [66 KB]
Man sollte nicht vergessen: Wer die Schließung unserer Wasserversorgung in Kauf nimmt, schädigt nicht nur alle Bürger, er wird auch selbst betroffen sein.



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Die Umbrüche hätte man vermeiden können

19.7.17: Wir haben vor kurzem über den gefährlichen Anstieg der Nitratwerte im Trinkwasser informiert: Unsere Trinkwasserversorgung ist extrem gefährdet . Mittlerweile haben Fachleute unsere Einschätzung bestätigt, dass die Erhöhung der Nitratbelastung im Grundwasser wohl vor allem auf die Grünlandumbrüche in der Wasserschutzzone zurückzuführen ist. Wir hatten auf diese Gefahr bereits im Mai 2015 hingewiesen: So kann man das eigene Wasser ruinieren Teil II und Grafik Grünlandumbruch
Seitdem haben zwei unserer drei ortsansässigen Landwirte größere vergrünlandete Flächen umgebrochen.

Wir haben dies nicht nur verurteilt, sondern haben auch auf gewisse Sachzwänge für die Landwirte hingewiesen.
Lange Jahre haben die Verantwortlichen in den Regierungen und die Landwirtschaftsämter die Landwirte ermuntert und verpflichtet, möglichst viele Flächen stillzulegen. Seit einigen Jahren kam dann die Trendwende: Die Landwirte sollten die Flächenstilllegung drastisch zurückfahren und möglichst viele Flächen (wohl auch wegen des Trends zum Anbau von Energiepflanzen) unter den Pflug nehmen.
Zu weiteren Problemen führte ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, nach dem vergrünlandete Stilllegungsflächen oder als Grünland genutzte Flächen nach 5 Jahren den Ackerstatus verlören, wodurch sie beträchtlich an Wert einbüßten. Die Folge war, dass nicht nur der Bauernverband, sondern auch viele Berater in den Ämtern zum Grünlandumbruch rieten. Das Landwirtschaftsministerium in München trägt an dieser Entwicklung einen erheblichen Anteil an Mitschuld, da es durchaus Möglichkeiten gegeben hätte, zugunsten des Grundwasserschutzes flexibel zu reagieren. Es ist einigen wenigen unterfränkischen Mitarbeitern der Landwirtschaftsverwaltung hoch anzurechnen, dass sie schon damals eine Möglichkeit aufgezeigt haben, kein Grünland umzubrechen und damit das Grundwasser zu schützen. In Margetshöchheim ist darauf leider nur ein Landwirt eingegangen.
Daraufhin hat die Gemeinde Margetshöchheim nach einem Beratungsgespräch mit dem Landwirtschaftsamt vor zwei Jahren den Landwirten ein recht gutes finanzielles Angebot unterbreitet, um weitere Grünlandumbrüche zu verhindern. Leider ohne Erfolg, da nur ein Landwirt bereit war, darauf einzugehen.
Weil es sich dank des "Aufstands" einiger Gemeinden bis ins Ministerium in München herumgesprochen hat, dass der bayerische Weg extrem grundwasserschädlich ist, gibt es seit einiger Zeit eine neue Regelung, die eigentlich jedem Grünlandumbruch den Boden entzieht:
- Vergrünlandete Flächen im Wasserschutzgebiet müssen nach 5 Jahren nicht umgebrochen werden. Sie behalten auch bei längerer Stillegung den Ackerstatus.
- Stilllegungsflächen im Wasserschutzgebiet werden auch nicht mehr auf das Stilllegungskontingent angerechnet, so dass der Landwirt keinen Nachteil hat.

Somit gibt es seit längerem keinen Grund und schon gar keinen wirtschaftlichen Zwang mehr, in der Wasserschutzzone Grünland umzubrechen. Deshalb ist es völlig unverständlich, dass noch heuer im Frühjahr wieder eine sehr große Fläche oberhalb des Baugebiets Zeilweg umgepflügt wurde.

Peter Etthöfer





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Polizei ermittelt wegen Grünlandumbruch

5.10.18: Vor kurzem berichteten wir darüber, dass zwei Grünlandflächen in der Wasserschutzzone beziehungsweise im Wassereinzugsgebiet unserer Brunnen umgebrochen wurden: mysteriös . Die Grundstücke liegen an der Einfahrt ins Baugebiet Zeilweg neben und oberhalb der Kürbislagerfläche, wo sonst die Spargelhütte steht, sowie im Sandflurgebiet nördlich der Hecke, die vom mittleren zum oberen Sandflurweg zieht.
Beide Flächen sind im Eigentum der Gemeinde oder wurden von ihr angepachtet, um durch die Grünlandnutzung die Nitratwerte zu senken und somit unsere eigenständige Trinkwasserversorgung zu sichern. Durch den Umbruch kann niemand einen Vorteil haben, im Gegenteil, dadurch werden einzig und allein die Gemeinde und somit die Bürgerinnen und Bürger, die an sauberem Trinkwasser interessiert sind, geschädigt. Die Gemeinde hat deshalb in Absprache mit der unteren Wasserrechtsbehörde beim Landratsamt die Polizei eingeschaltet.
Der Verursacher dieses Anschlags auf unsere Wasserversorgung ist bislang noch nicht bekannt. Vor etwa zwei Wochen wurde jedoch an einem Vormittag ein größerer Traktor bei der Umbruchaktion von einem Bürger beobachtet. Falls jemand weitere Informationen geben kann, sollte er sich umgehend im Rathaus melden.
Er kann sich auch mit dem 2. Bürgermeister Peter Etthöfer in Verbindung setzen (Tel. 462307), der die Information notfalls auch vertraulich behandeln wird.



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Die Gemeinde braucht Ihre Hilfe

7.10.18: Vor gut 3 Wochen wurden zwei Grünlandflächen, die im Besitz der Gemeinde sind, von einem Unbekannten umgebrochen. Wir haben darüber zeitnah berichtet: mysteriös (mit Fotos) und Polizei ermittelt wegen Grünlandumbruch
Da die Flächen im Wasserschutzgebiet liegen, ist der Grünlandumbruch dort generell verboten, da dadurch die Belastung unseres Trinkwassers mit Nitrat deutlich steigt. Der Umbruch ist zweifelsohne ein gezielter Anschlag gegen die Gemeinde und vor allem unser aller Trinkwasser. Erste Recherchen ergaben, dass der Umbruch an einem Vormittag mit einem Traktor durchgeführt wurde. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollen wir momentan noch keine weiteren Einzelheiten publizieren.
Die Gemeinde hat inzwischen Anzeige erstattet. Die Wasserschutzpolizei ermittelt seit gestern und benötigt dringend weitere Hinweise. Wenn Sie Angaben zu dem Vorgang und vor allem zu dem Verursacher machen können, dann wenden Sie sich bitte baldmöglichst an die Polizei (Tel. 457-2251). Sie können sich auch mit dem 2. Bürgermeister Peter Etthöfer (Tel. 461071) in Verbindung setzen.

Die eine Fläche liegt an der Einfahrt in das Baugebiet Zeilweg von der Staatsstraße her oberhalb und neben der Kürbislagerfläche/Spargelhütte.
Die zweite Fläche liegt im Sandflurgebiet (Wasserschutzzone) etwa 100 m nördlich des Wasserhäuschens, kurz nach der Hecke. Sie zieht vom mittleren Sandflurweg bis zur Staatsstraße hinauf. Auf dem Grundstück hat die Streuobstgenossenschaft im Frühjahr eine Reihe Obstbäume gepflanzt. Dort wurde links und rechts der Obstbaumreihe umgepflügt.

Hintergrundinformationen: Unter normalen Umständen gibt es keinen vernünftigen Grund, warum jemand diese Gemeindeflächen umgebrochen haben sollte. Der Landwirrt aus der näheren Umgebung, der in Absprache mit der Gemeinde die Wiesen nutzt, scheidet aus. So blöd ist niemand, dass er die Wiese umpflügt, auf der er Heu ernten will. Dass jemand die Fläche verwechselt hat, kommt auch nicht in Frage, da sie an die Straße grenzt und auf der anderen Seite alles Grünland der Gemeinde ist. Bleibt eigentlich nur noch eine Erklärung übrig: Da wollte jemand der Gemeinde und ihrer Wasserversorgung eins auswischen. Das wäre nicht nur kriminell, sondern auch besonders dreist, da dies offensichtlich am hellen Vormittag an einer belebten Straße direkt an der Kürbislagerfläche passiert ist, wo häufig Fahrzeuge halten. Bleibt eigentlich nur die Erklärung, dass jemand nicht ganz dicht ist oder zu diesem Zeitpunkt besonders dicht war.


 


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eingestellt

30.1.19: Im September letzten Jahres wurden zwei Grünlandflächen der Gemeinde in der Wasserschutzzone von einem Unbekannten mit einer größeren landwirtschaftlichen Maschine umgebrochen. Dabei ist der Grünlandumbruch im Wasserschutzgebiet grundsätzlich verboten. Eine Fläche liegt am Eingang zum Zeilweggebiet, die andere am mittleren Sandflurweg. Wir berichteten darüber Ende September mysteriös . Die Gemeinde schaltete deswegen die Polizei ein. Die Wasserschutzpolizei hatte im Laufe der Ermittlungen zwar einen bestimmten Verdacht, da dem Landwirt jedoch die Tat nicht nachgewiesen werden konnte, hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt.



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Antwort aus München

9.6.19: Der Klimawandel und vor allem die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre bereiten den Trinkwasserversorgern besonders in Nordbayern und auch in Margetshöchheim erhebliche Probleme. Die Grundwasserstände sind deutlich gesunken und die Nitratwerte wegen der fehlenden Verdünnung durch Niederschläge teilweise deutlich gestiegen. Es gibt zwar in der breiten Palette landwirtschaftlicher Förderprogramme einige, die durchaus eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung unterstützen könnten. Meist sind jedoch die Auflagen kontraproduktiv, so dass sie unter dem Strich viel Aufwand und wenig oder gar keine Wirkung mit sich bringen, etwa der Zwang zum besonders problematischen Grünlandumbruch. Deshalb wandte sich Bürgermeister Brohm am 14.2.19 an Landwirtschaftsministerin Kaniber und lud sie zu einem Gespräch nach Margetshöchheim ein, um dort zusammen mit Vertretern der Landwirtschaftsämter und der Wasserwirtschaft sowie Landtagsabgeordneten Lösungsmöglichkeiten zu suchen. In Kopie ging dieses Schreiben auch an Ministerpräsident Söder und Umweltminister Glauber. in München wird für eine fränkische Bratwurst ...
Am 8.5.19 kam zwar nicht die Ministerin, dafür aber ein freundliches Schreiben eines Ministerialdirigenten aus dem Landwirtschaftsministerium, der ein Gespräch auf der Fachebene der beteiligten Referate bei der Regierung von Unterfranken anbot. Abgesehen davon, dass uns sehr wohl die rechtlichen und fachlichen Grundlagen sehr wohl bekannt sind, hilft uns ein Gespräch auf der unterfränkischen Ebene herzlich wenig, da die Behördenvertreter in der Region sehr wohl die kritische Situation in Unterfranken kennen, was man von der Ministerialbürokratie jenseits des Weißwurstäquators nicht gerade sagen. In München fallen jedoch die Entscheidungen, die für unsere Situation wenig hilfreich sind. Böse Zungen drücken das so aus: Für eine fränkische Bratwurst wird in München keine Pfanne heiß gemacht.
Deshalb wird sich die Gemeinde Margetshöchheim darum bemühen, dass zu diesem Gespräch zumindest auch maßgebliche Vertreter aus den beiden betroffenen Fachbereichen des Landwirtschaftsministeriums kommen. Andernfalls können wir uns den Termin sparen.
Ganz nebenbei sei noch angemerkt, dass sinnvolle Grundwasserschutzmaßnahmen, die in den Trockenregionen Unterfrankens greifen, auch ein wesentlicher Beitrag zur Biodiversität, also auch zur Stärkung der Artenvielfalt wären, um die es vor allem beim Volksbegehren ging. Das Geld für ein sinnvoll gestricktes Grundwasserschutzprogramm wäre also gut angelegt, das nicht nur den Landwirten, sondern vor allem den Wasserverbrauchern und der Gesellschaft insgesamt zugutekäme. Die Bevölkerung muss endlich akzeptieren, dass Umweltschutz nicht nur auf dem Rücken einer Berufsgruppe ausgetragen werden kann. Auf Dauer helfen Appelle an die Freiwilligkeit wenig. Wir brauchen strikte Vorgaben für die Landbewirtschaftung und gleichzeitig einen fairen Ausgleich für die Einschränkungen. Sonst sind die bayerischen Sonntagsreden über die Erhaltung kleiner Wasserversorgungen keinen Schuss Pulver wert. Das Beispiel Bergtheim zeigt dies deutlich, wo wieder eine der wenigen eigenständigen Wasserversorgungen in der Umgegend jetzt auch ans Fernwasser anschließt. Auf Dauer können wir uns diesen Trend angesichts des Klimawandels nicht leisten.



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Wasserschutz macht nicht vor Grenzen halt.

24.3.22: Am Weltwassertag (22.3.) reichte die Trinkwasserversorgung Würzburg (WVV) die Antragsunterlagen für ein riesiges Wasserschutzgebiet beim Landratsamt Würzburg ein, durch das das Einzugsgebiet für die Zeller Quellen geschützt werden soll, aus denen 65.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt werden. Es reicht bis in den Raum Helmstadt und Greußenheim.
In den 90er Jahren wollte Peter Etthöfer, der damals ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer der Interessengemeinschaft kommunale Trinkwasserversorgung in Bayern (IKT) war, ein ähnliches Projekt auf den Weg bringen. Er gründete damals die Grundwasserallianz Zellinger Mulde, aus der viele Gemeinden zwischen Würzburg und Wertheim Teile ihres Trinkwassers beziehen. Ziel war es, sich gegenseitig beim Schutz des wichtigen Grundwasservorkommens zu unterstützen.



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100 Jahre Margetshöchheimer Wasserversorgung

22.3.22: Heuer sind es genau 100 Jahre her, dass Margetshöchheim von einigen wenigen Ortsbrunnen auf eine zentrale Wasserversorgung umgestellt hat. Bürgermeister Brohm hat in der letzten Gemeinderatssitzung bekannt gegeben, das er an dieses denkwürdige Jubiläum gebührend erinnern will.
Wer sich schon vorab über dieses Thema informieren will, findet auf der MM-Seite eine Reihe von Informationen:
Die Geschichte unserer Wasserversorgung Teil I
Geschichte unserer Wasserversorgung Teil II
Geschichte unserer Wasserversorgung III
Geschichte unserer Wasserversorgung Teil IIIb
Geschichte unserer Wasserversorgung Teil IV



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Wasserschutzgebiet - vielfach wertvoll

5.2.22: Margetshöchheim zählt zu den wenigen Gemeinden im Umfeld Würzburgs, die noch eine eigene Wasserversorgung besitzen. Von Vorteil ist vor allem, dass wir selbst in Zeiten, in denen es immer mehr trockene Jahre gibt, noch nie Mengenprobleme hatten. Wenn wir einmal von der Nitratproblematik absehen, haben wir außerdem ein Wasser, das in jeder Hinsicht von hervorragender Qualität ist. Das gilt auch für die Pestizide, von denen bislang keine Spuren nachgewiesen wurden, obwohl in Margetshöchheim bereits seit den 80er Jahren das Trinkwasser auf Pestizide untersucht wird, was damals noch nicht vorgeschrieben und wohl einmalig in Bayern war. Außerdem wurden im Wasser aus den Brunnen noch nie Keime gefunden, so dass das Wasser ohne Aufbereitung ins Ortsnetz geht. Wie wertvoll das ist, hat sich ja gezeigt, als fast der halbe Landkreis das Wasser aus der Fernwasserleitung monatelang abkochen musste und dort noch viel länger gechlort werden musste.
Unser Wasserschutzgebiet, besonders die Zone II zwischen der Staatsstraße und dem Main, ist auch ökologisch ein Highlight. Ohne das Schutzgebiet würde der Siedlungsbrei von Würzburg bis Erlabrunn reichen. Stattdessen haben wir dort ein wertvolles Streuobstgebiet, das nicht nur für Spaziergänger attraktiv ist. Vielleicht ist es manchen im Letzten Sommer aufgefallen, als man kaum mehr Schwalben sah. In der Wasserschutzzone kreisten sie noch zahlreich über den Wiesen, wo sie Nahrung fanden. In diesem Zusammenhang muss man auch erwähnen, dass es erfreulicherweise einige Margetshöchheimerinnen und Margetshöchheimer gibt, die es dulden, dass die Schwalben an ihren Häusern ihre Nester bauen. Wenn der alte Steg abgerissen ist, gehen leider wieder viele Nester verloren. Am Mainufer auf Höhe des Steinernen Wegs wurde zwar vorab als Ersatz ein Schwalbenhaus aufgestellt. Ob das allerdings angenommen wird, ist alles andere als sicher. Mehlschwalben sollen umziehen Schwalbenhaus Mhh



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